Die Oberliga Baden-Württemberg legt nach 20 Spieltagen eine Winterpause ein. Weiter geht es am 1. März 2025, zwei Wochen davor findet die Nachholpartie zwischen dem FV Ravensburg und dem SV Oberachern statt.
Fußball-Oberliga Die SG Sonnenhof ist das Maß der Dinge
Der ungeschlagene Tabellenführer hat 19 von 20 Spiele gewonnen – Bilanz zur Winterpause – Bei drei Vereinen gab es Trainerwechsel.
Mit satten elf Punkten Vorsprung führt die SG Sonnenhof Großaspach die Tabelle an und strebt auf geradem Weg dem Aufstieg in die Regionalliga entgegen, den die Großaspacher zweimal hauchdünn verfehlt hatten und dabei bittere Tiefschläge einstecken musste. „Sie haben uns weitergebracht, wir haben Kraft daraus gezogen“, sagte Trainer Pascal Reinhardt, dessen Mannschaft 19 von 20 Spielen gewonnen hat, nur die Auftaktpartie gegen den FC Zuzenhausen endete 2:2-Unentschieden. Mit Fabian Eisele gelang der SG ein Glücksgriff, denn der Münchinger führt mit 21 Treffern die Torschützenliste der Liga an. „Er verfügt über einen Killerinstinkt“, lobt Reinhardt seinen Torjäger.
Verfolger schon weit dahinter
„Das war eine Wahnsinns-Vorrunde“, meinte Reinhardt schon nach 17 Spielen, denen sein Team drei weitere Siege folgen ließ. Eine Machtdemonstration gelang der SG Sonnenhof am 16. Spieltag mit einem 6:1-Erfolg beim Regionalliga-Absteiger TSG Balingen. Die neu formierte Mannschaft von Trainer Murat Isik hatte die ersten zwölf Spiele allesamt gewonnen, geriet danach in ein Leistungs- und Ergebnisloch und liegt nun deutlich hinter Großaspach auf Rang zwei. Hoffnungen auf die Relegationsspiele darf sich auch der Drittplatzierte VfR Mannheim machen, dessen Vorsprung auf den VfR Aalen sechs Punkte beträgt. Die Mannheimer waren in den ersten acht Partien ungeschlagen, verloren dann gegen das Führungsduo Balingen (0:7) und Sonnenhof (0:2), holten danach aus acht Partien 22 Punkte, danach allerdings aus zwei Spielen nur noch einen Zähler. „Vor acht Wochen waren wir noch zwölf Punkte hinter Balingen. Wir haben eine Top-Vorrunde gespielt und wollen das bis Saisonende durchziehen. Wenn wir über 70 Punkte holen, haben wir sehr gute Chancen auf Platz zwei“, ist sich VfR-Coach Marcel Abele sicher.
Abgehängt vom Führungstrio bei sieben Punkten Rückstand sind der VfR Aalen und der 1. CfR Pforzheim auf den Rängen vier und fünf, die das breite Mittelfeld bis Rang zwölf anführen. Anders als die TSG Balingen benötigte der Mitabsteiger VfR Aalen eine Anlaufphase in der neuen Liga, hat sich aber stabilisiert. Der 1. CfR Pforzheim startete nach der überragenden Rückrunde in der Vorsaison mit 14 Punkten aus den ersten sechs Partien und kassierte erst am siebten Spieltag die erste Niederlage (0:2 in Oberachern). Der 1. CfR blieb zunächst oben dabei, verlor aber nacheinander die Partien in Balingen und gegen Großaspach und ließ den Kontakt abreißen. Nach drei Siegen und einem Remis folgten drei Niederlagen in Folge, zum Jahresausklang gewannen die Pforzheimer mit 2:1 in Backnang wieder.
Manche Trainer dürfen bleiben
Platz zwölf belegt der TSV Essingen, der die ersten acht Spiele allesamt verloren hat und erst am neunten Spieltag mit einem 2:1 bei Calcio Leinfelden-Echterdingen seinen ersten Saisonsieg feierte. Aus den weiteren elf Partien holte der TSV 21 Punkte. Das Festhalten an Trainer Simon Köpf trotz der Negativserie hat sich damit ausgezahlt.
Auch der FSV 08 Bietigheim-Bissingen vertraute trotz fünf Niederlagen zum Start dem neuen Coach Haris Krak, dem mit zwei Heimsiegen innerhalb von vier Tagen gegen den SV Oberachern und den SSV Reutlingen die Trendwende gelang. Mit kleineren Anpassungen wie dem Tausch der Positionen von Kevin Ikpide und Steven Neupert entfernten sich die Nullachter nach und nach von der Abstiegszone. Es folgten zwei weitere Dreier, vier Unentschieden und insgesamt nur eine Niederlage in acht Partien. Mit sieben Siegen, fünf Remis und nur drei Niederlagen nach dem miserablen Saisonstart belegt der FSV 08 Rang acht.
Andere Trainer müssen gehen
Weniger Geduld hatte der SSV Reutlingen mit Trainer Philipp Reitter. Trotz zahlreicher Zugänge vor allem vom Regionalliga-Absteiger TSG Balingen kamen die Reutlinger nicht in die Gänge und ersetzten Reitter durch den ehemaligen Profi des VfB Stuttgart und der TSG 1899 Hoffenheim, Alexander Strehmel, unter dem in acht Partien zwölf Punkte geholt wurden. Einen Trainerwechsel nahm auch die TSG Backnang vor, die auf Platz 13 aktuell die Abstiegszone anführt. Nach gutem Start und vier Punkten aus zwei Partien gelang den Backnangern nur noch ein Sieg aus zehn Spielen. Mario Marinic kehrte aus dem vorübergehenden Ruhestand nach dem Aufstieg mit dem SV Fellbach nach Backnang zurück. Die Bilanz fällt mit zwei Siegen und zwei Niederlagen ordentlich aus, zumal mehr Stabilität in der Defensive eingekehrt ist.
Mit nur 20 Punkten und Rang 15 ist der FV Ravensburg die bislang größte Enttäuschung der Saison. Trotz Neuzugängen mit Profi-Erfahrung kämpft der vor der Runde als Kandidat auf einen vorderen Tabellenplatz eingestufte FVR um den Klassenerhalt.
Enger Abstiegskampf
Trainer Martin Braun verweist auf „schwankende Leistungen und wenig Konstanz in einer ausgeglichenen Liga, in der oft Kleinigkeiten entscheiden“. Vor dem FVR platziert ist der SV Fellbach, der trotz eines personellen Radikalumbruchs nach dem Aufstieg gut mithält und bester Neuling ist. Bereits abgeschlagen mit nur neun Punkten ist der Tabellenletzte FC 08 Villingen II. Der Doppelaufstieg des FC 08 scheint eine Nummer zu groß zu sein, denn auch in der Regionalliga zieren die Villinger den letzten Tabellenplatz. Gut geschlagen hat sich der FC Zuzenhausen, der den Anschluss ans hintere Mittelfeld hält. Calcio Leinfelden-Echterdingen, mit nur 14 Zählern ebenfalls ein Abstiegskandidat, ist in der Winterpause auf der Suche nach einem neuen Coach. Für Francisco Di Frisco übernahm in den letzten Partien interimsmäßig der Sportliche Leiter Ioannis Tsapakidis. Einen prominenten Abgang hat Calcio zu verzeichnen: Denis Zagaria wechselt aus beruflichen Gründen zum A-Ligisten TSV Grünbühl.