Freudental Musiker bereitet sich auf USA-Reise vor

Von Helga Spannhake
Das Blockfötenorchester eröffnete das Konzert am Freitag. Foto: /Richard Dannenmann

Vier Orchester der Musikschule Bietigheim-Bissingen bereiten sich mit Konzerten auf ihre diesjährige Reise nach Chicago und Overland Park vor. Eines fand am Freitag, 17. März, im pädagogisch-kulturellen Centrum Ehemalige Synagoge statt.

Ein vielfältiges Programm im pädagogisch-kulturellen Centrum Ehemalige Synagoge in Freudental boten die vier Orchester der Musikschule Bietigheim-Bissingen. Der klangvolle Bogen wurde von der Barockmusik über die Romantik bis zur Popmusik gespannt und begeisterte das Publikum restlos.

Nach und nach füllte sich der klassizistische Saal mit Musikliebhabern, begehrt waren die am Eingang ausliegenden Programmzettel: „Vorbereitungs-Konzert USA“ war darauf in großen schwarzen Lettern zu lesen, denn alle vier Jahre geht es für die Musikschülerinnen und Schüler aus dem schönen Schwabenländle über den großen Teich nach Chicago und Overland Park. Das Austauschprogramm – stets gibt es einen amerikanischen Gegenbesuch hier in Deutschland – besteht seit über 40 Jahren. Die Pandemie sorgte allerdings in den vergangenen Jahren für eine erzwungene Pause, aber umso mehr freuen sich nun alle in den Osterferien wieder in den Flieger steigen zu dürfen.

Öffentliche Übungskonzerte

Mitfahren werden das Blockflöten-, das Jugendstreich-, das Gitarrenorchester und die Akustikband. Die Leiterinnen und Leiter der Ensembles Annette Bachmann, Bojan Murov, Bernd Gehlen und Marcel Walter haben dafür gemeinsam mit ihren Schützlingen ein ansprechendes und vielfältiges Musikprogramm zusammengestellt. Damit in der Fremde wirklich jeder Ton perfekt sitzt, gibt es vorab mehrere öffentliche Übungskonzerte, wie das in Freudental.

Ganz in schwarz gekleidet oder mit weißem Oberhemd schick gemacht, liefen zahlreiche Jugendliche noch zwischen Bühne und Probenräumen hin und her: Eine bange Frage war, ob wirklich alle auf der kleinen Bühne Platz finden würden und gecheckt wurden ebenfalls die Instrumente. Verschiedene Blockflöten standen bereits in Ständern parat, von der bekannten Sopranblockflöte bis hin zum beeindruckenden, knapp zwei Meter langen Sub-Bass.

Das Blockflötenorchester (BLO) eröffnete den Konzertabend mit altertümlich gediegenen Klängen des 1587 geborenen deutschen Organisten und Komponisten der Norddeutschen Orgelschule Samuel Scheidt: Seinem „Canzon on O Nachbar Roland“ folgte Charles Gounods „Marche funèbre d’une marionnette“ arrangiert von Maren Tilk. Sie spielt seit gut 20 Jahren im Blockflötenorchester mit, hörte das Stück zuerst im Radio. Sören Siegs „Afrikanische Suite No.6“ und „Kardos“ von Pieter Campo rundeten den überaus gelungenen Auftritt ab. Assoziiert man die Blockflöte doch gern als schräg klingendes Anfängerinstrument, so zeigte das BLO zu welch virtuosen Klängen die Vertreter dieser Instrumentenfamilie fähig sind: Deutlich akzentuiert, klar im Klang, leidenschaftlich und mit großer Fingerfertigkeit sorgten die Musikerinnen und Musiker nach Verklingen der letzten Note für Begeisterungsstürme beim Publikum.

Spaß im Vordergrund

Das Jugendstreichorchester ging mit dem strahlendem C-Dur Konzert für zwei Flöten sofort in medias Vivaldi. Als nächstes Werk war laut Programmzettel „The Pink Panther“ von Henry Mancini angekündigt. Wer allerdings gleich das berühmte Thema erwartete, wurde ein wenig auf die Folter gespannt, denn Orchesterleiter Bojan Murov überraschte das Auditorium mit einem eigenen Arrangement des Stücks: „Ich habe es von der Technik her spielbar für das Orchester gemacht“, erläuterte er und so schälte sich das bekannte Hauptmotiv erst nach und nach heraus. Der Spaß sowie die Spielfreude waren allen ins Gesicht geschrieben und für den gekonnten Auftritt gab es vom Publikum abermals Bestnoten.

Band mit Unterstützung

Nach einer kurzen Umbauphase war die Akustikband bereit für ihren Auftritt, der klangvoll vom Jugendstreichorchester untermalt wurde: „Ich bin selbst geprägt von den Akustikkonzerten der 90er Jahre“, erklärte Bandleiter Marcel Walter seine Vorliebe für große Besetzung und die kam beim Publikum an diesem Abend ebenfalls sehr gut an. Mit schöner warmer Stimme sang Chiara de Martino ins Mikrophon, teils gesanglich unterstützt von Rubin Reinhardt am Keyboard.

Anschließend zeigte noch das Gitarrenorchester sein musikalisches Können von barocken Klängen bis in die moderne Musik. Den krönenden Abschluss bildete Karl Jenkins „Palladio“, das alle vier Orchester gemeinsam darboten und das sie aus gutem Grund nach acht Jahren des Nicht-Spielens nun wieder ausgegraben haben, wie Bernd Gehlen, der Leiter des Gitarrenorchesters verriet: „Weil es übersichtlich ist und einfach gut geht“.

 
 
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