FSV 08 Bietigheim-Bissingen 08 lässt zu viele Großchancen liegen

Von Michael Nachreiner
Bissingens Lukas Böhm (rechts) macht auf der für ihn ungewohnten Position des Linksverteidigers ein exzellentes Spiel gegen den 1. FC Rielasingen-Arlen. Foto: /Oliver Bürkle

Während Bietigheim-Bissingen beim 1:4 (1:2) in der Oberliga den Ball mehrmals aus wenigen Metern nicht über die Linie bekommt, macht Rielasingen-Arlen aus vier Möglichkeiten vier Tore.

Völlig konsterniert ist Markus Lang nach Abpfiff der Partie der Fußball-Oberliga FSV 08 Bietigheim-Bissingen und dem 1. FC Rielasingen-Arlen auf dem Rasenplatz am Bruchwald gestanden. So etwas hatte der Trainer der Gastgeber bisher nur ganz selten gesehen. „Der Gegner geht vom Platz und weiß nicht, warum er gewonnen hat. Gefühlt haben wir 80 Prozent Ballbesitz und haben gut gespielt, haben es aber verpasst, die hochkarätigen Chancen zu nutzen, die vorhanden waren. Der Ball wollte einfach nicht über die Linie“, erklärt Lang. „Mir fehlen nach so einem Nachmittag auch ein bisschen die Worte.“ Die Bissinger verloren gegen das Kellerkind mit 1:4 (1:2).

Die Gastgeber waren zu Beginn bissiger und gewannen fast jeden Zweikampf. Nach einem Pass von Loris Hoffmann in die Schnittstelle erzielte Nesreddine Kenniche auch früh das 1:0 (8.). Und nur zwei Minuten später zappelte der Ball erneut im Gästetor. Doch Schiedsrichter Sascha Kief pfiff den Treffer aus dem Getümmel im Fünfmeterraum wegen Abseits zurück (10.).

In der Folge hätten die Bissinger das zweite, dritte oder sogar vierte Tor nachlegen müssen. Nach einer Ecke von Marius Kunde auf Johnathan Zinram landete dessen abgefälschter Schuss vom Sechszehnereck vor den Füßen von Steven Keklik. Doch der Innenverteidiger drosch den Ball am langen Pfosten aus wenigen Metern über die Latte (17.).

In der 33. Minute fiel ein abgeblockter Schuss von Kunde Kenniche vor die Füße. Doch statt den Ball wie beim 1:0 zu lupfen, versuchte er es dieses Mal mit dem Vollspann, wodurch Gästetorwart Gianluca Tolino das Spielgerät irgendwie zur Ecke lenkte. Und eine Kopfball-Bogenlampe von Wissem Aouadi nach einem Kunde-Eckball senkte sich auf die Latte (42.).

Wie aus dem Nichts fiel dann der Ausgleich. Bei einem eigentlich ungefährlichen Kullerschuss von Obed Chinidu Ugondu quer durch den Strafraum in Richtung Eckfahne schienen alle Bissinger aufgehört zu haben zu verteidigen, während Nathan Malonga den Ball am langen Pfosten über die Linie drückte (41.). Nur drei Minuten später drückte Ugondu eine Flanke von Moritz Kloß aus fünf Metern über die Linie – 2:1 (44.). „Wir verteidigen die einzigen beiden Bälle, die in unseren Strafraum kommen, einfach schlecht“, ärgert sich Lang.

Mit dafür verantwortlich macht der 08-Trainer die Auswechslung von Andre Sirianni, der sich eine Muskelverletzung im Oberschenkel zugezogen hatte. „Durch die Auswechslung nimmt die Partie einen ganz anderen Verlauf“, analysiert Lang. „Da mussten wir Offensivmann Johnathan Zimram nach hinten stellen, weil unsere gelernte Außenverteidiger verletzt sind. Er war nicht sofort darauf eingestellt und drin. Und die Rielasinger haben das ausgenutzt.“

Trotz der beiden Nackenschläge kamen die Bissinger nach dem Seitenwechsel wieder gut in die Partie. „Wir haben sogar Fußball spielt. Es waren gute Ballstaffagen drin“, lobt Lang. Doch Kunde traf im Nachsetzen nach einem Schuss von Valentyn Podolsky, den Gästetorwart Tolino nur nach vorne abprallen ließ, aus sechs, sieben Metern nur die Latte (51.). Und Hoffmann köpfte nach einer Flanke von Kenniche den Ball zwar gegen die Laufrichtung von Tolino, aber auch knapp am langen Pfosten vorbei (72.).

Doch statt den Anschlusstreffer zu erzielen mussten die Bissinger sogar das 1:3 hinnehmen. Nach einer Ecke von Toranosuke Abe köpfte Marek Bleise am kurzen Pfosten ein. „Das war ganz simpel. Da war der Gegner einfach entschlossener, mit dem Kopf an den Ball kommen zu wollen“, sagt Lang.

Den Schlusspunkt setzte dann Harut Aruntunjan. Nachdem sich Ugondu gegen Keklik behauptet (Lang: „Für mich war das ein Foul. Der Rielasinger hat Steven in die Hacken getreten.“) und auf seinen Sturmpartner abgelegt hatte, musste der nur noch einschieben (72.).

 
 
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