Fußballer des FSV 08 Bietigheim-Bissingen versuchen sich beim Wasserball Badekappen statt Kickschuhe

Von Andreas Eberle
08-Kicker Pero Mamic stellte sich beim Wasserball so gut an, dass der Schwimmverein Bietigheim ihn vom Fleck weg engagieren wollte. ⇥⇥ Foto: Ralf Poller/Avanti

Die Oberliga-Fußballer des FSV 08 Bietigheim-Bissingen offenbaren beim Training mit den Wasserball-Kollegen vom SVB ungeahnte Talente.

Wenn Pero Mamic vom FSV 08 Bietigheim- Bissingen genug vom Fußball hat, kann er beim Wasserball eine zweite Karriere starten. Denn auch im Becken macht der 24-jährige Mittelfeldspieler eine gute Figur. Beim gemeinsamen Training mit den Wasserballern des Schwimmvereins Bietigheim offenbarten Mamic und noch einige andere Bruchwald-Kicker am Freitagabend jedenfalls ungeahnte Talente. „Den müssen wir einkaufen“, entfuhr es SVB-Präsident Michael Bertet, der das Treiben im Badepark Ellental vom Beckenrand aus verfolgte. Speziell Mamic stach ihm ins Auge. Der Kroate hat mit 1,98 Metern freilich auch Gardemaß – und damit den unschätzbaren Vorteil, im bis zu 1,87 Meter tiefen Wasser zumindest halbwegs stehen zu können. Im Gegensatz zu seinen kleineren Mitstreitern, die ständig in Bewegung sein und strampeln mussten, um nicht abzusaufen.

Abwechslung im Trainingsalltag

Die ungewöhnliche Übungseinheit hatten die beiden Trainer Markus Köhler (Wasserball) und Markus Lang (Fußball) ausgeheckt. Im Gegensatz zu ihnen mischte auch Lothar Wilske, Betreuer und gute Seele beim FSV 08, munter im Wasser mit – er war mit seinen 65 Jahren der älteste Trainingsgast. „Im Vordergrund stehen Teambuilding, Spaß und die Abwechslung im Trainingsalltag. Und mal über den Tellerrand hinauszuschauen, schadet auch nicht“, sagte Lang. Obendrein sieht der Bissinger Oberliga- Coach einen positiven Effekt auf die Fitness: „Beim Wasserball werden ganz andere Muskelgruppen beansprucht. Ich bin mir sicher: Jeder meiner Spieler hat danach einen Muskelkater.“

Auch für zwei Handball-Mannschaften der SG BBM Bietigheim hatte der Schwimmverein schon mal so ein Wasserball-Training veranstaltet. „Ein Stück weit geht’s da immer auch ums gegenseitige Kennenlernen“, sagt SVB-Coach Köhler, der die Einheit leitete und nun auch die ranghöchsten Fußballer aus der Stadt nach seiner Pfeife tanzen ließ.

In den 90 Minuten standen Brust-, Rücken- und Kraulschwimmen, Gleichgewichts-, Wurf- und Passübungen sowie ein Abschlussspiel mit gemischten Teams auf dem Programm. Eine dritte Halbzeit gab’s ebenfalls noch: Die Gäste hatten als Dankeschön zwei Kästen Bier mitgebracht. Einen weiteren spendierte SVB-Center-Verteidiger Benedikt Schwuchow, der unter der Woche Geburtstag hatte. 

Besonders lauter Jubel brandete im Duell zwischen den Blau- und den Weißkappen auf, als 08-Torjäger Pascal Hemmerich den Ball aus der Drehung gegen SVB-Keeper Adrian Schneefeld im Netz versenkte. „,Hemme’ macht’s halt so wie beim Kicken: Er steht vorne rum und schlägt dann eiskalt zu“, urteilte Mannschaftskollege Henning Bortel während einer Verschnaufpause am Beckenrand. „Das ist hier schon eine ganz andere Belastung“, gab Bissingens Torhüter zu. „Wenn die Wasserballer mal mit uns Fußball spielen, werden sie unseren Sport aber genauso anstrengend finden.“ Von einer „sehr intensiven Einheit“ sprach auch Trainer Lang. „Man sieht ja, wie die Jungs pumpen. Sie sind heute so lange im Wasser gewesen wie sonst in einem ganzen Jahr nicht“, bilanzierte der 45-jährige A-Lizenz-Inhaber.

Lange Zeit zum Ausruhen hatten seine Schützlinge aber nicht. Denn nur 13 Stunden nach dem Wasserball-Einsatz wartete bereits das Testspiel gegen Verbandsligist Calcio Leinfelden- Echterdingen. Auch wenn den Nullachtern die gewohnte Spritzigkeit fehlte, reichte es am Ende zu einem 1:0-Heimsieg. Das einzige Tor schoss Yannick Toth (73.). Die neu entdeckten Wasserball-Talente Mamic und Hemmerich, die beide in der Startelf standen, gingen dagegen leer aus. Ob sich die beiden am Abend davor zu sehr verausgabt haben?

 
 
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