Eine ungewöhnlich hohe Zahl an Trainerwechseln gab es während der Winterpause in der Fußball-Oberliga. Auf dem Transfermarkt ging es erst in den beiden letzten Tagen vor dem Wechselschluss am 31. Januar etwas munterer zu. Gefragt waren bei den Transfers vor allem Defensivspieler.
Fußball-Oberliga Viele Wechsel auf den Trainerbänken
Gleich sieben Oberliga-Teams gehen mit neuen Trainern in die Rest-Rückrunde. Dafür gibt es vergleichbar wenige Spielertransfers bei den Vereinen. Ein Überblick nach Ablauf der Wechselfrist.
Den namhaftesten Neuzugang angelte sich der FSV Hollenbach mit dem zuletzt vereinslosen ehemaligen Zweitligaspieler und Außenverteidiger Sebastian Schiek, der bis Juni 2022 bei der SG Sonnenhof Großaspach gespielt hat. Die Großaspacher, mit deutlichem Vorsprung Tabellenzweiter hinter dem enteilten Spitzenreiter SV Stuttgarter Kickers und mit guten Chancen auf die Relegation zur Regionalliga, haben einige Ergänzungsspieler abgegeben, zudem wechselte der verletzungsanfällige Manuel Konrad nach Memmingen. Mit Marlon Dinger kam ein Innenverteidiger und mit Anthony Mbem-Som Nyamsi ein defensiver Mittelfeldspieler, der seit 2021 beim vierten Oberligisten gelandet ist (die BZ berichtete). Ebenso wie Dinger verließ auch Janis Hajek den Regionalligisten FC Astoria Walldorf. Der siebenfache Zweitligaspieler wird beim SV Oberachern als Transfercoup gefeiert.
Nöttinger Transfercoup
Ein solcher ist wohl auch dem FC Nöttingen mit dem Innenverteidiger Anton Unrath von den Würzburger Kickers gelungen. Ebenfalls von einem bayerischen Regionalligisten wechselte Abwehrmann Maximilian Kuchler (22) nach Baden-Württemberg und soll die Abwehr der TSG Backnang verstärken. Das erhofft sich auch der 1. CfR Pforzheim von Marvin Benefo (22) vom rheinland-pfälzischen Oberligisten TuS Mechtersheim. Schwer wiegt beim FV Ravensburg der Wechsel von Kapitän Philipp Altmann zum Schweizer Zweitligisten FC Wil, der um den Aufstieg in die Erste Liga spielt. Der langjährige Leistungsträger erfüllte sich mit 26 Jahren noch seinen Traum vom Profifußball. Wieder zurück bei den Oberschwaben ist dafür nach einer halbjährigen Pause Jona Boneberger.
Der 1. Göppinger SV hat mit Tyron Profis von Tabellenführer Stuttgarter Kickers einen jungen Angreifer verpflichtet. Nicht mehr dabei ist neben Nyamsi auch Abwehrrecke Tomislav Ivezic. Zurück in der Oberliga ist Torhüter Thomas Bromma, der nach seinem Abschied bei den Stuttgarter Kickers ein halbes Jahr vereinslos war und jetzt bei der Sport-Union Neckarsulm unter Vertrag steht, bei der Stammkeeper Marcel Susser noch verletzt ist. Prominentester Abgang in der Winterpause ist der ehemalige Drittliga-Torschützenköing Anton Fink, der beim FFC Nöttingen nur Ergänzungsspieler war.
Vier freiwillige Abschiede
Vier Trainer verabschiedeten sich freiwillig, drei Übungsleiter mussten gehen. Bei der TSG Backnang löste Mario Klotz, bislang Assistent von Markus Lang beim FSV 08 Bietigheim-Bissingen, Interimscoach Oguzhan Biyik ab, der sich wieder seiner eigentlichen Aufgabe als Sportlicher Leiter widmet. Eine Übergangslösung war auch Michael Fuchs beim FC Nöttingen, für ihn übernahm Michael Wittwer. Der Technische Geschäftsführer des FCN stieg bereits zum fünften Mal als Trainer in Nöttingen ein. Auch Marcel Busch hat nach seiner Aushilfsmission in Neckarsulm wieder aufgehört und die Verantwortung seinem Co-Trainer Nikola Grgic übertragen. Vom 1. FC Rielasingen-Arlen zum FV Ravensburg gewechselt ist Michael Schilling und trat dort die Nachfolge des entlassenen Tobias Flitsch (jetzt Donzdorfer JC) an. Schillings gleichberechtigte Nachfolger am Bodensee sind Emanuele Ingrao, der den FC Holzhausen 2022 in die Oberliga geführt hat und dann im Trainerstab des FC 08 Villingen tätig war, und der bisherige Schilling-Assistent Claudio Lettiere. Den Job von Allbert Lennerth beim SSV Reutlingen bekam Maik Stingel, der bislag die U19 des SSV betreut hatte.
Ex-Profi Lanig in Hollenbach
Gehen musste auch Martin Kleinschrodt in Hollenbach. Dort hat jetzt Dirk Prediger das Sagen, der auch noch als Spieler beim Landesligisten GSV Maichingen im Einsatz ist. Unterstützt wird Prediger in Hohenlohe vom Ex-Profi Martin Lanig (Eintracht Frankfurt, VfB Stuttgart und TSG 1899 Hoffenheim). Verlängert hat in der Winterpause dagegen Coach Gianni Coveli seinen Vertrag in Göppingen, und zwar bis 2025. Der 52-Jährige ist seit Juli 2014 beim SVG und dort mittlerweile in Personalunion auch als Sportdirektor tätig.