Freiberg Richtfest verschiebt sich um ein Jahr

Von bz
Im Mai 2019 war Spatenstich für die neue Oscar-Paret-Schule in Freiberg, Richtfest hätte im nächsten Monat sein sollen. Nun sorgen Bauverzögerungen für großen Ärger.  Foto: Martin Kalb

In Freiberg verzögert sich die Fertigstellung der neuen Oscar-Paret-Schule. Die Stadt fordert Schadensersatz.

Der vereinbarte Zeitplan für die Fertigstellung der Rohbauarbeiten für die neue Oscar-Paret-Schule (OPS) kann von der Baufirma Wolfer & Goebel Bau GmbH aus Stuttgart nicht eingehalten werden. Dies geht aus einer Mitteilung der Stadt hervor.

 Vor wenigen Wochen wurde mit dem Betonieren der Wände im ersten Obergeschoss  der neuen Schule begonnen. Allerdings ist ebenfalls offenkundig, was die Stadt Freiberg  bereits vor geraumer Zeit bemängelt hat: Der Baufortschritt hinkt dem Zeitplan deutlich hinterher.

Im Juli sollte Richtfest sein

Die Rohbauarbeiten für den Neubau der OPS sollten nach dem mit der beauftragten Rohbaufirma vertraglich festgelegten Zeitplan zum 31. Juli 2020 abgeschlossen sein, im Juli sollte  Richtfest gefeiert werden.

Schon im Herbst letzten Jahres zeichneten sich auf der Baustelle zunehmend Rückstände im Bauablauf ab, die von der Stadt Freiberg  mehrfach angemahnt wurden. Die beauftragte Firma sicherte seinerzeit mehrmals schriftlich zu, den vertraglich vereinbarten Fertigstellungstermin einzuhalten. Ebenso wurde dies in Gesprächen durch den Geschäftsführer des beauftragten Unternehmens auch mündlich zugesagt, zuletzt in einem Gespräch Mitte Januar diesen Jahres. Die Stadt Freiberg  war daher erstaunt, als nur wenige Wochen später vom beauftragten Rohbauunternehmen anderslautende Äußerungen zu vernehmen waren.

Demnach teilte das Bauunternehmen schriftlich mit, dass mit einer Verzögerung von sechs Monaten zu rechnen sei. Gleichzeitig bot die Firma an, die Verzögerungen durch entsprechende Beschleunigungsmaßnahmen auf drei Monate zu minimieren, wenn die Stadt einen zusätzlichen Betrag von rund 2,1 Millionen Euro bezahle. Ohne diese Zusatzzahlung werde sich der Rohbau ansonsten um sechs Monate verzögern, so das beauftragte Bauunternehmen gegenüber der Stadt.

Da die Ursachen der Verzögerungen aus Sicht der Stadt von der Firma eigenverschuldet sei, kam eine zusätzliche Zahlung für die Rathausspitze nicht in Frage. Stattdessen hat die Stadt, entsprechend der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen, weitere Schritte eingeleitet und rechtlichen Beistand hinzugezogen.

Durch die Verzögerung entstehe der Stadt erheblicher Schaden, da unter anderem Verträge mit den anschließend tätigen Baufirmen nicht eingehalten werden können. Hierfür werde die Stadt Freiberg Schadensersatz einfordern.

Nachdem das beauftragte Rohbauunternehmen zudem nicht bereit war, einen konkreten neuen Fertigstellungstermin zu benennen, hat die Stadtverwaltung zusammen mit den beteiligten Planern einen überarbeiteten Zeitplan erstellt, anhand dessen sämtliche nachfolgenden Gewerke neu in den Bauablauf eingetaktet werden müssen. Zu berücksichtigen ist dabei auch, dass einzelne Gewerke aufgrund der Terminverzögerungen mit der Ausführung ihrer Leistung in den Winter 2020/2021 verschoben werden und dass diese Arbeiten deshalb witterungsbedingt unter Umständen mit weiteren Verzögerungen ausgeführt werden müssen.

Schulstart im September 2022

Bei einer Verzögerung der Rohbauarbeiten, und damit auch der Fertigstellung des Schulgebäudes um mindestens ein halbes Jahr, ist der geplante Bezug der Schule in den Sommerferien 2021 nicht einzuhalten. Daher muss nun davon ausgegangen werden, dass der Schulstart im Neubau der Oscar-Paret-Schule erst im September 2022 stattfinden kann.  Angesichts der Corona-Pandemie seien weitere Verzögerungen auf der Baustelle durch Lieferengpässe oder Quarantänemaßnahmen nicht auszuschließen.

 
 
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