FSV 08 Bietigheim-Bissingen Torhüter Welz ist der einzige Gewinner

Von Andreas Eberle
Wie seine Bietigheim-Bissinger Teamkollegen kam auch Michael Zinram (links) gegen Nöttingen nicht wie gewohnt auf Touren. Hier behauptet sich der 08-Flügelspieler gegen Niklas Hecht-Zirpel. Foto: /Oliver Bürkle

Bis auf den stark haltenden Burkhardt-Vertreter enttäuscht der Oberligist FSV 08 Bietigheim-Bissingen beim 1:2 gegen den FC Nöttingen. Coach Markus Lang bemängelt fehlende Aggressivität – und kritisiert den Gästekeeper.

Moritz Welz war am Samstag im Oberliga-Heimspiel des FSV 08 Bietigheim-Bissingen gegen den FC Nöttingen der einzige Gewinner im Team der Gastgeber. Der 27-jährige Torhüter vertrat Stammkeeper Sven Burkhardt (Blinddarm-OP) mit Bravour und hielt die Bruchwald-Elf bei seinem Saisondebüt mit vielen Glanzparaden im Spiel. Dennoch konnte auch er den ersten Dämpfer im Fußball-Jahr 2023 nicht verhindern. Mit 1:2 hatten die Nullachter das Nachsehen.

08-Torhüter mit blauem Auge

„Es tut weh, dass wir verloren haben. Da ist die eigene Leistung nicht so wichtig“, sagte Welz, der sich während Burkhardts Zwangspause nun als Dauerlösung zwischen den Pfosten empfehlen will: „Ich bin froh, dass ich wieder spiele, und möchte es dem Trainer so schwer wie möglich machen. Aber natürlich wünsche ich Sven gute Besserung.“ Der etatmäßige Ersatzkeeper hatte am Freitag selbst noch ein zugeschwollenes rechtes Auge, nachdem er im Training den Ball ins Gesicht bekommen hatte. Doch gegen Nöttingen war sein komplettes Sichtfeld wieder frei, zeugte nur eine blaue Verfärbung am Augenlid von dem Vorfall.

Mit einem blauen Auge kamen zunächst auch die als Tabellenzwölfter angereisten Gäste davon. Denn in der stürmischen Anfangsphase hatten die Nullachter mehrfach das 1:0 auf dem Fuß. Roman Kasiars Schuss lenkte FCN-Keeper Kenan Mujezinovic gerade noch zur Ecke. Jene führte zu einem vermeintlichen Tor von Kevin Ikpide, das wegen eines Fouls aber nicht zählte. Und nach einem von Nesreddine Kenniche mit der Hacke eingeleiteten Blitzangriff traf Kasiar nur das Außennetz, statt den mitgelaufenen Benedikt Landwehr zu bedienen.

Die zuvor achtmal sieglosen Nöttinger traten beim drittplatzierten Favoriten keineswegs verschüchtert auf. Vielmehr suchte die Mannschaft von Trainer Michael Wittwer selbst mutig ihr Heil in der Offensive. So sahen die rund 300 Zuschauer am Bruchwald einen offenen Schlagabtausch mit Chancen hüben wie drüben. „Das Spiel hätte auch 8:5 oder 8:6 ausgehen können“, sagte 08-Trainer Markus Lang später.

In Hälfte zwei übernahmen die Badener vollends die Kontrolle. Ein Fehler von Ikpide, der an der eigenen Grundlinie den Ball vertändelte, leitete das 0:1 ein: Ein 16-Meter-Schuss von Abdelrahman Medhat Makram Mohamed, den Ferdinand Schmidt noch abfälschte, schlug unter der Latte ein (60.). Weitere Hochkaräter des FCN vereitelte Teufelskerl Welz.

Erst in der Endphase berappelten sich die Hausherren. Joker Adrian Heinle gelang in der 84. Minute das 1:1, indem er eine Landwehr-Flanke in den rechten oberen Torwinkel köpfte. Die Bietigheim-Bissinger drängten jetzt auf den Sieg. Schmidt hatte bei einem Konter das 2:1 auf dem Fuß, aber Mujezinovic war noch mit den Fingerspitzen dran (87.).

Unmut über Nöttinger Keeper

Eine Ecke gab’s aber keine – trotz Rückfrage von Schiedsrichter Cedrik Bollheimer beteuerte der FCN-Schlussmann, nicht mehr am Ball gewesen zu sein, was 08-Spieler und -Fans mit lauten Unmutsbekundungen quittierten. „Da stellt sich mir auch die Charakterfrage“, meinte Lang, „in der Fußballschule sage ich den Kindern immer, dass uns Ehrlichkeit wichtig ist – und die Großen leben es nicht vor, sondern lügen, wenn sie gefragt werden. Er hat seiner Mannschaft den Sieg gerettet, aber so etwas hat für mich immer ein Geschmäckle.“

So nahm das Unheil für den FSV seinen Lauf. Beim Gegenangriff übertölpelte Jimmy Marton seinen nur zaghaft attackierenden Gegenspieler Andre Sirianni und knallte die Kugel zum 1:2 ins Netz (88.). „Wir wollten vielleicht ein bisschen zu viel. Es ist schade, dass wir nicht wenigstens einen Punkt mitnehmen“, sagte Welz.

Bei allem Ärger über die Entstehung des Nöttinger Siegtors zeigte sich Lang bei seiner Analyse selbstkritisch: „Die Niederlage geht in Ordnung. Wir haben in keiner Weise ins Spiel gefunden. Uns haben Aggressivität und Zweikampfverhalten gefehlt.“  

 
 
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