FSV 08 Bietigheim-Bissingen Trainer treffen im Derby auf ihre Vergangenheit

Von Andreas Eberle
08-Trainer Markus Lang gibt in der Coaching-Zone taktische Anweisungen. Im Jahresendspurt bekommt es das Bissinger Team mit den beiden Topklubs der Oberliga zu tun. Foto: Avanti/Ralf Poller

Der FSV 08 Bietigheim-Bissingen fordert im Oberliga-Verfolgerduell die SG Sonnenhof Großaspach heraus. Markus Lang und Evangelos Sbonias haben beim jeweils anderen Verein bereits als Coach gearbeitet.

„Wenn ich ein neutraler Zuschauer wäre und die Wahl hätte, würde ich sagen: Wow, was für ein tolles Spiel. Da muss ich hin.“ Sobald die Sprache auf das Oberliga-Derby an diesem Samstag (14.30 Uhr) zwischen dem FSV Bietigheim-Bissingen und der SG Sonnenhof Großaspach fällt, ist 08-Trainer Markus Lang die Vorfreude anzuhören.

Zwei Kracher zum Jahresausklang

Seine Elf bekommt es in den beiden letzten Partien des Jahres mit den Schwergewichten und Favoriten der Liga zu tun. Dem Verfolgerduell gegen den Tabellenzweiten aus Aspach folgt eine Woche später der Auftritt beim Spitzenreiter Stuttgarter Kickers. Die Bissinger sind selbstbewusst genug, um sich auch gegen die beiden Topteams etwas auszurechnen. „Wir hatten eine tolle Stimmung unter der Woche im Training. Die Brust der Spieler ist breit und groß geworden. Wir müssen uns vor keinem Gegner verstecken“, sagt Lang. Er hofft, dass seine Jungs nun Blut geleckt haben und sich nicht zurücklehnen: „Es gibt keinen Anlass zur Selbstzufriedenheit. Das habe ich der Mannschaft auch gesagt.“

Die positive Stimmung hat viel mit den jüngsten Resultaten zu tun. Mit den Siegen in Göppingen (5:0) und Reutlingen (2:1) haben die Bruchwald-Kicker ihren Ruf als Auswärtsschreck bestätigt und sich jede Menge Selbstvertrauen für den Jahresendspurt geholt. Auch bei der 1:4-Heimniederlage davor gegen Rielasingen-Arlen hatte die Leistung gestimmt – nur eben nicht das Ergebnis. Wobei generell zwischen dem Abschneiden zu Hause und in der Fremde eine seltsame Diskrepanz herrscht. 21 seiner 31 Punkte hat der FSV 08 auswärts gesammelt. In Großaspach waren Langs Schützlinge in der Vorrundenbegegnung allerdings leer ausgegangen: Nach einer 1:0-Pausenführung verloren sie noch mit 1:4.

Bei aller Euphorie glaubt Lang aber nicht daran, dass sein Team noch mal im Aufstiegskampf eingreifen kann. „Unser Ziel ist es, den vierten Platz zu verteidigen. Das wäre überragend“, sagt der Übungsleiter und verweist auf die Tabellenlage. Zehn Zähler beträgt der Bietigheim-Bissinger Rückstand zur SG Sonnenhof, sogar 14 Punkte sind es zu den „blauen Göttern“ aus Stuttgart-Degerloch. Die beiden enteilten Vereine werden mit hoher Wahrscheinlichkeit den Titel unter sich ausmachen.

Mit dem Nachbarn aus dem Fautenhau hat Lang einige Berührungspunkte: Jeden Donnerstag ist er mit seiner Fußballschule auf dem Vereinsgelände der SG zu Gast. Die Großaspacher Verantwortlichen kennt er noch bestens aus alten Zeiten. Bereits 2013 fungierte der 46-jährige A-Lizenz-Inhaber als Co-Trainer von Rüdiger Rehm, damals noch in der Dritten Liga. Gleich dreimal sprang Lang später bei der ersten Mannschaft als Interimscoach ein. Außerdem coachte er jahrelang die U19-Talente des Dorfklubs. Sein Sonnenhof-Kollege Evangelos Sbonias trifft am Samstag ebenfalls auf seine Vergangenheit: Die zweite Mannschaft der Nullachter war von 2007 bis 2009 die erste Trainerstation des Bietigheimers.

Sbonias appelliert an Werte

Seit der 0:3-Heimschlappe im Gipfelduell gegen die Kickers haben die Aspacher drei Siege am Stück geholt. Das Gastspiel am Bruchwald ist nun das erste von zwei Derbys, die im Jahr 2022 noch auf die SG warten. Denn eine Woche später steigt das Nachbarschaftsduell gegen die TSG Backnang. „Wer uns kennt, weiß, dass wir die Dinge erst mal eins nach dem anderen abhaken möchten“, sagt „Laki“ Sbonias und nimmt seine Mannschaft in die Pflicht: „Für uns geht es jetzt darum, wieder unsere Werte auf den Platz zu bringen und alles rauszupressen, was noch im Tank vorhanden ist, um weiterhin erfolgreich zu sein.“ Andreas Eberle

 
 
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