Es läuft die vierte Minute der Nachspielzeit in der Oberliga-Partie zwischen dem FSV 08 Bietigheim-Bissingen und der TSG Backnang. Jona Lorch bringt plump einen Gegenspieler der Gäste in der rechten Halbposition zu Fall, wodurch die TSG noch zu einer letzten Freistoß-Flanke kommt. Die Hereingabe landet im Zentrum, wo nach ein bisschen Pingpong der eingewechselte Rafael Terpsiadis aus kürzester Distanz das Leder zum 2:2 über die Linie drückt. „Es ist ein klares Foul. Kevin Ikpide will den Ball wegköpfen und kriegt dann einen Ellenbogen ins Gesicht. Man sieht es auch am Auge“, bemängelt FSV-Coach Haris Krak nach Abpfiff, der wenig später erfolgt.
FSV 08 Bietigheim-Bissingen Krak hadert nach dem Remis mit dem Schiedsrichter
Der FSV 08 Bietigheim-Bissingen schlägt gegen die TSG Backnang wieder früh zu, muss dann aber in der Nachspielzeit den 2:2-Gegentreffer hinnehmen. Der darf laut Haris Krak aber nie fallen.
Auch sein Torwart Sven Burkhardt, der die Situation aus nächster Nähe gesehen hat bestätigt: „Normal wäre es gar nicht zustande gekommen. Es ist ein klares Foul vom Gegner, aber der Schiri pfeift es nicht, dann passiert es.“ Der Trainer der Bruchwald-Elf hadert jedoch nicht nur in dieser Szene mit dem Schiedsrichter: „Es war schon vorher ein Elfmeter. Und ich habe keinen Grund gesehen, warum man fünf Minuten Nachspielzeit geben sollte. Es gab keine Verletzungspause oder so etwas.“
FSV lässt Chancen liegen
Doch der 44-Jährige macht auch klar: „Er hat es am Ende nicht so gepfiffen, das muss man so schlucken.“ Denn sein Team hätte es bereits im Vorfeld klarmachen können. „Insgesamt hätten wir das 2:0 machen sollen, dann wäre es einfacher und wir hätten zum Schluss nicht so zittern müssen.“ Denn obwohl die Nullachter den Gästen während der Partie zumeist den Ball überlassen, kommen sie zu den besseren Chancen. Ikpide verpasst nach einem Freistoß von Alexander Götz nur um ein Haar das Tor (16.), Lukas Böhm bringt nach zwei Solos die Kugel nicht im netz unter (23./35.), Nikolaos Dobros trifft dazwischen aus der Distanz nur die Latte (27.).
Zu diesem Zeitpunkt führen die Hausherren aber bereits mit 1:0. Denn die Frühaufsteher der Liga, die jetzt in vier der letzten fünf Spielen binnen den ersten zehn Minuten den ersten Treffer markiert haben, sind erneut mit der ersten Chance effizient. Nach einer Ecke von Götz schraubt sich Ikpide im Zentrum am Höchsten, erwischt die Hereingabe aber nicht richtig. Der Ball landet direkt vor den Füßen von Pero Mamic, der nach privaten Gründen in der Vorwoche wieder als Kapitän in der Startaufstellung steht und zum frühen 1:0 einnetzt (2.).
Anschließend kommt Backnang auf dem nassen Rasen am Bruchwald – eine halbe Stunde vor Spielbeginn hatte es noch geschüttet, fünf Minuten vor Anpfiff legte sich der Regen wieder – nicht wirklich zurecht. „Das tut uns ganz gut, wenn der Platz nass ist, dann rollt er besser“, erklärt Burkhardt, sagt aber auch: „Das Schlimme ist, wenn der Platz nass ist und der Ball aufspringt, dann wird er noch mal schneller.“
Neupert klärt, Benkeser trifft
Viel zu tun hat der Schlussmann in der ersten Hälfte nicht, nur ein Mal wird es ernsthaft gefährlich, als Shaban Veselaj das Leder am Torwart vorbei stochert. Steven Neupert ist jedoch noch vor der Linie da und kann klären. Ansonsten ist Offensiv wenig von der TSG geboten, das ändert sich aber nach der Pause. Eine Flanke von Ex-Nullachter Sebastian Gleißner überrascht die Innenverteidigung der Gastgeber, wodurch Niklas Benkeser im Zentrum freisteht und entgegen Burkhardts Laufrichtung einnickt (55.).
In der Folge kommt kaum ein Spielfluss zusammen. Viele Fouls im Mittelfeld unterbrechen immer wieder den Rhythmus, auch die langen Bälle in die Spitze sind zumeist zu ungenau. Lediglich ein Mal taucht der FSV gefährlich vor dem Kasten von Enrico Caruso auf, als Mamic in der 67. Minute steilgeschickt wird, im Strafraum dann eigentlich schon abdreht, aber dann doch im Sechzehner von Mika Müller gefällt wird. Den folgerichtigen Strafstoß verwandelt Dobros eiskalt unten rechts, Caruso hat zwar die Ecke, kommt aber nicht mehr hin, 2:1. Für die Nullachter hätte das aber bereits der zweite Strafstoß sein müssen, Mamic kommt nach einer ähnlichen Situation kurz nach der Pause zu Fall, dort bleibt der Pfiff jedoch aus.
Krasniqi lässt das 3:1 liegen
Auch nach der erneuten Führung hat Bissingen die Möglichkeit, den Deckel drauf zu machen. Joker Adonis Krasniqi legt sich den Ball allerdings zu weit vor, nachdem er bereits am Keeper vorbei war. So kann Thomas Doser noch in höchster Not klären. Das letzte Wort hat dann Terpsiadis, wenn auch höchst umstritten.