Selten war das Duell eines Tabellenachten gegen das Schlusslicht auf dem Papier so grundverschieden. Wenn an diesem Samstag der FSV 08 Bietigheim-Bissingen zum TSV Essingen reist, ist der Sieger schon vorentschieden. Die Nullachter sind aktuell das heißeste Team der Liga, mit vier Siegen in Folge haben sie nach dem Seuchenstart das Ruder herumgerissen und sind stetig in der Tabelle geklettert. Der TSV steht indes mit drei Punkten vom vergangenen Spieltag bei Aufsteiger Calcio Leinfelden-Echterdingen am Ende des Tableaus und muss sich schleunigst um Punkte bemühen, wenn er nicht absteigen will.
FSV 08 Bietigheim-Bissingen Geht Nullachts Siegesserie weiter?
Gegen Schlusslicht Essingen sind die Vorzeichen klar.
Doch von diesen Vorzeichen will FSV-Coach Haris Krak nichts wissen: „Das ist eine Mannschaft, die darfst du nicht unterschätzen“, sagt er, aber: „Es wird wahrscheinlich leichter gegen jemanden, der im Tabellenkeller hängt, als gegen den Tabellenführer.“ Die Bissinger wissen um die Stärke der Gastgeber, haben sie in der Vorsaison beide Spiele gegen Essingen verloren – das Hinspiel 1:2, das Rückspiel 1:3. In der vergangenen Spielzeit wurde das Team von der Ostalb als Aufsteiger überraschend Achter. „Wir wollen uns dort Bonuspunkte holen. Fest eingeplant ist nichts“, erklärt Krak der eine klare Philosophie verfolgt: „Die Heimspiele müssen gewonnen werden, auswärts können wir Zusatzpunkte holen.“
Ein kompaktes Zentrum
Schlüssel zum Sieg soll die aktuell konstant stabile Defensive des FSV sein. Mit Steven Neupert und Steven Keklik in der Innenverteidigung und der Doppelsechs aus Jona Lorch und Kevin Ikpide, die beide in den jüngsten Begegnungen überragende Leistungen gezeigt haben, ist das Zentrum verdichtet. Das gefällt dem Trainer gut. „Das war die Prämisse, kompakt zu stehen und wenig zuzulassen. Es gibt Mannschaften in der Liga, die aus wenig viel machen.“ Die drei vergangenen Partien stand bei Kraks Mannen jeweils die Null hinten, derweil tut sich Essingen aktuell schwer, den Ball im Netz unterzukriegen. „Sie haben ihre Chancen nicht gemacht“, analysiert der 44-Jährige. In der Liga hat der TSV bisher – außer gegen Spitzenteams wie Großaspach oder Pforzheim – nur mit einem Tor verloren, mit etwas mehr Glück vor dem Kasten würde Essingen wohl weiter oben stehen.
Offensive Frühaufsteher
Neben der sattelfesten Defensive macht die Krak-Elf auch eine hellwache Offensive stark. In den drei letzten Partien schlug das Team immer binnen der ersten zehn Minuten zu, am vergangenen Wochenende gegen Gmünd sogar schon nach zwei Zeigerumdrehungen. „Ich glaube,d as hat jeder Trainer gern“, lobt der Coach seine Schützlinge. „Wir wollen von Anfang an wach sein, das war am Anfang nicht so. Jetzt sind die Laufwege klarer und klappen auch mal ohne Kommunikation.“ Er fasst es kurz und knapp zusammen: „Wir sind wach und präsent und spielen auf das 1:0.“
Im Angriffsspiel muss er gegen Essingen allerdings auf seinen Kapitän Pero Mamic verzichten. Der Zehner ist aus privaten Gründen verhindert. Wer ihn im System ersetzt, weiß Krak noch nicht: „Es gibt zwei Optionen, ich muss aber die Nacht abwarten und am Morgen auf mein Bauchgefühl hören“, sagt er am Tag vor dem Spiel. Die Binde am Arm trägt statt dem Kroaten Kevin Ikpide, der auch sonst als zweiter Kapitän fungiert, wenn Mamic etwa ausgewechselt wird.