Gut fünf Monate nach der Gründung am 16. Januar trat am Montag erstmals der Zweckverband (ZV) Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg „in Gänze zusammen, um Grundlagen der künftigen Zusammenarbeit zu bereiten“, wie Landrat Dietmar Allgaier formulierte. Der 21. Juni sei ein „zukunftsweisender Tag“, betonte er bei der Sitzung im Kreishaus, in der er einstimmig zum Vorsitzenden des Zweckverbands gewählt wurde.
Frischer Wind für Stadtbahn-Projekt im Kreis Ludwigsburg Die erste Stadtbahn könnte in fünf Jahren fahren
Erstmals tagte der Zweckverband (ZV) „Stadtbahn im Landkreis Ludwigsburg“. Auch wurde der künftige ZV-Geschäftsführer vorgestellt. Noch im Sommer will der ZV der Öffentlichkeit einen Meilensteinplan vorstellen.
Seit Jahren sorgt das Thema Stadtbahn immer wieder für Diskussionen. Eine Bahn wurde jedoch noch nicht auf die Schiene gebracht. Jedoch kommt neuer Schwung in die Sache, nicht nur, weil eine Pachtlösung für die Strecke Markgröningen-Ludwigsburg mit der Eigentümerin Deutsche Bahn (DB) gefunden werden konnte (die BZ berichtete). Die Verhandlungen mit der DB laufen noch, der Kostenvergleich der Betriebsformen soll bis Ende August fertiggstellt werden.
Reaktivierung der Bahnstrecke
Man halte sich ansonsten an die Beschlussvorlage von 2018/2019, sagte Ludwigsburgs OB Dr. Matthias Knecht, der in der Sitzung des ZV zum zweiten stellvertretenden Verbandsvorsitzenden nach Möglingens Bürgermeisterin Rebecca Schwaderer gewählt wurde. Der Beschluss sehe zuerst eine Reaktivierung der Bahnstrecke Ludwigsburg-Markgröningen vor, gefolgt von der Anbindung von Remseck über Pattonville Richtung Barockstadt und im dritten Schritt die Realisierung der Linienäste in die Ludwigsbuger Stadtteile. „Die Reaktivierung der Bahnstrecke ist aber auch schon ein mehrjähriger Prozess“, unterstrich der Landrat. Die Rede war von fünf bis sechs Jahren. „Weniger ist unrealistisch“, so Allgaier. Ein Zeitplan werde noch diesen Sommer der Öffentlichkeit präsentiert.
„Wir machen schon so lange daran herum. Ich freue mich, dass der erste Schritt jetzt kommt. Wir in Markgröningen wollen alle Bahn fahren“, ergänzte Markgröningens Bürgermeister Rudolf Kürner unmissverständlich.
Und doch: „Wenn die Stadtbahn richtig ins Rollen gebracht werden soll, müssen wir alle Varianten betrachten, dann aber entgültig entscheiden“, sagte Knecht, der alternative Strecken prüfen sowie zusätzliche Haltestellen an der Evangelischen Hochschule, der Karlshöhe und in der Südstadt in die Überlegungen einbeziehen möchte. „Alle Eventualitäten müssen geklärt sein“, stimmte Allgaier zu.
„So große Projekte brauchen Zeit zum Reifen. Diese Entscheidungen prägen schließlich noch die nachfolgenden Generationen“, fasste Frank von Meißner, der zum Geschäftsführer des ZV gewählt wurde (siehe Infobox) zusammen und merkte an: „Die Fördersätze sind aktuell höher denn je“, vielleicht sei zumindest aus finanzieller Sicht die Verzögerung gut gewesen, winken doch Fördergelder des Landes- und Bundesverkehrsministeriums von bis zu 95 Prozent.