Fußballer aus Löchgau Luca Lechner: Der FC Ingolstadt als Sprungbrett

Von Andreas Eberle
Seit Sommer 2021 trägt Luca Lechner das Trikot des FC Ingolstadt. Eine Stärke ist das Kopfballspiel. Mit seinen 1,94 Metern behält der 17-jährige Innenverteidiger im Luftduell oft die Oberhand. Foto: ürgen Meyer

Der 17-jährige Löchgauer Luca Lechner spielt für die Oberbayern in der U19-Bundesliga. Bei den Jungschanzern entwickelt er sich nicht nur sportlich, sondern auch persönlich weiter.

Mit jungen Jahren flügge und beim FC Ingolstadt in der U19-Bundesliga etabliert – das gilt für Luca Lechner aus Löchgau. Der 17-jährige Innenverteidiger trägt seit Sommer 2021 das Trikot der Jungschanzer und hegt den Wunsch vieler Nachwuchskicker: Er will Profi werden. „Mir ist klar, dass es bis dahin ein harter und anstrengender Weg ist. Ich bin dankbar, wie es bisher für mich gelaufen ist, und ich werde weiter alles geben, um meinen Traum zu leben“, sagt Lechner, der im Januar seinen Vertrag beim FCI vorzeitig um zwei Spielzeiten bis 2025 verlängert hat.

Mit 16 ins Leistungszentrum

Kurz nach dem 16. Geburtstag war er, mitten in der Corona-Pandemie, vom FSV 08 Bietigheim-Bissingen ins Nachwuchsleistungszentrum (NZL) des Drittligisten gewechselt. Bei Ingolstadts Junioren schaffte der 1,94 Meter große Linksfuß 2021/22 auf Anhieb den Durchbruch. In seiner ersten Saison bestritt er 17 Partien in der U17-Bundesliga. Ein Highlight war sein Freistoßtreffer im Gastspiel beim 1. FC Nürnberg zum 2:2-Endstand, das die Fans erst zum „Jungschanzer Tor des Monats September“ und dann sogar zum „Tor des Jahres 2021“ wählten.

Großer Konkurrenzkampf

Obwohl er noch dem jüngeren A-Jugend-Jahrgang angehört, ist Lechner nun auch bei der U19 unter Sabrina Wittmann – sie ist die erste und bisher einzige Frau, die im deutschen Fußball ein erstklassiges A-Jugend-Team trainiert – eine Stammkraft im Abwehrzentrum. Bei acht der bisher neun Saisonduelle spielte er durch. 30 A-Junioren umfasst das Bundesliga-Aufgebot des FCI, entsprechend intensiv ist der Konkurrenzkampf. „Der Wettbewerb mit anderen wirkt sich leistungsfördernd aus“, weiß der Löchgauer.

Nur bei der bisher höchsten Ingolstädter Saisonpleite gegen Mainz 05 (1:5) fehlte er – wegen einer Verletzung, die er sich im Oktober 2022 beim Testspiel gegen Reutlingen zugezogen hat und die ihn auch aktuell ausbremst. Damals rissen zwei Außenbänder am linken Sprunggelenk. Dennoch stand Lechner bereits zehn Tage später wieder auf dem Trainingsplatz und absolvierte mit getaptem Fuß noch die verbleibenden drei Partien bis zur Winterpause. „Ich hatte keine krassen Schmerzen, aber der Knöchel blieb geschwollen. In der Winterpause soll der Fuß nun völlig ausheilen. Priorität hat, dass ich wieder fit werde“, sagt der gebürtige Ludwigsburger.

Während die Teamkollegen in der Vorbereitung schwitzen, arbeitet Lechner nun in einem Fitnessstudio in der Nachbarschaft an seinem Comeback – und dabei den Plan ab, den der Fitnesscoach für ihn erstellt hat. Fast täglich geht’s außerdem ins Nachwuchsleistungszentrum zum Physiotherapeuten. In drei bis vier Wochen möchte der Rekonvaleszent wieder ins Mannschaftstraining einsteigen – und dann möglichst rasch wieder in der U19-Bundesliga auflaufen.

Wiederauftakt gegen die Bayern

Im Nachholduell am Samstag (13 Uhr) bei Bayern München muss sein Team noch ohne ihn auskommen. Lechner wird im Derby aber zumindest als moralische Unterstützung dabei sein. Mit sechs Punkten aus neun Spielen belegt Ingolstadt aktuell den drittletzten Platz, der FCI hat allerdings noch zwei Begegnungen in der Hinterhand. „Ich bin guter Dinge, dass wir die Klasse halten. Wir spielen noch gegen viele Gegner, die unten stehen – und die sind alle schlagbar“, sagt der kopfballstarke Defensivspezialist, der einst beim FV Löchgau mit dem Kicken angefangen hat und dessen Vorbild der Niederländer Virgil van Dijk vom FC Liverpool ist.

Zu Beginn im Internat

Doch nicht nur fußballerisch entwickelt sich Lechner in Ingolstadt weiter, sondern auch persönlich. Als B-Junior lebte er zunächst noch im Internat der Audi-Sportakademie, gemeinsam mit elf anderen FCI-Nachwuchsspielern sowie zehn Eishockey-Talenten des ERC Ingolstadt. Nach dem Übergang zur A-Jugend musste er dann vollends auf eigenen Beinen stehen. Seit Anfang August 2022 bewohnt er ein kleines Apartment in der Nähe des Trainingszentrums. Putzen, Wäsche waschen, Kochen – all das macht er nun selbst. „Ich bin zwar kein Meisterkoch, aber das Essen schmeckt ganz gut, vor allem meine Lasagne“, berichtet der Pasta-Fan.

Erfolgreiche Fahrprüfung

Nach der Theorie hat Lechner am Freitag auch die praktische Führerscheinprüfung bestanden und damit die Fahrerlaubnis in der Tasche. Künftig ist er also nicht mehr auf die Chauffeurdienste seiner älteren Mitspieler angewiesen. Das Fachabitur wird der Zwölftklässler bis Mitte des Jahres abschließen, danach will er sich voll auf die Fußball-Karriere konzentrieren. „Für meine Weiterentwicklung war der Wechsel nach Ingolstadt Gold wert. Es ist nicht selbstverständlich, dass man in meinem Alter bereits so selbstständig ist. Darauf bin ich schon ein bisschen stolz“, sagt Lechner.

Wie der Vater, so der Sohn

Luca Lechner wandelt auf den Spuren seines Vaters Andreas Lechner. Der heutige Trainer (zuletzt VfR Heilbronn) lief während seiner aktiven Laufbahn in Freiberg, Renningen, Schwieberdingen und Löchgau ebenfalls als Innenverteidiger auf. Papa und Sohn haben auch denselben Lieblingsverein – den FC Bayern München. „Mein Vater hat mir nach jedem Spiel immer seine ehrliche Meinung gesagt. Davon habe ich sehr profitiert“, berichtet Luca Lechner und zeigt sich generell dankbar über die Unterstützung aus dem Elternhaus: „Meine Familie hat mich von klein auf voll unterstützt.“ Wann immer möglich fahren die Lechners von ihrem Wohnort Löchgau zu den Junioren-Spielen des FC Ingolstadt 04, um Filius Luca die Daumen zu drücken.  

 
 
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