Frust nach 2:3 gegen die Wölfe Freiburg Steelers verzweifeln im Abschluss

Von Andreas Eberle
Die Steelers-Profis verlassen nach der 2:3-Heimniederlage gegen die Wölfe Freiburg enttäuscht das Eis in Richtung Kabine.  Foto: Ralf Poller/Avanti

Erneut wird dem Bietigheimer DEL2-Team die schlechte Chancenverwertung zum Verhängnis. Nach dem 2:3 gegen die Wölfe Freiburg fällt am Dienstag im Breisgau die Entscheidung um den Finaleinzug.

Selten haben die Bietigheim Steelers so schnell das Eis nach einem DEL2-Spiel verlassen wie am Sonntagabend. Der Frust saß tief. Trotz drückender Überlegenheit hatten sie soeben im Playoff-Halbfinale das vierte Spiel der Best-of-Five-Serie gegen die Wölfe Freiburg mit 2:3 verloren und ihren zweiten Matchpuck vergeben. Somit kommt es am Dienstag (19.30 Uhr/Live auf Sprade TV) im Breisgau zum entscheidenden fünften Duell um den Finaleinzug. Schon im Viertelfinale hatte der SCB fünf Partien benötigt, um Frankfurt auszuschalten.

Salvarani als Spielverderber

„Wir haben gut gespielt, viele Chancen kreiert, aber leider nicht genug Tore geschossen“, bilanzierte Danny Naud. Der Steelers-Trainer sah in Gästekeeper Enrico Salvarani den Spielverderber: „Freiburg kann sich bei seinem Torhüter bedanken. Der war heute unglaublich.“

Wie schon zwei Tage zuvor an der Dreisam dominierten die Schwaben das Geschehen und spielten sich eine Fülle guter Möglichkeiten heraus. Das finale Torschussverhältnis von 49:21 für den SCB sprach ebenfalls Bände. Nur der Ertrag blieb aus. „Mentale Probleme hat man nur, wenn man gar keine Chancen kreiert und keine Schüsse aufs Tor bekommt. Eishockey ist ein schnelles Spiel. Oft war ein Schlittschuh dazwischen. Und heute ist die Scheibe einfach nicht für uns gesprungen“, sagte Naud, angesprochen auf die Abschlussschwäche seiner Schützlinge.

Manchmal war freilich auch Pech im Spiel. So scheiterte Alexander Preibisch gleich in der Anfangsphase am Pfosten. Acht Sekunden vor der Sirene hatte aber auch das Heimteam Dusel: Nachdem der Puck vom Schlittschuh eines Linienrichters abgelenkt worden war, kam Andreé Hult eher zufällig an die Scheibe, bediente Christian Billich – und der EHC-Matchwinner vom Freitag hämmerte die Hartgummischeibe an den Innenpfosten.

Das erste Tor des Abends resultierte aus dem ersten Powerplay der Begegnung: Nur 16 Sekunden brauchten die Wölfe, ehe sie von Max Renners Hinausstellung profitierten. Im Getümmel behielt Chad Bassen den Überblick und schoss zum 0:1 ein (24.). Naud reagierte sofort mit einer Auszeit. Nur 69 Sekunden nach dem Rückstand schlug Bietigheim zurück. Und jenes 1:1 wird wohl in keinem Saisonrückblick fehlen: Robin Just überraschte Salvarani mit einem natürlich haltbaren Schuss von der Mittellinie (25.). Die Feldspieler des EHC wussten wohl ganz genau, wie ihrem jungen Schlussmann nach dem Fehler zumute war und trösteten ihn mit aufmunternden Klapsen auf die Schoner. 38 Sekunden vor der zweiten Pause stellten die Südbadener den Spielverlauf erneut auf den Kopf. Diesmal traf Verteidiger Patrick Kurz zum 1:2 ins lange Eck – Goalie Leon Doubrawa war von Christoph Kiefersauer die Sicht genommen worden.

Auch im Schlussdrittel blieb die Chancenverwertung das Bietigheimer Manko. Unbeeindruckt von seinem Malheur lief Salvarani zur Galaform auf. Speziell seine Monsterparade gegen Riley Sheen war eine Augenweide. Wie gehabt rannten die Naud-Schützlinge an, wie gehabt ging nichts rein – und wie gehabt gaben die Wölfe dem SCB eine Lektion in Sachen Effektivität und Cleverness: Aus einem Missverständnis zwischen Matt McKnight und Renner hinter dem eigenen Kasten resultierte eine Gästechance. Freiburgs Star-Verteidiger Nick Pageau hatte freie Schussbahn, konnte sich die Ecke aussuchen und vollstreckte zum 1:3 (47.).

Breitkreuz macht’s spannend

Zumindest in Überzahl klappte es schließlich auch bei Bietigheim: Brett Breitkreuz staubte ab, nachdem Salvarani einen Schuss von McKnight entschärft hatte (51.). Mit dem Mut der Verzweiflung attackierten die Hausherren in der Endphase das Gehäuse der Breisgauer, doch ein drittes Tor wollte partout nicht fallen – auch nicht in den fast zwei Minuten, in denen die Steelers mit einem sechsten Feldspieler auf den Ausgleich drängten. „Wir dürfen nun nicht den Kopf hängenlassen. Und wir werden weiter hart arbeiten und nicht aufgeben“, sagte Naud und klang sehr zuversichtlich, was den Showdown am Dienstag anbelangt: „Wir brauchen Spaß und positive Energie – und wir werden es schaffen.“

Stimmen zum Spiel

Danny Naud, Trainer der Bietigheim Steelers: So sind die Playoffs. Man spielt gut, gewinnt aber nicht. Wenn man nicht auf die Tore achtet, nur auf den Spielverlauf schaut und dann jemanden fragt, wer gewonnen hat, würde jeder Bietigheim sagen. Jetzt sind wir in der gleichen Situation wie im Viertelfinale gegen Frankfurt. Es bringt nichts, lange zu leiden. Wir müssen das Positive aus diesem Spiel mitnehmen und an uns glauben. Nach zwei Niederlagen sind wir bisher immer zurückgekommen. Cody Brenner ist auf der Bank. Jetzt spielt Leon. Mehr werde ich dazu nicht sagen.

Peter Russell, Coach der Wölfe Freiburg: Schon gegen Kaufbeuren hat jeder gedacht, wir wären erledigt. Der ESVK hat uns viel gelehrt. Aber wir gehen mit Widrigkeiten gut um. Bietigheim kam im ersten Drittel wieder mit viel Energie raus. Da hat uns Enrico Salvarani im Spiel gehalten. Mit Beginn des zweiten Abschnitts haben wir etwas umgestellt. Da hatten wir die Bietigheimer besser im Griff. Ab dann haben wir einen unbeschreiblich guten Job gemacht. Wir haben wieder alles auf dem Eis liegen lassen. Jetzt haben wir das Entscheidungsspiel. Wir genießen einfach unsere Reise.

Ravensburger Team in Quarantäne: Kassel erreicht kampflos das Finale

Die Kassel Huskies haben kampflos das Playoff-Finale der Deutschen Eishockey- Liga 2 (DEL2) erreicht. Das für Sonntagabend vorgesehene Halbfinalduell bei den Ravensburg Towerstars wurde kurzfristig abgesagt und mit 5:0 für die Nordhessen gewertet. Damit hat der Hauptrundenerste aus Nordhessen die Serie mit drei Siegen und einer Niederlage für sich entschieden. Hintergrund war eine Quarantäneanordnung, die das Gesundheitsamt Ravensburg zunächst mündlich für die komplette Mannschaft und den Mitarbeiterstab der Oberschwaben ausgesprochen hat. Zuvor war ein Spieler der Towerstars positiv auf das Coronavirus getestet worden. Da der betroffene Klub keine spielfähige Mannschaft aufbieten konnte, wurde die Playoff-Begegnung gemäß der DEL2-Spielordnung mit 0:5 für Ravensburg als verloren und somit mit 5:0 für Kassel gewertet. Nach BZ-Informationen handelt es sich bei der infizierten Person um einen Akteur, der im Halbfinalspiel am Freitagabend in Kassel aus Krankheitsgründen nicht aufgelaufen war. ⇥ae

 
 
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