War bis Oktober vergangenen Jahres noch eine aufwendige Umgestaltung des Rathaus- und Schloßplatzes in Freudental im Gespräch, wurde in einer nicht öffentlichen Klausurtagung des Gemeinderats im November davon Abstand genommen. Begründung: Unvorhersehbare Kosten und eine angespannte kommunale Finanzlage. Weiterhin verfolgt wird indes die Verkehrsberuhigung in der Haupt- und Schloßstraße. Dafür stellte Ann-Kathrin Meilicke vom Planungsbüro Modus Consult am Mittwoch auf der jüngsten Sitzung des Gemeinderats die aktuellen Pläne vor. Das Planungsbüro hatte im Vorfeld die entsprechende Verkehrsuntersuchung gemacht.
Freudental Einbahnstraße soll Ortsmitte entlasten
Im Gemeinderat wurden Pläne zur Verkehrsberuhigung im Bereich Haupt- und Schloßstraße vorgestellt. Eine aufwendige Umgestaltung des Rathausplatzes ist vom Tisch.
Fahrbahn soll verengt werden
Kernpunkt der Verkehrsberuhigung soll eine Einbahnstraße sein, die von der Hauptstraße 4 bis zur Schloßstraße 7 reicht. Voraussetzung für die Genehmigung hierfür sind laut Meilicke eine wesentliche Verengung der jetzigen Fahrbahn, unterschiedliche Pflasterungen sowie die Verkehrszahlen. Im Bereich der Einbahnregelung sollen Schrägparkplätze und gegenüber weitere zwei oder drei Stellplätze in Reihe entstehen. Um eine sichere Befahrung durch den Gelenkbus, der sich aktuell zum Teil durch den Gegenverkehr zwängen muss, zu gewährleisten, ist eine ausgedehnte sogenannte Schleppkurve im 90-Grad-Übergang von der Haupt- in die Schloßstraße vorgesehen. Dafür soll ein Baum direkt an der Grenze zur heutigen Fahrbahn weichen. Ansonsten würden die Baumstrukturen weitestgehend erhalten bleiben und neue Bäume gepflanzt. So soll zusammen mit Naturstein-Sitzblöcken die Aufenthaltsqualität in der Ortsmitte gesteigert werden.
Einige Gemeinderäte regten an, die Schleppkurve kleiner zu planen, um den Baum zu retten. Dafür solle der Gehweg vor den Schrägparkplätzen hinter die parkenden Autos zur Straße hin umgelegt werden, um vom Bus befahren werden zu können. Dadurch hätte der Bus mehr Platz und brauche weniger Schwenkfläche. Die Kosten sollen für beide Gehweg-Lösungen auf der nächsten Sitzung dargestellt werden.
Thomas Gellhaus (Freudentaler Mitte) schlug außerdem sogenannte „Kölner Teller“ als Geschwindigkeitshemmer vor, um die Durchfahrt „so unattraktiv wie möglich zu machen. Laut Modus Consult stellen solche Metallkappen für Fahrradfahrer aber eine Gefahr dar.
Förderung noch offen
Im Haushalt 2025 sind für die Maßnahme insgesamt 200.000 Euro sowie eine Förderung aus der Sanierungsmaßnahme „Ortskern II“ mit 150.000 Euro eingeplant. Die aktuelle Kostenberechnung beläuft sich auf knapp 170.000 Euro (ohne Honorare). Die Entwürfe werden jetzt mit der Verkehrsbehörde im Landratsamt und den Anwohnern besprochen, um etwaige Änderungen aufzunehmen. Vor einer endgültigen Beschlussfassung muss mit dem Sanierungsträger STEG (Stadtentwicklungsgesellschaft) und dem Regierungspräsidium Stuttgart als Fördergeber die tatsächliche Förderung abgestimmt werden. „Erst dann wissen wir, ob wir uns das leisten können“, so Bürgermeister Alexander Fleig.
Zunächst wurde das Planungsbüro Modus Consult am Mittwoch mit den weiteren Schritten bis zur Ausführungsplanung beauftragt (18.300 Euro). Der Zeitplan sieht vor, dass diese bis Sommer 2025 steht. Im Herbst könnte dann die endgültige Beschlussfassung und Ende des Jahres die Ausschreibung und Vergabe erfolgen. Baubeginn ist für Frühjahr 2026 geplant.
Weil der Rathausplatz jetzt nicht komplett umgestaltet wird, soll es laut Beschluss des Gemeinderats auch keinen zweiten barrierefreien Zugang zum Rathaus mit Rampe geben. Der bestehende barrierefreie seitliche Eingang wurde in Absprache mit dem „Landeszentrum Barrierefreiheit“ als völlig ausreichend bewertet. Am Haupteingang werden aber ein neuer Handlauf sowie Markierungen an den Stufen angebracht, um die Sicherheit zu erhöhen.
„Galgenäcker III“ soll kommen
Mit einem städtebaulichen Entwurf für die Neuentwicklung des Misch- und Gewerbegebiets „Galgenäcker III“ wurde das Büro KMB aus Ludwigsburg beauftragt. Auf der Klausurtagung im November hatte das Büro entsprechende Erweiterungspläne auf einer Fläche von rund 1,5 Hektar vorgestellt. Diese sind im aktuellen Flächennutzungsplan des GVV Besigheim (Gemeindeverwaltungsverband) bereits enthalten. Bedarfe für Vergrößerung und Neubau haben ortsansässige, aber auch Betriebe von außerhalb angemeldet.