Fußballer aus dem Kreis Ludwigsburg Curda und Polauke treffen im WFV-Pokal-Finale

Von Andreas Eberle
Laurin Curda springt TSG-Keeper Marcel Binanzer nach dem gewonnenen Elfmeterschießen freudig entgegen. Foto: Baumann/Julia Rahn

Zwei Fußballer aus dem Kreis sorgen im Gazistadion für Furore: Der Bietigheimer Laurin Curda bleibt im Elfmeterschießen cool und gewinnt mit der TSG Balingen den WFV-Pokal. Der in Ingersheim aufgewachsene Paul Polauke köpft das 1:1 für die Stuttgarter Kickers.

Wenn am 18. Juni die erste Runde im DFB-Pokal ausgelost wird, hat Laurin Curda eine klare Präferenz: Die TSG Balingen aus Topf zwei mit den unterklassigen Klubs und der SC Paderborn aus Topf eins mit den Erst- und Zweitligisten sind die erklärte Wunschpaarung des 21-jährigen Bietigheimers. So würde zwischen dem 11. und 14. August seine Zukunft auf seine Vergangenheit treffen. Denn zur neuen Saison wechselt Curda von der Alb zum Zweitliga-Sechsten nach Ostwestfalen.

Am Samstag hat der rechte Flügelspieler mit der TSG bei seinem letzten Einsatz noch den WFV-Pokal gewonnen und damit das Ticket für den DFB-Pokal gelöst. Mit 6:5 setzte sich der Regionalliga-Sechste im Finale gegen den Titelverteidiger Stuttgarter Kickers nach Elfmeterschießen durch – vor 8507 Zuschauern im Degerlocher Gazistadion, die eine Rekordkulisse im württembergischen Verbandspokal bedeuten. „Einen schöneren Abschied hätte ich mir nicht wünschen können. Erst jetzt realisiere ich so langsam, dass meine Zeit in Balingen vorbei ist“, sagte Curda inmitten des Siegesjubels.

Sicherer Elfmeterschütze

Der gebürtige Ludwigsburger hatte beim Elfmeterroulette sein Füßchen im Spiel: Den vorletzten Versuch der Gäste verwandelte er cool zum 5:4. Da sich auch die anderen vier Schützen in den roten Trikots keine Blöße gaben und Keeper Marcel Binanzer den Elfmeter von David Kammerbauer parierte, ging die Trophäe zum ersten Mal überhaupt nach Balingen. „Ich bin ein guter Schütze und war mir sicher, dass ich treffe“, bekannte Curda.

In den vergangenen beiden Regionalliga-Spielzeiten hatte er sich unter Trainer Martin Braun zu einer festen Größe im TSG-Ensemble gemausert und damit auch die Späher höherklassiger Vereine auf sich aufmerksam gemacht. „Balingen war eine meiner bisher schönsten Stationen. Ich hatte hier eine tolle Zeit und konnte mich sehr gut weiterentwickeln.“ Nach der ersten Sause im Stadion feierte er mit seinen Noch-Kollegen am Wochenende nonstop weiter – auf der Rückfahrt im Bus, auf dem TSG-Sportgelände mit Hunderten von Fans, im Flieger nach Mallorca und schließlich auf der Partyinsel.

Beide Teams feiern auf Mallorca

Die unterlegenen Kickers-Profis lassen dort in den nächsten Tagen ebenfalls die Saison ausklingen. Auch sie haben einen triftigen Grund, auf „Malle“ die Sektkorken knallen zu lassen: die Oberliga-Meisterschaft und die Rückkehr in die Regionalliga Südwest nach fünf Jahren Abstinenz. Zu diesem Triumph haben auch zwei Abwehrspieler beigetragen, die ihre Wurzeln im Kreis Ludwigsburg haben und einst beim SGV Freiberg ausgebildet wurden – der Marbacher Denis Zagaria und der in Ingersheim aufgewachsene Paul Polauke.

Letzterer war im Endspiel ebenfalls unter den Torschützen zu finden: In der 15. Minute landete eine Ecke über Umwege bei Polauke, der am langen Pfosten einköpfte und die frühe Balinger 1:0-Führung durch den Ex-Großaspacher Jonas Meiser (9.) wettmachte. Schon in den drei Pokalduellen zuvor beim SV Fellbach, der Sport-Union Neckarsulm und Türk Spor Neu-Ulm hatte der 1,89 große Innenverteidiger getroffen. Doch diesmal stand am Ende eine Niederlage zu Buche, der Traum vom Double erfüllte sich nicht.

„Wir können erhobenen Hauptes das Stadion verlassen und haben jetzt unseren Urlaub verdient. Über die 120 Minuten waren wir etwas besser als Balingen und hätten ein Tor mehr verdient gehabt“, bilanzierte Polauke. „Das war ein Vorgeschmack auf die nächste Saison. Ein Regionalligist bestraft Fehler schneller.“ Nachdem er die Silbermedaille für den Zweitplatzierten umgehängt bekommen hatte, galt der erste Blick auf der Tribüne Freundin Chiara, der er eine Kusshand zuwarf.

Vertragsverlängerung bis 2025

Der 23-Jährige hat sich bei den Blauen auf der rechten Abwehrseite längst einen Stammplatz erkämpft und in diesem Jahr so gut wie keine Pflichtspielminute versäumt. Kein Wunder also, dass die Kickers ihre Nummer 25 langfristig an sich gebunden haben: Erst vor ein paar Tagen verlängerte Polauke seinen Kontrakt vorzeitig bis Sommer 2025 plus Option auf eine weitere Spielzeit. Marc Stein hält große Stücke auf den Innenverteidiger. „Er ist einer der jüngeren Spieler, die sich durch Disziplin und Ehrgeiz auszeichnen. Er hat in der Zeit bei uns gezeigt, dass er nicht nur sehr gut zu uns passt, sondern auch stetig weiterentwickelt und an sich arbeitet“, stellte der Sportdirektor der Degerlocher nach der Vertragsunterzeichnung fest.

„Die Stuttgarter Kickers sind etwas Besonderes, und es ehrt mich und macht mich stolz, für den Verein zu spielen. Ich glaube, jeder aus der Balinger Mannschaft wäre gerne bei uns“, sagte Polauke. Die Regionalliga soll für den Traditionsklub vom Fernsehturm freilich nur eine Durchgangsstation sein. „Ich hoffe, dass wir irgendwann mal noch den nächsten Schritt in eine andere Liga machen“, sagte Polauke, der sich mit dem Team 2023/24 aber zunächst im neuen Terrain akklimatisieren will: „Dass wir in der nächsten Saison durchmarschieren, kann keiner von uns erwarten. Denn wir sind neu in der Liga und haben in der Mannschaft nur wenig Regionalliga-Erfahrung. Aber ich freue mich darauf und habe Bock auf die neue Aufgabe.“

 
 
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