Freibergs Bürgermeister im Gespräch Schaible: Fokus auf Stadtentwicklung

Von Heidi Vogelhuber
Freibergs Bürgermeister Dirk Schaible vor dem Mammutprojekt Oscar-Paret-Schule. ⇥ Foto: Oliver Bürkle

Das große Projekt 2021 war der Weiterbau der Oscar-Paret-Schule. 2022 soll viel geplant werden – und das nachhaltig und zukunftsorientiert, sagt Bürgermeister Dirk Schaible.

Freibergs Bürgermeister Dirk Schaible wirft mit der BZ nochmal einen Blick zurück auf das Jahr 2021. Aber auch der Blick nach vorne darf nicht fehlen, der in Freiberg neue Möglichkeiten für Schüler, aber auch das Stadtzentrum bereit hält.

Gesamtbilanz für das Jahr 2021

„Es war ein sehr schwieriges und auch ein sehr anstrengendes Jahr“, fasst Dirk Schaible zusammen. Alle seien ausgelaugt, sowohl Mitarbeiter als auch Bürger. Das mache auch etwas mit der Gesellschaft. „Zwei Jahre nur ein eingeschränktes Vereinsleben, nur sehr eingeschränkt Kultur- und Sportveranstaltungen. Es war kein gutes Jahr.“ Auch beklagt der Bürgermeister, dass einige „jeglichen Anstand vermissen lassen“ und aggressives Verhalten gegenüber den Ämtern und auch den Stadt-Mitarbeitern zeigten. Auf Ebene der Landesregierung seien viele Fehler gemacht worden. „Und wir auf der kommunalen Ebene müssen das ausbaden.“

Meilensteine 2021 für Freiberg

Prägend sei 2021 der Bürgerentscheid zu den Grundschulen gewesen. Durch die Reduzierung der Standorte könne man nun ein flexibleres Angebot machen, sagt der Schultes. „Schön, dass man in dieser aufgeregten Zeit mit guten Argumenten zu der Bevölkerung durchdringen konnte“, sagt er. Bürgerentscheide sollen auch künftig nicht auf der Tagesordnung stehen, sagt Schaible, nach wie vor gelte die repräsentative Demokratie. Für ausgewählte und außergewöhnliche Ereignisse sei das aber durchführbar, wenn auch aufwändig. Erfolgsgarant sei die Gleichzeitigkeit zur Bundestagswahl gewesen, sagt Schaible. Sonst sei die Wahlbeteiligung sicherlich nicht so hoch gewesen und es hätte zu einer Entscheidung weniger Bürger werden können. „Das Allgemeinwohl und die verschiedenen Belange müssen abgewogen werden.“

Wichtige Investitionen 2021

Der Bau der Oscar-Paret-Schule (OPS) sei im vergangenen Jahr kräftig vorangeschritten. „Wir biegen jetzt auf die Zielgerade ein“, sagt der Bürgermeister. Dieses Jahr könne der Schulneubau eingeweiht werden. 2021 sei außerdem der Bahnhofsbereich fertiggestellt worden, „pünktlich zu Weihnachten.“ Ein Anbau sei für die Feuerwehr realisiert sowie eine Drehleiter beschlossen worden. Aber auch der Umweltschutz sei nicht zu kurz gekommen. Es komme nun eine der modernsten, „wenn nicht die modernste Klärtechnik des Landkreises Ludwigsburg“ zum Einsatz, mit der sogenannten vierten Reinigungsstufe, sagt der Rathaus-Chef. Grundlegende Beschlüsse seien gefasst worden, 2024 werde die Kläranlage in Betrieb gehen können.

Das Nahwärmenetz wurde außerdem weiter ausgebaut, dabei kommen laut Schultes klimafreundliche und intelligente Lösungen zum Einsatz. Beispielsweise werde dem geklärten Abwasser zur Energiegewinnung Wärme entzogen.

Haushaltslage zum Jahresende

„Wir haben ein Defizit. Durch einige unerwartete Einnahmen ist das Auge aber nicht dunkelblau, sondern hellblau.“ Die fehlenden Einkünfte aus der Gewerbesteuer haben aber ein großes Loch in die Stadtkasse gerissen, sagt Freibergs Bürgermeister.

Was steht 2022 an?

2022 feiere die Stadt 50 Jahre Freiberg sowie 40 Jahre seit der Stadterhebung. Es werde aber nur ein kleines Festivalprogramm geben – natürlich der Pandemie geschuldet. Der Fokus soll auf Freibergs Stadtentwicklung liegen. „Unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit wollen wir den Blick nach vorne wagen und überlegen, wie wir als Stadt zeitgemäß mit Gebäuden und Strukturen umgehen wollen. Sich nicht auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen, frei nach dem Motto: ‚Heute gut, morgen nachhaltig besser’“, sagt Schaible.

Außerdem soll die Einweihung der OPS gebührend gefeiert werden. „Kommunale Gelder könnte man deutlich schlechter anlegen als in die Bildung“, scherzt der Bürgermeister.

Es werde beispielsweise keine einzige Kreidetafel in der ganzen Schule mehr geben, stattdessen über 70 Smartboards. „Egal welchen Beruf das Kind später ergreifen wird, es wird dort keine Kreidetafeln mehr vorfinden. Kinder müssen mit neuen Medien umgehen können“, sagt der Bürgermeister. Medienpädagogische Vermittlung sei der Stadt wichtig.

„Nach der OPS ist vor der Zentrumsentwicklung“, kündigt Schaible an. In einem Ausschreibungsverfahren sollen Konzepte für die Innenstadtentwicklung vorgestellt werden. Mehr Wohnraum in der Innenstadt sei angestrebt, aber auch die soziale Nutzung soll noch geklärt werden. Dabei soll ein städteplanerischer Wettbewerb helfen.

„Das ist eine einmalige Chance nach 50 Jahren Freiberg, die Scheinwerfer Richtung Zukunft zu richten und zu schauen, was ein modernes Stadtzentrum künftig braucht“, freut sich der Rathaus-Chef. „Es gibt tolle Ideen, tolle Visionen. Da wird 2022 konzeptionell einiges passieren“, prophezeit er.

 
 
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