Freudental Haltestelle: Schwieriger Weg zur Barrierefreiheit

Von Uwe Deecke
Die Bushaltestelle „Post“ in Freudental soll barrierefrei gestaltet werden. Doch das ist gar nicht so einfach zu bewerkstelligen und kostet die Gemeinde viel Geld.⇥ Foto: Martin Kalb

Die Kosten für eine barrierefreie Gestaltung der Haltestelle Post sind hoch und im Detail gibt es viele Fragen zu klären.

Der Plan, bis zum Jahr 2022 alle Bushaltestellen im Landkreis barrierefrei zu machen, ist schwerlich umzusetzen. In Freudental versucht es die Gemeinde an der Post. Im letzten Jahr war die Verwaltung, wie alle anderen Kommunen, auch vom Landratsamt aufgefordert worden, einen Plan zur Umsetzung der Barrierefreiheit zu erarbeiten. Bereits im Dezember legte das Büro Westram das Ergebnis seiner Untersuchung vor, wie die wichtige Bushaltestelle „Post“ auf der Südseite barrierefrei werden könnte.

Die Bucht soll demnach entfallen und statt dessen einem geraden Bord mit 22 Zentimetern Höhe an der Straße Platz machen. Der Grund: Busse könnten diese Höhe bei Einfahren in eine Busbucht nicht überwinden, könnten aufsitzen oder nicht nah genug an den Wartenden halten. Es entstünde eine Lücke, die mit der angestrebten Barrierefreiheit nicht vereinbar wäre, argumentierte Axel Westram im Gemeinderat.

Diese 22-Zentimeter-Vorgabe des VVS bedeutet erhebliche Kosten für die Kommune. Die Kosten für die Bushaltestelle liegen bei rund 65 000 Euro und können nicht gefördert werden. Der neue Gehweg, der dann entstehen muss, kostet nochmal 35 000 Euro, darüber hinaus muss das Wartehäuschen wohl nach vorne versetzt werden.

Bäume im Weg

Dass die Pläne zur Barrierefreiheit in vielen Kommunen für ähnliche Probleme und Kosten sorgen könnte, steht so zu erwarten. Vielfach gibt es Privateinfahrten zu Grundstücken, es stehen Bäume im Weg und die Fahrzeugzahlen sind so hoch, dass der fließende Verkehr ausgebremst wird.

Auch Bürgermeister Alexander Fleig hat Zweifel an der Umsetzbarkeit der Pläne. Doch die Gemeinde setzt den Umbau nun früh an dieser Stelle um, auch weil parallel die Sanierung der Landesstraße in diesem Jahr startet und das neue Baugebiet Allenfeld erschlossen werden muss. Hier sollen die Nahwärmeleitung und eine Wasserleitung die Straße queren, was mit weiteren Kosten verbunden ist.

Das nächste Problem sind die öffentlichen Stellplätze hinter der Haltestelle, die bisher an zwei Stellen angefahren werden können. Mit dem 18 Meter langen Bord, das der VVS möchte, fällt eine Zufahrt weg und es muss improvisiert werden. Zunächst soll die Landesstraße am neuen Kreisel bis zur Alleestraße saniert werden, danach der Bereich bis zur Post, wo die Haltestelle liegt.

Später wird dann bis zum Ortsausgang gearbeitet, was Sperrungen und überörtliche Umleitungen zur Folge haben wird. Wann das Ganze dort genau gesetzt wird, ist noch offen. „Mit den Versorgern wurden noch keine Gespräche geführt“, erklärte Westram im Gremium zu den Hausanschlüssen beim Wasser, demzufolge gebe es noch keinen genauen Zeitplan.

Beginn im September

Im September geht es, so Fleig, nun verzögert mit den Arbeiten am Kreisverkehr los, die durch die dortigen neuen Bushaltestellen ins Stocken geraten waren (die BZ berichtete). Dass die Nahwärmeleitung fürs Wohngebiet womöglich früher benötigt wird, gab Steffen Grob von der Bürgergruppe zu bedenken. „Das hängt an uns, wir müssen planen“, beschrieb der Verwaltungschef die Aufgaben, die auf das Gremium nun zukommen.

Mehr Stellplätze sah Andreas Büdenbender von der Bürgergruppe als möglich an. Wenn versenkbare Poller am Weg zum Wohngebiet entstehen, könnten zwei Plätze mehr geschaffen werden, so sein Vorschlag.

 
 
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