Freiwillig fertigen Behelfsmasken Schon 2000 Masken in Tamm verteilt

Von Claudia Mocek
Ein Projekt, viele Unterstützer (von links): Carola Ostermeir, Claudia Moser, Bürgermeister Martin Bernhard, Christian Schäuffele von der Gemeinde und Sebastian Richter, stellvertretender  Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Tamm. ⇥ Foto: Helmut Pangerl

Zwei Frauen haben sich vorgenommen, alle Tammer kostenlos mit einem Gesichtsschutz zu versorgen.

„Immer wenn wir unsere Briefkästen aufmachen, finden wir darin Gummibänder“, freut sich Claudia Ostermeir. Gemeinsam mit Claudia Moser versorgt sie seit dem 25. März die Tammer Bürger kostenlos mit selbstgenähten Behelfsmasken.

Die Idee kam Claudia Moser nach einer schlaflosen Nacht, in der sie darüber gegrübelt hatte,  was sie gegen das Coronavirus tun könnte. Am nächsten Morgen stand fest: Sie wollte sich und die Mitbürger besser vor dem Virus schützen. Ihre langjährige Freundin Claudia Ostermeir war sofort dabei. Christian Schäuffele von der Gemeinde rief Bürger und Vereine im Amtsblatt und über Soziale Medien dazu auf, Stoffe, Garn, Gummi- und Schrägbänder zu spenden.

Rasch meldeten sich auch weitere Frauen, die ehrenamtlich beim Nähen oder Zuschneiden helfen wollten. Mittlerweile nähen 14 Frauen die Behelfsmasken. Unter ihnen ist auch eine 17-Jährige, die bereits über 160 Masken genäht hat, erzählt Ostermeir. Über eine Whatsapp-Gruppe wurde eine Anleitung geteilt, aber jede Näherin darf diese so umsetzen, wie sie möchte. „Wir wollten das nicht zu stark vorschreiben“, sagt Ostermeir. Die Gruppe hat bis heute bereits zirka 2000 Masken  hergestellt und verteilt, schätzt Moser.

Die gespendeten Stoffe, vor allem Baumwolle, die bei mindestens 60 Grad gewaschen werden kann, sortieren die beiden Initiatorinnen vor, waschen sie falls nötig und verteilen sie an die Näherinnen. „Es gab Engpässe bei den Gummibändern“, sagt Moser. Doch sie riefen die Tammer dazu auf, ihre Nähkörbe nach Resten zu durchstöbern und diese zu spenden – mit Erfolg. Immer wieder landen Gummibänder in ihren Briefkästen.

Die fertigen Gesichtsschutze verteilen Moser und Ostermeir sowie deren Familien. Mindestens vier Stunden sind allein die beiden Frauen jeden Tag mit dem Projekt beschäftigt, obwohl sie auch in Teilzeit berufstätig sind. „Aber es macht Spaß“, sagt Moser. Sie freut sich vor allem über die vielen positiven Rückmeldungen und die Unterstützung durch die Näherinnen und die Stadt. Auch ihr Chef hat kurzfristig 1000 Briefumschläge gespendet, in denen die Mundschutze verpackt werden können.

Maske mit Stadtwappen

„Viele wollen etwas bei uns spenden“, sagt Ostermair. Aber das lehnen die beiden ab. Wer Geld spenden möchte, könne dies bei den Vereinen im Ort. Die Projektleiterinnen freuen sich aber über weitere Sachspenden – Stoffe und Bänder.

Etwas Besonderes haben sich Moser und Ostermeir für Bürgermeister Martin Bernhard einfallen lassen. Sie schenkten ihm eine Maske mit Stadtwappen.

Die Zahl der Masken, die ausgegeben wird, ist auf maximal zwei pro Tammer Haushalt beschränkt. „Anfragen aus Bietigheim können wir leider nicht bedienen“, betont Moser.  Die Masken können per Mail bestellt werden und werden in der Regel wenige Tage später in den Briefkasten eingeworfen mit einem Hinweis, dass sie keinen hundertprozentigen Schutz gegen Viren bieten und regelmäßig bei 60 Grad gewaschen werden müssen. Und wie lange wollen die beiden mit ihrem Projekt weitermachen? „Bis kein Bedarf mehr besteht“, sagt Moser.

 
 
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