Freiberg Kasteneckschule wird zu einer großen Ganztagsschule

Von Johnathan Lung
Durch die Zusammenlegung mit der Flattichschule wird am Standort Kasteneckschule einer Schulgebäudekomplex entstehen. Foto: /Oliver Bürkle

Der Gemeinderat Freiberg hat den Weg für das neue Schulprojekt frei gemacht. Die Kasteneckschule soll im April 2024 neugebaut werden.

Eine Anpassung an steigende Schülerzahlen, an neue Lehrkonzepte und Angebote wie Ganztagesbetreuung: all das soll die Erneuerung der Kasteneckschule leisten, nachdem der Bürgerentscheid 2021 die Zusammenlegung von zwei der drei Freiberger Grundschulen am Standort Kasteneck besiegelte. Die bisherige Planungen wurden in der jüngsten Sitzung des Freiberger Gemeinderats von Regina Göhringer präsentiert, Projektleiterin der neuen Grundschule von der Stabsstelle Stadtplanung. Die Planungen seien auch das Extrakt eines gut gelingenden Kommunikationsprozesses mit Eltern und Anwohnern, wie Bürgermeister Dirk Schaible betonte.

Ganztagsbetreuung ist gefragt

So ist das große Interesse der Eltern an Ganztagesbetreuung sehr deutlich geworden, zusätzlich zu dem gesetzlichen Anspruch, den es ab 2026/27 darauf geben wird. Eine Betreuung an drei bis vier Tagen die Woche von 8 bis 15 oder 16 Uhr bei einem warmen Mittagessen wird somit eine Anforderung an den Neubau sein. Momentan werden in Flattich- und Kasteneckschule 25 Prozent der Schüler ganztägig betreut.

Bis 2025 wird ein enormer Anstieg der schulpflichtigen Kinder erwartet, die Zahl der Geburten lag im Jahr 2021 so hoch wie seit 50 Jahren nicht mehr, teilte die Stadt mit. Zwischen 2025 und 2030 sollen sich die Geburtenzahlen stabilisieren beziehungsweise leicht rückläufig sein, um sich langfristig auf einem höheren Niveau einzupendeln. Die Flattich- und Kasteneckschule zusammen hatten bisher zwischen 476 und 307 Schüler. Für die Grundschülerzahl müsste man bis 2030 von circa 436 Schülern ausgehen. Bis 2040 soll die Zahl auf rund 362 fallen und sich auf diesem Niveau einpendeln.

Entsprechend dieser Prognosen schlug die Stadtverwaltung die Konzeption der Schule als fünfzügige Ganztagsschule vor: Die Klassen hätten damit eine Größe von 19 oder 18 Schülern. Der Gemeinderat stimmte dem mit einer Enthaltung zu, ebenso wie der Raumplanung.

Sporthalle und Pausenfläche

Anders als beim bisherigen Bau sollen die Klassenzimmer nicht mehr entlang eines Flurs angeordnet werden (Flurschule), sondern clusterartig um eine Aula herum. Der Gemeinderat entschied, dass Pausenflächen und Sporthalle auf dem jetzigen Gelände als Neubau geplant werden.

Gegen eine Renovierung des vorhandenen Baus sprachen, dass der Hauptbau aus dem Jahr 1955, weder auf Grund des Materials noch der Brandschutzanforderungen sanierbar sei. Der Gemeinderat sprach sich für Göhringers Rat zu einem Neubau aus, auch wenn die FDP grundsätzlich eine mangelnde Renovierungskultur beklagte.

Ebenso stimmte der Gemeinderat dem in der Vorlage dargestellten Grundstück für die neue Grundschule und neue Sporthalle mit rund 4900 und 5100 Quadratmetern Grundstücksfläche zu. Die Verortung von Schule und Sporthalle innerhalb dieses Gelände-Rahmens bleibt den Planern des Wettbewerbs überlassen und wird nicht von der Stadt vorgegeben – dagegen hatte sich jedoch im Gemeinderat Kritik geregt, da der angrenzende Kasteneckpark davon beschnitten werden könnte. Der europaweit ausgeschriebene Teilnahmewettbewerb für den Bau begann entsprechend nach der Beschlussfassung des Gemeinderats direkt am vergangenen Mittwoch: im August soll der planerische Wettbewerb folgen, den ein Preisgericht zum Jahresende entscheidet. Im März 2024 wird der Bauantrag gestellt, der Rückbau soll im Sommer geschehen und parallel der eigentliche Neubau Ende April 2024 beginnen. Für die Schüler werden ab dem Herbst 2024 Ausweichmöglichkeiten nötig, im Gespräch ist eine Containerlösung ebenso wie bei der Oscar-Paret-Schule.

Im Mai 2026 soll die Schule dann bezugsfertig sein, so die bisherige Planung. So kann sich auch in Zukunft bewahrheiten, was Bürgermeister Dirk Schaible schon für den bisherigen Planungsprozess konstatierte: Man habe „den Fuß auf dem Gas.“ 

 
 
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