Fußball, Bezirksliga Rassismus-Vorwurf: Croatia wehrt sich

Von Andreas Eberle
Hadedeji Prince Mayungbe (rechts) vom TV Aldingen sagt Schiedsrichter Michael Olveda, dass er von einem Croatia-Spieler rassistisch beleidigt worden sei. ⇥ Foto: Pressefoto Baumann

Der TV Aldingen berichtet auf seiner Facebook-Seite von einem rassistischen Vorfall beim Spiel in Metterzimmern.

Das Bezirksliga-Duell zwischen dem NK Croatia Bietigheim und dem TV Aldingen (3:1) vom Sonntag schlägt hohe Wellen. Die Gäste veröffentlichten am Montag auf ihrer Facebook-Seite einen Spielbericht, in dem sie einen rassistischen Zwischenfall während der Begegnung anprangern. „Leider gab es eine sehr unschöne Szene, in welcher unser Spieler Prince Mayungbe von einem Croatia-Spieler wegen seiner Hautfarbe massiv diskriminiert wurde“, ist dort zu lesen.

Mit Spielabbruch gedroht

Im Raum steht, dass der Ausdruck „scheiß Nigger“ gefallen sei. Sogar mit einem Spielabbruch hatte der TVA auf dem Kunstrasen in Metterzimmern gedroht. „Wir haben dem Schiedsrichter in der Unterbrechung angekündigt, dass wir ein solches Verhalten des Gegners nicht dulden und geschlossen den Platz verlassen werden, sollte eine weitere rassistische Äußerung der Gegenseite aufkommen“, heißt es auf der Aldinger Facebook-Seite weiter. Der Verein hat inzwischen einen Sonderbericht an den Bezirk geschickt und die Geschehnisse darin aus seiner Sicht geschildert. „Das Sportgericht ist eingeschaltet und ermittelt. Das ist jetzt ein schwebendes Verfahren, zu dem ich nichts weiter sagen kann“, stellte der Bezirksvorsitzende Hansjörg Arnold am Dienstag auf Nachfrage fest.

Der NK Croatia wehrt sich vehement gegen die Rassismus-Vorwürfe. „Die Anschuldigungen sind völlig aus der Luft gegriffen. Wir haben doch selbst einen schwarzen Spieler im Team, den wir alle lieben“, sagte der Vorsitzende Drasko Celar im Gespräch mit der BZ. Gemeint ist Torhüter Bakary Manneh, der gambische Wurzeln hat. „Ich verstehe nicht, was die Aldinger mit ihren Äußerungen bezwecken oder auf welchen Zug sie aufspringen wollen“, sagte Celar und wies darauf hin, dass der Schiedsrichter kein Wort über den vermeintlichen Vorfall in seinem Bericht vermerkt habe – was auch Bezirkschef Arnold bestätigte.

Am Dienstagnachmittag hat Celar mit dem Bietigheimer Fußballer, der sich rassistisch geäußert haben soll, telefoniert und ihn dazu befragt, was am Sonntag bei der Rudelbildung passiert und gesprochen worden sei. „Er hat hoch und heilig geschworen, dass er dieses Wort nicht gesagt hat. Die beiden haben sich gegenseitig heftig beschimpft, und da sind dann Dinge wie ,Fuck you’ gefallen“, berichtete der 55-jährige Klubchef und betonte: „Wir glauben unserem Spieler.“

Blutige Lippe und Spuckattacke

Auch von Aldinger Seite seien beim Spiel schlimme Dinge gesagt worden, so Celar. Er bestätigt, dass die Partie sehr hitzig gewesen sei. Doch der Vorsitzende schiebt dafür vor allem dem Gegner die Verantwortung zu: „Weil wir technisch besser waren, haben die es mit Härte versucht, was ja auch ein legitimes Mittel ist.“ Gerade der Aldinger Spieler, der rassistisch beleidigt worden sein soll, sei negativ aufgefallen. So habe dieser nach Celars Darstellung einem Bietigheimer bei einem Zweikampf mit dem Ellbogen eine blutige Lippe zugefügt sowie einen Croatia-Spieler angespuckt. Auch deswegen wird nun Arnold zufolge ermittelt.

Der Rassismus-Vorwurf aus Aldingen hat Celar und seinen Vereinskollegen sehr zugesetzt. „Bald sind wir gezwungen, jedes Spiel mit Bild und Ton aufzunehmen, um uns gegen solche Anschuldigungen zu wehren“, sagte der Funktionär und schimpfte: „Wir haben die Schnauze voll, dass wir immer die Schuldigen für alles sein sollen, nur weil wir eine ausländische Mannschaft sind.“ ⇥

 
 
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