Freiberg spielt gegen Neckarsulm nur remis SGV verliert Torjäger und zwei Punkte

Von Andreas Eberle
Dominik Salz wirft sich ins Luftduell mit dem Neckarsulmer Schlussmann Nico Bayha. Der SGV-Torjäger ging diesmal leer aus und flog in der 62. Minute sogar mit Gelb-Rot vom Platz. ⇥ Foto: Avanti

Freiberg kommt im Oberliga-Heimspiel gegen Neckarsulm nicht über ein 1:1 hinaus. Stürmer Salz fliegt vom Platz – und Trainer Sbonias prangert die vielen Unentschieden an.

So wirklich vom Fleck kommt der SGV Freiberg in der Oberliga-Tabelle zurzeit nicht. Der Aufstiegsfavorit blieb am Samstagnachmittag im Heimspiel gegen die Sport-Union Neckarsulm zwar zum siebten Mal hintereinander ohne Niederlage. Doch das 1:1 – die bereits vierte Punkteteilung in dieser Saison und die zweite in Folge – fühlte sich für die Wasen-Kicker wie eine Niederlage an. „Das bringt uns nicht weiter. Wir haben einfach zu viele Unentschieden“, klagte SGV-Trainer Evangelos Sbonias und nahm sein Team für die nächsten Aufgaben in die Pflicht: „Jetzt müssen wir im Oktober anfangen, dreifach zu punkten.“ Schon am Mittwoch (17 Uhr) haben die Freiberger im Nachholspiel gegen den SSV Reutlingen wieder die Gelegenheit dazu. Mit einem Heimdreier würden sie einen Riesensatz im Klassement machen – von Rang acht auf Rang drei.

Uneinigkeit führt zum 0:1

Im „kleinen“ Derby gegen Neckarsulm musste der SGV gleich zwei Nackenschläge wegstecken: In der 19. Minute führte ein Abstimmungsproblem zur Gästeführung: Torhüter Sven Burkhardt und Abwehrmann Lukas Hoffmann waren sich bei einer eigentlich harmlosen Flanke von Maximilian Gebert uneins, wer klären sollte – es tat letztlich keiner. Nutznießer war Steven Neupert, der den Ball zum 0:1 einschoss. Und ab der 62. Minute war der SGV dezimiert, nachdem Dominik Salz Gelb-Rot gesehen hatte. Der bereits verwarnte Torjäger hatte sich nahe der Mittellinie eine Grätsche von hinten in die Beine seines Gegenspielers erlaubt. Die Beschwichtigungsversuche von Kapitän Marco Grüttner und Volkan Celiktas beeindruckten den Unparteiischen Daniel Leyhr nicht.

Zum Zeitpunkt der Hinausstellung stand es allerdings schon 1:1. Denn kurz vor dem Pausenpfiff hatte Celiktas einen scharf getretenen Freistoß von Neuzugang Marcel Hofrath aus fünf Metern über die Linie gedrückt.

Unterbrechungen, Nickeligkeiten, Verletzungspausen, Hektik und giftige Scharmützel zwischen beiden Teams prägten das Geschehen. Darum kam auf dem Rasen kaum Spielfluss auf. Vier Gelbe Karten für Neckarsulm, deren fünf plus Gelb-Rot für Salz zeugen von der Intensität der Partie. Für den SGV war es bereits die dritte Ampelkarte im neunten Punktspiel. „Ich muss für meine Mannschaft mal Partei ergreifen. Ich sehe keine Tretertruppe. Wir wollen nur Fußball spielen und kriegen Gelbe Karten, weil wir Einsatz zeigen. Da frage ich mich schon, warum das so ist“, sagt Sbonias mit einem Seitenhieb auf die Schiedsrichter-Zunft.

Trotz Unterzahl war seine Elf dem Führungstor auch nach dem Feldverweis näher als die Unterländer, die weiter diszipliniert verteidigten und clever das Tempo verschleppten. Dem SGV mangelte es an der letzten Konsequenz. Grüttners Schuss hielt Gästekeeper Nico Bayha im Nachfassen, und ein abgeblockter Schuss von Angelo Rinaldi flog vorbei – mehr ließ Neckarsulms Viererkette um den Ex-Freiberger Tobias Fausel nicht zu.

Fast wäre der SGV am Ende sogar noch mit leeren Händen dagestanden. Ihre einzige wirklich gefährliche Aktion im zweiten Durchgang hatte sich die Sport-Union für die Nachspielzeit aufgespart: Eine Maßflanke von Philipp Seybold, einem weiteren früheren Freiberger, köpfte Steven Neupert am ersten Pfosten ganz knapp vorbei.

„Uns fehlt gerade etwas die Geduld. Nicht jede Situation kann eine Chance sein. Gegen tief stehende Gegner, die ein 1:1 so feiern, als ob sie gerade die Meisterschaft gewonnen haben, muss man immer weiterbohren und weiterbohren“, sagte Sbonias und bescheinigte seiner Elf einen engagierten Auftritt: „Die Mannschaft wollte und hat Gas gegeben hat. Darum kann ich niemandem einen Vorwurf machen.“

 
 
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