Freudental/Löchgau Neuer Anbieter springt ein

Von Jürgen Kunz
Beim Ausbau verlegt „Unsere Grüne Glasfaser“ die Glasfaserleitungen der Haupttrassen im Geh- oder Radweg. Foto: dpa/Sina Schuldt

Freudental und Löchgau entscheiden sich dafür, eine Kooperationsvereinbarung mit „Unsere Grüne Glasfaser“ zu unterzeichnen.

Als Gesamtprojekt Löchgau/Freudental firmiert die interkommunale Zusammenarbeit der beiden Kommunen, die sich dafür entschieden haben, den Glasfaserausbau und die damit zusammenhängende Kooperationsvereinbarung mit einem Anbieter nur gemeinschaftlich zu unterzeichnen. Am Mittwoch hat sich der Freudentalter Gemeinderat da zu entschieden, einem Vertrag mit der „Unsere grüne Glasfaser“ zuzustimmen, am Donnerstag folgte Löchgau.

Kooperationspartner zog zurück

Im Jahr 2020 hatte die Deutsche Giga Access GmbH (DGA) mit neun Gemeinden in der Region Stuttgart, darunter Löchgau und Freudental, einen Kooperationsvertrag auf eigenwirtschaftlicher Basis abgeschlossen. Anschließend hat die Firma GVG Glasfaser GmbH für die DGA begonnen, Kunden für Internetverträge zu werben. Nach einer erfolgreichen Vorvermarktung in beiden Kommunen wurden Planungen für den Bau unternommen (die BZ berichtete). Im vergangenen Jahr teilte die DGA dann mit, dass sie den Auftrag nach einer Wirtschaftlichkeitsprüfung nicht ausführen kann, der Kooperationsvertrag mit der DGA wurde gekündigt.

„Es war ein Schock und viele Bürger, die einen Vertrag mit der GVG geschlossen hatten, wurden vor den Kopf gestoßen“, sagte Freudentals Bürgermeister Alexander Fleig. Nun präsentierte die GVG einen neuen Partner, die „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG), eine Investorengemeinschaft der deutschen Versicherungsfirma Allianz und des spanischen Telekommunikationsunternehmen Telefonica.

Die UGG ist gewillt, den Glasfaserausbau im Gesamtprojekt Löchgau/Freudental zu übernehmen, sofern eine gemeinsame Erklärung abgeschlossen wird. In den Sitzungen erklärte UGG-Expansionsmanager Ralf Stratmann, dass sich an den Voraussetzungen, wie sie einstens die DGA als Bauträger versprach, genauso ausgeführt werden. „Wir bauen Glasfaser grundsätzlich bis zu jedem Grundstück in den beiden Orten“, so Stratmann. Dann müssten die Hausbesitzer entscheiden, ob sie einen Hausanschluss wollten oder nicht. Entscheiden sie sich dafür, wird der Glasfaser-Hausanschluss kostenlos während der Bauzeit installiert, danach wird er kostenpflichtig. In Mehrfamilienhäusern werde jede Wohnung angeschlossen, wenn gewünscht.

Mit den Besitzern werde im Vorfeld genau abgesprochen, wie und wo der Hausanschluss verlegt wird, Wünsche würden berücksichtigt. Verträge, die mit der GVG 2022 geschlossen wurden, würden übernommen, aber eine Erschließungsgenehmigung eingeholt. Die GVG werde während der Bauzeit auch in den Orten Beratungstermine anbieten.

Keine Kosten für die Gemeinden

Die Kommunen kostet die Erschließung nichts, sie unterstützen aber bei Anträgen und baurechtlichen Fragen. Es sei, so Stratmann, ein schneller Projektstart anvisiert, im Laufe des kommenden Jahres soll Baubeginn sein. „Wir beginnen, wenn Sie uns beauftragen“, sagte der UGG-Manager im Löchgauer Gemeinderat. Nach seiner Einschätzung könnte im nächsten Jahr losgehen und er nannte als möglichen Baustart das zweite Quartal 2025. Für die Ausbauarbeiten rechnet er mit einem Zeitraum von ein bis eineinhalb Jahren. „Am Ende wäre Löchgau nahezu zu 100 Prozent mit Glasfaser ausgebaut“, merkte Stratmann im Löchgauer Gemeinderat an,

In Freudental löste die Vorstellung eine eineinhalbstündige Diskussion im Gemeinderat aus. Thomas Gellhaus von der Freudentaler Mitte drückte sein Misstrauen aus, ob es denn dieses Mal klappe mit der Kooperation und drängte auf eine konstante Lösung. Das zerstörte Vertrauen in die Anbieter brachten fast alle Räte vot mit Fragen zu Internetverträgen, Erreichbarkeit der Verantwortlichen bei Problemen oder Vertragsabschlüssen. Das Unternehmen gebe eine Bandbreitengarantie für eine konstante Leitung, so Stratmann, während den Baumaßnahmen gebe es immer einen Ansprechpartner. „Glasfaser-Infrastruktur wird in einem Ort nur einmal gelegt, da kommt nachher niemand und legt noch mal ein Netz“, sagte er und verwies darauf, dass später verschiedene Internet-Anbieter das Netz nützen könnten und man auch immer wechseln könne. „Nur der Glasfaser-Anschluss, der kommt jetzt und bleibt“, so Stratmann.

Mit einer Enthaltung stimmten die Freudentaler Gemeinderäte zu, den Kooperationsvertrag mit der UGG zu unterzeichnen. In Löchgau folgte die Gemeinderatsmehrheit bei zwei Enthaltungen dem Verwaltungsvorschlag zum Vertragsabschluss.

Gabriele Szczegulski/Jürgen Kunz

 
 
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