Freiberger Ex-Jugendtrainer macht Karriere Fiedler will VfB zum U17-Titel führen

Von Daniel Haug
Der Ex-Freiberger Markus Fiedler macht im Nachwuchsbereich des VfB Stuttgart Karriere. ⇥ Foto: Hansjürgen Britsch

Der frühere Jugendtrainer des SGV Freiberg spielt mit dem Stuttgarter Nachwuchs um die deutsche Meisterschaft.

Markus Fiedler hat als Trainer mit der U17 des VfB Stuttgart Historisches erreicht: Erstmals ist es einem Team gelungen, eine Saison in der B-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest ungeschlagen zu beenden. Als Belohnung warten auf den 36-Jährigen und seine Spieler an diesem Mittwoch (19 Uhr/Live auf Sky) im Gazi-Stadion auf der Waldau sowie am 1. Mai in Berlin die Halbfinalspiele gegen Hertha BSC mit der Chance auf das Endspiel und den Gewinn der deutschen Meisterschaft.

„Für mich ist das bisher der größte sportliche Erfolg. Den Großteil des Teams begleite ich seit drei Jahren. Das ist ein kleiner Zyklus, der mich stolz macht, gerade mit Blick auf die Leistung und Entwicklung der Jungs“, freut sich Fiedler, dessen Trainerlaufbahn vor knapp elf Jahren beim SGV Freiberg Fahrt aufgenommen hatte.

Ein 2:2 gegen Kimmich und Co.

Fiedler wuchs in Leonberg auf und kickte bei seinem Heimatverein TSV Eltingen. Dort startete er im Sommer 2006 als Jugendtrainer durch, führte die C-Jugend in die Landesstaffel und zum Bezirkspokalsieg. „Das hat sich Stück für Stück entwickelt, und ich habe gemerkt, dass noch mehr gehen kann“, berichtet Fiedler, der ein Realschullehramtsstudium an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg absolvierte. In der Zeit entstand ein Kontakt nach Freiberg, Fiedler zog nach Marbach und übernahm im Sommer 2011 die gerade in die B-Junioren-Bundesliga aufgestiegene U17 des SGV. Zu den Spielern gehörten etwa der jetzige Drittliga-Profi Jeremias Lorch sowie die aktuellen Oberliga-Akteure Marius Kunde und Volkan Celiktas. Obwohl Fiedler mit seinem Team damals dem VfB um Joshua Kimmich und Timo Werner ein 2:2 abtrotzte, hatte es der Aufsteiger schwer, verlor acht der ersten neun Spiele. „Das Ganze hat dann im Herbst mit meiner Entlassung geendet und war sehr enttäuschend“, erinnert sich Fiedler.

„Ich hatte seine Trainingseinheiten beobachtet und dem Verein gesagt, dass man so einen guten Trainer nicht gehen lässt. An seinem Trainingsaufbau, der Organisation und Ansprache hat man gemerkt, dass Markus was drauf hat“, erzählt der jetzige Ramon Gehrmann. Der hatte damals die aus der Oberliga abgestiegene erste Mannschaft des SGV zum ersten Mal übernommen. Gehrmann machte Fiedler zu seinem Co-Trainer, gemeinsam gelang die direkte Rückkehr in die Oberliga. Zur Saison 2012/13 wurde Fiedler wieder Cheftrainer, diesmal bei der U19 in der A-Junioren-Oberliga, ehe nach zwei Jahren seine Zeit am Wasen endete. Mit seinem aktuellen Team ist er in dieser Saison in der zweiten Runde des WFV-Pokals mal wieder zurückgekehrt. „Herbert Offenbächer, der mich damals geholt und mir die Chance gegeben hat, ist noch da. Auch Volkan Celiktas, Hakan Kutlu und Musti Günbele kenne ich noch. Und zu Ramon und Christian Werner habe ich weiterhin ein gutes Verhältnis“, berichtet Fiedler. Nach seiner Station in Freiberg arbeitete er für ein Jahr als Co-Trainer der U17 in Hoffenheim und wechselt im Sommer 2015 zum VfB.

Nach zwei Jahren wurde der gebürtige Stuttgarter an der Mercedesstraße vom nebenberuflichen zum hauptamtlichen Trainer. 2018 schloss Fiedler das erste Staatsexamen in den Fächern Englisch, Politik und Geschichte erfolgreich ab und übernahm die U15. Die führte er 2019 zum süddeutschen Meistertitel. Ein Jahr später folgte der Schritt zur U17. Mit der soll jetzt der noch größere Coup gelingen, auch wenn es ein übergeordnetes Ziel gibt. „Mich würde es sehr freuen, wenn einige der Jungs in den nächsten Jahren den Sprung zu den Profis schaffen und ich meinen kleinen Teil auf dem Weg dorthin beitragen konnte“, sagt Fiedler. Beim Blick auf seine Zukunft ist der A-Lizenz-Inhaber entspannt. „Aktuell gehe ich davon aus, dass ich weiterhin die U17 trainiere und versuche jeden Tag zu nutzen, um besser zu werden. Für was es am Ende reicht, wird man sehen. Da braucht es immer auch Leute, die dir mit Wertschätzung und Vertrauen begegnen.“ Der Deutsche Meistertitel als Krönung einer historischen Saison würde sich da als Empfehlung für höhere Aufgaben sicher gut machen.

 
 
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