FSV 08 Bietigheim-Bissingen Krisenbewältigung als Entwicklungsschritt

Von Andreas Eberle
Markus Lang hat eine so lange Sieglosserie wie jetzt mit dem FSV 08 Bietigheim-Bissingen noch nicht erlebt. Foto: /Avanti/Ralf Poller

Der FSV 08 Bietigheim-Bissingen will bei der Sport-Union Neckarsulm seine Sieglosserie in der Fußball-Oberliga stoppen. Die Unterländer brauchen Punkte im Abstiegskampf.

„Wir lassen uns von irgendwelchen Zahlen oder Serien nicht verrückt machen.“ Markus Lang, der Trainer des FSV 08 Bietigheim-Bissingen, will die seit Wochen andauernde Sieglosserie seines Teams in der Fußball-Oberliga eigentlich am liebsten gar nicht mehr thematisieren. Der letzte Erfolg war das 3:2 am 11. März in Holzhausen. Bei der Nullnummer am Samstag gegen Hollenbach waren die Nullachter einem Dreier schon ganz nah – und dieser wäre angesichts der Bietigheim-Bissinger Riesenchancen auch verdient gewesen. An diesem Freitag (19 Uhr) hat die Bruchwald-Elf beim Abstiegskandidaten Sport-Union Neckarsulm nun die nächste Gelegenheit, die Flaute zu beenden.

Lang selbst hat eine so lange Durststrecke in seiner Trainerkarriere bisher noch nicht erlebt. „Das ist auch für mich eine weitere Erfahrung. Da sieht man, wie wichtig im Fußball der Kopf ist und welche Verunsicherung daraus entstehen kann“, sagt der A-Lizenz-Inhaber und sieht die aktuelle Krise auch als „ein Entwicklungsschritt für die Spieler“: „Wenn wir die Situation meistern, machen wir alle einen Schritt nach vorne.“

Über dem Limit in der Vorrunde

Eine ganze Latte an Gründen haben zu der sportlichen Talfahrt beigetragen: Verletzungspech, mangelndes Spielglück, fehlende Konstanz und Formschwankungen speziell bei den jungen Spielern, die zu Saisonbeginn aus unteren Klassen zum Kader gestoßen sind. Und eine (zu) hohe Erwartungshaltung nach der phänomenalen ersten Saisonhälfte. „Da haben wir über dem Limit gespielt, was auf Dauer nicht der Maßstab sein konnte“, sagt Lang, der aber auch selbstkritisch das eigene Wirken reflektiert: „Es ist doch klar, dass man sich auch selbst hinterfragt. Es gibt immer einen Matchplan und Vorgaben, die wir Trainer der Mannschaft machen. Ich bin ein Teil des Ganzen und summa summarum dafür verantwortlich, dass Ergebnisse geliefert werden.“

Unterländer unter Druck

Nur gut jedenfalls, dass seine Mannschaft von einem üppigen Punktepolster zehren und somit nicht mehr in den Abstiegssog geraten kann. Mit 43 Zählern rangiert der FSV 08 in der Tabelle jenseits von Gut und Böse auf Rang sieben. Weniger entspannt ist die Lage in Neckarsulm. Die gastgebende Sport-Union steht als Drittletzter bereits mit einem Bein in der Verbandsliga. Die Unterländer haben aktuell schon den dritten Trainer: Nach Walter Thomae und dem bis zur Winterpause eingesprungenen Ex-Coach Marcel Busch hat seit der Winterpause Nikola Grgic das Sagen. Dessen Bilanz ist mit elf Zählern aus zehn Punktspielen allerdings nur mäßig. Hinzu kam das Aus im WFV-Pokal-Viertelfinale Ende März gegen die Stuttgarter Kickers (2:3). In der Englischen Woche ging die SUN zuletzt zweimal in Folge leer aus – gegen Holzhausen (2:3) und Nöttingen (1:3).

„Der Druck liegt ganz klar bei Neckarsulm. Die müssen ihr Heimspiel gewinnen, denn viele Spiele kommen danach nicht mehr“, sagt Lang und kündigt dem Gegner im Sportzentrum Pichterich einen harten Kampf an: „Wir fahren nach Neckarsulm, um zu gewinnen, und werden dagegenhalten. Auf ein Unentschieden sind wir nicht aus.“ In der Vorrunde hatten sich beide Teams am Bruchwald 2:2 getrennt.

Andre Sirianni kehrt ins 08-Aufgebot zurück. Der 23-jährige Rechtsverteidiger hat seine Oberschenkelverletzung auskuriert und unter der Woche wieder voll mittrainiert.   Andreas Eberle

 
 
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