Fußball: Trainerpersonalien Sbonias und Wenninger Bauchgefühl entscheidet über neue Herausforderung

Von Andreas Eberle
Engagierter Übungsleiter: Der Bietigheimer Evangelos Sbonias wird die Verbandsliga-Fußballer der TSG Backnang nur noch bis zum offiziellen Saisonende antreiben. ⇥ Foto: Jan Simecek

Der Bietigheimer Evangelos Sbonias hört im Sommer als Trainer der TSG Backnang auf. Das Freiberger Urgestein Marcus Wenninger steigt in Nöttingen ein.

Ein Ende und ein Neubeginn – zwei renommierte Fußball-Trainer aus der Region schlagen im Sommer neue Wege ein: Marcus Wenninger, ein Urgestein des SGV Freiberg, übernimmt zur Spielzeit 2020/21 den Oberligisten FC Nöttingen. Derweil hat der Bietigheimer Evangelos Sbonias seinen Ausstieg beim Verbandsliga-Spitzenreiter TSG Backnang angekündigt. Sein Ziel ist noch offen.

Dass Sbonias Backnang nach dieser Saison verlässt, kommt etwas überraschend. Denn als Tabellenführer mit elf Punkten Vorsprung zum zweitplatzierten FSV Hollenbach und nur einer Niederlage in 20 Spielen hat der Verein beste Chancen auf eine sofortige Rückkehr in die Oberliga Baden-Württemberg. „Ich höre gern auf mein Bauchgefühl, das mich bisher selten enttäuscht hat. Und dieses Bauchgefühl hat mir gesagt, dass am Ende der Saison meine Aufgabe bei der TSG beendet ist“, sagt der 37-jährige Grieche, der zuvor bereits beim FSV 08 Bissingen II und dem FV Löchgau als Chefcoach sowie bei der SG Sonnenhof Großaspach und beim SV Werder Bremen II in der Dritten Liga als Co-Trainer gearbeitet hat.

Sbonias hatte Backnang im November 2018 in einer fast aussichtslosen Lage in der Oberliga übernommen. Nur acht Zähler hatten die Kicker der Turn- und Sportgemeinde zu diesem Zeitpunkt auf dem Konto. Trotz einer famosen Rückrunde und 29 Punkten aus den 19 Partien unter Sbonias Regie war die Rettungsmission nicht von Erfolg gekrönt – die Schützenhilfe durch den Vizemeister Stuttgarter Kickers, der in der Aufstiegsrelegation zur Regionalliga an Alzenau scheiterte, blieb aus. Als Tabellen-15. stieg die TSG unglücklich ab.

Höherklassige Klubs locken

Obwohl er schon damals andere Optionen hatte, blieb Sbonias in den Etzwiesen – sehr zum Wohl der TSG. Das Ziel Aufstieg scheint, sofern die aktuell bis zum 20. April unterbrochene Verbandsliga-Runde zu Ende gespielt wird, nur noch Formsache. Auch jetzt habe er wieder mehrere Anfragen höherklassiger Vereine, berichtet der Coach. Eine Entscheidung, wohin es ihn verschlägt, habe er aber noch nicht getroffen. „Ich habe gar keinen Druck und kann abwarten, bis sich die zurzeit ungute Situation entspannt hat. Am Ende wird mir wieder mein Bauchgefühl sagen, was im Sommer passiert oder nicht passiert“, so Sbonias.

Bei Marcus Wenninger (47) sind die Würfel dagegen schon gefallen. Der langjährige Freiberger Spieler und Trainer kehrt in die Oberliga zurück und steht ab der neuen Saison beim FC Nöttingen in der Verantwortung. Dort löst er den bisherigen Übungsleiter Michael Wittwer ab – der Ex-Profi des Karlsruher SC hört nach knapp acht Trainer-Jahren beim FCN auf eigenen Wunsch auf. „Das ist ein ambitionierter Verein mit einer Regionalliga-Vergangenheit, der den Anspruch hat, oben mitzuspielen“, sagt Wenninger über seinen künftigen Arbeitgeber. „Die Aufgabe ist sehr reizvoll.“

Bis zur Aussetzung des Spielbetriebs infolge der Corona-Krise haben die Nordbadener eine wechselhafte Saison absolviert. Mit 27 Punkten steht der FCN nach 21 der 34 Spieltage auf Rang zwölf und hat nur noch ein mageres Zwei-Punkte-Polster zur Abstiegszone. „Der Vertrag gilt unabhängig von der Liga“, sagt Wenninger, der aber keinen Zweifel daran lässt, dass er gern in die Oberliga zurück möchte: „Das ist die Spielklasse, in der ich am längsten trainiert habe und die ich am besten kenne.“

Zwischen 2004 und 2011 sowie in der Spielzeit 2015/16 war Wenninger Freibergs Chefcoach. Es folgten von Januar 2017 bis Sommer 2018 eineinhalb Jahre beim FSV Hollenbach. Zuletzt half er beim A-Ligisten KSV Hoheneck aus, wo er Coach Christos Chamalidis, einen ehemaligen Teamkollegen aus alten SGV-Zeiten, unterstützte. „Wenninger gehört zu den Trainern, die wissen, wie man sich in einem familiär geführten Verein verhält und auch das Ehrenamt lebt“, sagt der Nöttinger Vorsitzende Dirk Steidl über seinen Wunschkandidaten. „Wir sind davon überzeugt, dass es ihm gelingen wird, eine schlagkräftige und auch bezahlbare Mannschaft zusammenzustellen.“

 
 
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