Freudental Von der Kirschenanlage zur Streuobstwiese

Von Gabriele Szczegulski
Dort, wo einst eine Kirschenanlage war, entwickelt die Gemeinde Freudental nach und nach Streuobstwiesen. Zu einem Großteil sind die Grundstücke in Besitz der Gemeinde, mit ihrer Hochstammaktion unterstützt sie aber auch private Besitzer. Foto: /Oliver Bürkle

Die Gemeinde unterstützt gemeinsam mit der Unterriexinger Firma Kumpf Fruchtsäfte das Pflanzen von Obstbäumen mit 50 Prozent der Kosten.

Am Rande von Freudental gab es, ähnlich wie sie im benachbarten Erligheim immer noch existiert, einstens eine Kirschenanlage. Doch mittlerweile sind die Kirschbäume aus dem Naturbild verschwunden. Nach und nach wurden sie gefällt oder starben ab. Seit 2010 versucht die Gemeinde Freudental, allen voran Bürgermeister Alexander Fleig, auf den Grundstücken der ehemaligen Kirschenanlage Streuobstwiesen zu etablieren. Die meisten der Grundstücke in der Nähe des Sportplatzes sind im Besitz der Gemeinde, die diese zum Großteil zur Nutzung verpachtet hat. Aber auch einige private Besitzer versuchen, ihre Streuobstwiesen zu erhalten, sagt Fleig.

Obstbäume sind elementar für das Landschaftsbild

Der Bürgermeister forciert engagiert die Anpflanzung von alten Obstsorten, die robust und heimisch sind. „Wir sind das Land der Streuobstwiesen, die müssen wir doch erhalten“, sagt er. Für ihn seien Obstbäume elementar für das Landschaftsbild. Seit Jahren unterstützt die Gemeinde die Pflanzung von Obstbäumen. Immer wieder gibt es eine Aktion, bei der die Gemeinde vergünstigt Hochstämme ankauft und sie auf ihren Grundstücken anpflanzt und auch an Wiesenbesitzer weitergibt – und 50 Prozent der Kosten eines Baumes übernimmt. Maximal zehn Bäume kann ein Grundstücksbesitzer so erwerben. Die Sorten sucht Fleig normalerweise in der Baumschule Müller in Ludwigsburg-Poppenweiler aus. Doch in diesem Jahr war alles anders: Die Firma Kumpf Fruchtsaft in Markgröningen-Unterriexingen und in Person Irmtraud Kumpf, die ausgebildete Pomologin ist, hat mit der Gemeinde kooperiert und 60 hochstämmige Obstbäume beschafft und diese sehr günstig weitergegeben. Normalerweise, so Fleig, kostet ein Baum, wenn die Gemeinde die Bäume besorgt, 30 Euro. Die Firma Kumpf hat die Bäume nun für 19 Euro weitergegeben. Die Gemeinde Freudental übernimmt 50 Prozent des Anschaffungspreises für private Besitzer. Fleig hatte zusammen mit dem Bauhofleiter die Obstbäume bei der Firma Kumpf in Unterriexingen abgeholt.

Irmtraud Kumpf freute sich laut Fleig über die Initiative der Gemeinde Freudental und hat allen Bäumen noch den richtigen Schnitt verpasst. „Sie kennt sich super mit Bäumen aus und ist sehr interessiert daran, dass in unserer Region die Streuobstwiesen erhalten bleiben, schließlich profitiert die Firma Kumpf auch davon“, sagt Fleig.

Über 30 Bäume wurden von Privatpersonen für ihre Obstbaumwiesen bestellt – die restlichen Obstbäume wurden auf den kommunalen Flächen nachgepflanzt. Dadurch soll der Bestand an hochstämmigen Obstbäumen in Freudental erhalten sowie vergrößert werden.

Apfelexpertin Irmtraud Kumpf suchte besonders robuste, aromatische, alte Sorten aus, darunter Apfelsorten wie Gewürzluiken, Champagner Renette oder Goldpamäne. In diesem Jahr waren aber auch Hauszwetschgen dabei, um die Vielfalt auf den Wiesen zu gewährleisten, so Fleig. Die Gemeinde versucht, die Hochstammaktion möglichst alle zwei Jahre durchzuführen.

 
 
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