„Heute sind mehr Publikumsgäste zum Gemeinderat gekommen, als es Gemeinderäte gibt“, sagte Bürgermeister Alexander Fleig am vergangenen Mittwochabend im Freudentaler Rathauses und lachte. Grund für den gut gefüllten Sitzungssaal war ein Punkt auf der Tagesordnung, der besonders die Anwohner der Bühlstraße anlockte: Die Erschließung des Bereichs Bühl. Bereits in einer Gemeinderatssitzung im Mai wurde das Vorkaufsrecht für den westlichen Bereich sowie die angrenzenden Flurstücke der Pforzheimerstraße beschlossen.
Freudental Anwohner der Freudentaler Bühlstraße in Sorge
Für die zweite Erschließung des Bereichs „Bühl“, wird im Herbst bereits ein erster Entwurf vorliegen.
Nun ging es um die Frage, das Planungsbüro KMB aus Ludwigsburg zu beauftragen, einen ersten Entwurf anzugehen. Ein Thema, dass gerade Anwohner beschäftigt. Und auch die Sorge, dass Betroffene vielleicht enteignet werden könnten, spielte eine Rolle. Zum Ende der Aussprache wurde der Beschlussvorschlag bei drei Enthaltungen angenommen.
Konkrete Bauwünsche
Doch noch einmal zurück auf Anfang, warum wird überhaupt etwas geplant? Bürgermeister Fleig erklärte, dass sich durch geänderte Eigentümer auch andere Eigentümerinteressen ergeben haben, die Gemeinde wolle daraufhin eine zweite Erschließung des Bereichs Bühl forcieren. Ziel ist es, die städtebauliche Innenentwicklung voranzutreiben. Der Aussage von Freudentals Schultes zufolge, haben Eigentümer bereits konkrete Bauwünsche geäußert. Zu den Planungen und Ideen könne er noch nichts sagen. Das hänge auch von den Empfehlungen des städtebaulichen Planers ab, meinte er. Ungewissheit, die die Anwohner umtreibt.
Eine Bürgerin aus dem Publikum äußerte scharfe Kritik, sie befürchtet den Bau einer Straße direkt vor den Gärten der betroffenen Bewohner. „Dann haben wir plötzlich den Verkehrslärm – und danke fürs Gespräch“, meinte sie. Fleig betonte jedoch, dass der Bereich nicht zur Hauptverkehrsachse wird, das sei nicht geplant. Michael Bertet (SPD) berichtete zudem von Gerüchten, die den Anwohnern Kopfzerbrechen bereiteten: „Stimmt es, dass die Anwohner, die sich weigern, einfach enteignet werden?“, fragte er. Fleig stellte klar, dass es zu keiner Enteignung kommen wird. „Im Gegenteil, der erste Entwurf wird nach den Sommerferien stehen, und dann wird dieser erst einmal mit den Anwohnern beraten. Wir sind offen für Ideen“, sagte Fleig.
Wenn es letztlich zu einer Ablehnung des Entwurfs komme und kein Konsens gefunden werde, könnten die Pläne unter Umständen nur in Teilen fortgeführt werden. Klar ist jedoch: Fleig hat dem Planungsbüro Kleingliedrigkeit und wenig Fläche als maßgebende Rahmenbedingungen für die Erschließung vorgegeben. Alles andere wird sich dann wohl im Herbst zeigen.