Fussball Ein Eigentor macht den Unterschied

Von Andreas Eberle
Der Bissinger Linksverteidiger Pierre Williams wird von zwei Seiten attackiert. Schiedsrichter Matthias Wituschek beobachtet im Hintergrund genau, ob der Dreikampf fair geführt wird. ⇥ Foto: Martin Kalb

In einem schwachen Oberliga-Spiel setzt sich der FSV 08 Bissingen gegen Pforzheim mit 1:0 durch und bleibt zum zweiten Mal in Folge ohne Gegentreffer. Die Bruchwald-Elf überzeugt kämpferisch.

Eigentlich hätte man ahnen können, dass im letzten Oberliga-Heimspiel des FSV 08 Bissingen im Jahr 2019 kaum Tore fallen würden. Denn das Bruchwald-Team hat eben erst ganz frisch gelernt, zu Null zu spielen. Und der Gegner 1. CfR Pforzheim ist in puncto Defensivarbeit sowieso das Maß der Dinge in der Liga. Nur 14 Gegentreffer hatte der Gast aus der Goldstadt bis dato in 17 Partien kassiert – der Bestwert unter allen 18 Klubs. Am Samstagnachmittag kam allerdings ein weiteres und auch spielentscheidendes Gegentor dazu: Die Bissinger setzten sich im vorletzten Duell vor der Winterpause mit 1:0 durch und verkürzten den Rückstand zum zweiten Platz auf fünf Punkte. „Großes Kompliment an die Truppe. Sie wollte bis zur 94. Minute einfach diesen Sieg“, lobte Trainer Alfonso Garcia seine Mannschaft, die er gegenüber der 3:0-Gala gegen Göppingen unverändert gelassen hatte.

Im Gegensatz zur Vorwoche zündeten die Nullachter diesmal freilich kein fußballerisches Feuerwerk, sondern servierten nur Oberliga-Magerkost. Einsatz, Leidenschaft und Laufbereitschaft stimmten zwar erneut, doch spielerisch lief auf dem Kunstrasen recht wenig zusammen – was im Übrigen auch für die Pforzheimer galt, die nach fünf sieglosen Begegnungen nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzten und ziemlich ideenlos wirkten.

Die erste halbe Stunde hätten sich die 330 Zuschauer getrost schenken können. Beide Teams tasteten sich ab, der CfR verzeichnete immerhin zwei Halbchancen. Sonst war’s langweilig. Bis zur Pause zeigte Bissingen dann zweimal seine Stärke bei Standards: Eine Ecke von Sebastian Gleißner köpfte Pascal Hemmerich freistehend an die Latte (31.). Gegen Göppingen war der kantige Stürmer mit seinem Kopfballtreffer noch der Wegbereiter zum Heimsieg gewesen. Die Rolle übernahm diesmal unfreiwillig ein Pforzheimer: Nach Alexander Götz’ Freistoßflanke rutschte die Kugel Anil Sarak über den Zopf. So prallte der Ball CfR-Innenverteidiger Bogdan Alexandru Cristescu auf den Fuß und von dort unhaltbar für seinen Torhüter Manuel Salz zum 1:0 in den rechten oberen Torwinkel (33.). Da auf der Gegenseite 08-Schlussmann Sven Burkhardt bei Stanley Ratifos Schuss mit der Picke auf der Hut war (40.), blieb’s bei diesem Ergebnis auch nach 45 Minuten.

Nach der Pause produzierten die Offensivkräfte beider Vereine wie gehabt wenig Zwingendes. Der letzte Pass kam meist nicht an, nur wenige Strafraumszenen und gelungene Spielzüge sah das Fußball-Drehbuch vor – ein Beleg, dass die zwei Defensivformationen einen ausgezeichneten Job machten. Zu den Highlights zählten darum bereits ein Fernschuss von Kapitän Simon Lindner (55,), der genauso über die Latte flog wie ein Kopfball des eingewechselten Yannick Toth nach einer Ecke (65.).

CfR-Trainer Ceylan sieht Gelb

Noch weniger hatten die Pforzheimer im Angriff zu bieten. Deren Trainer Fatih Ceylan projizierte seine Unzufriedenheit auf Schiedsrichter Matthias Wituschek – und sah wegen Meckerns prompt die Gelbe Karte (70.). Erst in der Endphase, mit der drohenden Niederlage im Nacken, intensivierten die Gäste ihre Offensivbemühungen. So feuerte Joker Fabian Czaker, der sich schön von seinem Gegenspieler gelöst hatte, drüber. Und mit einem Kopfball von Meldin Kovacevic hatte Burkhardt in der Nachspielzeit kein Problem.

„Auch so ein zähes Spiel muss erst mal gewonnen werden“, ließ Stadionsprecher Aaron Glock per Mikro verlauten und sprach den Bissinger Fans und Verantwortlichen damit aus der Seele. „Mich freut besonders, dass wir wie in der Vorwoche nichts zugelassen haben und wieder zu Null gespielt haben. Das ist die Basis, und so muss es weitergehen“, sagte Coach Garcia. Am besten auch im letzten Spiel des Jahres am Samstag (14 Uhr) beim abgeschlagenen Schlusslicht SV Sandhausen II, das der Bruchwald-Elf Anfang August zu Saisonbeginn noch ein 1:1 abgerungen hatte.

 
 
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