Fußball-Talent Laurin Curda Über Löchgau und Balingen in die Zweite Bundesliga

Von Andreas Eberle
Ein Mann mit Vorwärtsdrang: Laurin Curda (links) behauptet den Ball gegen den Wormser Nils Fischer. In der neuen Saison trägt das Balinger Defensivtalent das Trikot des SC Paderborn. Foto: Eibner/Rene Weiss

Laurin Curda macht beim SC Paderborn den nächsten Karriereschritt. Mit seinem aktuellen Klub TSG Balingen will das Bietigheimer Abwehrtalent am 3. Juni aber erst noch den WFV-Pokal holen.

Julian und Robin Schuster, Marco Pischorn, Benedikt Röcker, dazu Schiedsrichter Pascal Müller – der FV Löchgau hat sich als Nachwuchsschmiede einen Namen gemacht und schon einige Fußballer hervorgebracht, die im Profigeschäft Fuß gefasst haben. Ein Talent aus der jüngsten Generation hat jetzt den Sprung in die Zweite Bundesliga geschafft: Der 21-jährige Laurin Curda wechselt zur neuen Saison zum SC Paderborn, wie der Tabellenfünfte aus Ostwestfalen am Montag bekannt gab.

Wunsch nach Einsatzzeit

Der in Freudental und Bietigheim-Bissingen aufgewachsene Abwehrspieler hat einst als sechsjähriger Steppke beim FVL mit dem Kicken angefangen. In den vergangenen zwei Jahren lief er für die TSG Balingen in der Regionalliga Südwest auf. Nun folgt der Karrieresprung nach Paderborn in die zweithöchste Spielklasse. „Ich bin guter Dinge, dass ich dort mithalten kann und will da anknüpfen, wo ich in Balingen aufgehört habe, und mich weiterentwickeln“, sagt Curda, der aber weiß: „Wenn man eine Liga überspringt, ist es normal, dass man ein bisschen Anlaufzeit braucht.“ Den Anschluss finden, neue Eindrücke und Erfahrungen sammeln, möglichst rasch Einsatzzeit bekommen und mit dem neuen Team vorne mitmischen – das alles hat sich der gebürtige Ludwigsburger für seine erste Zweitliga-Saison vorgenommen.

Talentspäher überzeugt

Mit konstant starken Leistungen im Balinger Trikot hatte Curda die Talentspäher mehrerer Vereine auf sich aufmerksam gemacht, darunter auch die des SC Paderborn. Nach einigen beobachteten Spielen waren jene vollends überzeugt von dem 1,85 Meter großen Rechtsfuß mit der Nummer vier. Mitte April kam es zum ersten Treffen in Paderborn, wo Curda, begleitet von Berater Robin Schuster, die SCP-Verantwortlichen kennenlernte und sich Trainingsgelände und Stadion anschaute. Vor zwei Wochen ging’s erneut an die Pader – zur Vertragsunterschrift und dem obligatorischen Medizincheck. Und zu einem Bummel durch Paderborn.

„Der Verein passt zu mir, ich habe mich gleich wohl gefühlt. Und Paderborn ist ein schönes Städtchen, wie man bei uns im Schwäbischen sagt“, stellt Curda fest. Für Mitte Juni ist der Umzug nach Ostwestfalen geplant. Aktuell wohnt er noch in Bietigheim-Bissingen bei den Eltern.

Seit seinem Wechsel im Sommer 2021 zur TSG Balingen bildet Curda mit einigen Mitspielern aus der Region eine Fahrgemeinschaft, um zu den Partien und den Übungseinheiten auf die Alb zu kommen. 2022/23 haben die Balinger die bisher erfolgreichste Regionalliga-Runde ihrer Klubgeschichte absolviert – obwohl das Team im Gegensatz zur Konkurrenz nur dreimal wöchentlich trainiert und die Spieler mehrheitlich in anderen Berufen in Vollzeit arbeiten.

Pokalfinale als Sahnehäubchen

Nach 33 der 34 Spieltage belegt das Fußball-Aushängeschild der Region Neckar-Alb Rang fünf und könnte mit einem Dreier am Samstag zum Abschluss beim Absteiger FC Rot-Weiß Koblenz sogar noch Vierter werden – sofern der FC Homburg das Verfolgerduell bei 1899 Hoffenheim II verliert. Als Sahnehäubchen steht die TSG obendrein im WFV-Pokal-Finale. Dort trifft sie am Samstag, 3. Juni (16.15 Uhr), im Gazistadion auf die Stuttgarter Kickers. „Die Mannschaft ist schon ganz heiß. Der Pokalsieg wäre die Krönung unserer Saison und für mich der perfekte Abschied“, sagt Curda.

Unter Trainer und Ex-Bundesliga-Profi Martin Braun (früher SC Freiburg, 1. FC Köln, Karlsruher SC) reifte das Defensivtalent zu einer festen Größe im Balinger Ensemble. 61 Punktspiele hat Curda bisher für die TSG bestritten – fast alle in der Fünferkette als rechter Flügelflitzer, neuerdings auch „Schienenspieler“ genannt. Eine Position, die der gelernte Innenverteidiger mittlerweile sogar am liebsten bekleidet, wie er verrät. Sein Offensivdrang schlägt sich auch in der Statistik nieder: Zwei Tore hat Curda selbst erzielt, vier weitere vorbereitet.

Bei den Nachwuchsteams des VfB Stuttgart und der TSG 1899 Hoffenheim hatte er zu seiner Juniorenzeit noch im Abwehrzentrum gespielt, ebenso bei der ersten Aktivenstation SV Sandhausen II in der Oberliga. Dort stand er in der Corona-Saison 2020/21 unter Vertrag, während er parallel sein Fachabitur abschloss. Danach setzte der Bietigheimer, der in der Freizeit gern Tennis und Basketball spielt und mit Begeisterung die US-Profiligen NBA (Basketball) und NFL (Football) verfolgt, ganz auf die Karte Profifußball.

Faible für den FC Liverpool

Als Kind war Bastian Schweinsteiger Curdas Lieblingsspieler – und der FC Bayern München sein Lieblingsklub. Als Teenager entdeckte er dann sein Herz für den FC Liverpool aus der englischen Premier League – wegen der Tradition und des legendären Stadions an der Anfield Road. „Bisher hatte ich leider noch nicht die Gelegenheit, mir dort ein Spiel anzuschauen, aber irgendwann will ich das unbedingt noch machen“, sagt der künftige Paderborner Zweitliga-Fußballer und fügt lachend hinzu: „Vielleicht spiele ich eines Tages ja selbst mal da.“

Früherer Freiberger Jugendtrainer Fiedler trainiert U21 des VfB

In der Regionalliga gibt es zur neuen Saison einen Trainerwechsel: Der VfB Stuttgart und U21-Coach Frank Fahrenhorst lösen den ursprünglich bis zum 30. Juni 2024 laufenden Vertrag einvernehmlich auf. Der VfB folge damit dem ausdrücklichen Wunsch des Fußballlehrers nach einer Veränderung, heißt es in einer Mitteilung des Klubs vom Cannstatter Wasen. Fahrenhorsts Nachfolger wird Markus Fiedler. Der 36-Jährige arbeitet seit 2015 im Nachwuchs des VfB und trainiert seit Juli 2020 die U17 des Bundesligisten. Seine Trainerkarriere hatte Fiedler einst bei den Junioren des SGV Freiberg begonnen: 2010/11 war er für die U17 verantwortlich, 2012/13 für die U19.

 
 
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