„Auch wenn dem Housekeeping nur noch ein kurzer Block im ersten Lehrjahr gewidmet wird, müssen trotzdem alle wissen, wie ein Zimmer gereinigt wird“, sagt Tabea Böser. Neben einer Einweisung, wie Betten richtig gemacht werden, wird vor allem auch der Reinigung des Badezimmers Aufmerksamkeit geschenkt. „Es gibt verschiedene Reinigungsmittel mit verschiedenen Einwirkzeiten“, erklärt die Expertin. Wild um sich zu sprühen, sei kontraproduktiv. Zumeist reichen wenige Tropfen auf den Lappen. Aber auch das richtige Aufbügeln einer Bluse wird erlernt und auch, wie man zum Schluss ein Zimmer kontrolliert.
Gastronomen aus dem Landkreis Ludwigsburg Engagement für den Gastro-Nachwuchs
Tabea Böser vom Hotel Otterbach in Bietigheim-Bissingen setzt sich für die Auszubildenden der Gastro-Branche ein. Seit letztem Sommer beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) und ist dort als Vorsitzende der Fachgruppe Berufsbildung der Kreisstelle Ludwigsburg Ausbildungsbeauftragte.
Fachwissen weitergeben
Böser ist Hotellière im Hotel und Restaurant Otterbach in Bietigheim-Bissingen. Ihre Affinität zum Housekeeping verdankt sie der Tatsache, dass sie eine Weile in einem schweizerischen Grand Hotel Hausdame war. Ihr Fachwissen gab sie an diesem Mittwoch an wissbegierige Auszubildende aus der Hotel- und Gastronomiebranche weiter. Und dies ist weder der erste, noch der letzte Schulungstermin, den Tabea Böser und ihre Mitstreiter anbieten wollen. Böser engagiert sich seit letztem Sommer beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) und ist dort als Vorsitzende der Fachgruppe Berufsbildung der Kreisstelle Ludwigsburg Ausbildungsbeauftragte.
Gerade nach der kargen Corona-Zeit haben sich das Bietigheimer Otterbach, das Schlosshotel Monrepos, Better Taste aus Ludwigsburg und das Asperger Hotel Adler zusammengetan und eine Schulungsinitiative gegründet. Die Idee: Kompakte Kurse anzubieten, bei denen die Gastro-Auszubildenden von der Expertise der umliegenden Restaurants und Hotels profitieren können – und das alles in der unmittelbaren Umgebung, ohne lange Fahrten. Aus einer ersten Idee wird das Schulungsangebot mittlerweile von elf Betrieben aus dem Landkreis genutzt und unterstützt. „In Bietigheim-Bissingen machen mittlerweile alle ausbildenden Betriebe mit“, sagt sie und nennt die Rose sowie das Eberhards. Aber auch die Ludwigsburger Betriebe Monrepos und Nestor sowie der Besigheimer Hirsch sind mit an Bord. Das Weiterbildungsangebot ist für die Auszubildenden freiwillig und kostenlos, auch die Betriebe bezahlen nichts. Die Kosten übernimmt jeweils der ausrichtende Betrieb, daher sei es ein Geben und Nehmen. Selbst die meisten externen Betriebe, die angefragt würden, seien bereit, kostenlose Kurse anzubieten, da sie vom Projekt begeistert seien, berichtet Böser.
Es gehe darum, in den Nachwuchs zu investieren, ihm etwas beizubringen. „Auszubildende sind keine billigen Arbeitskräfte, das muss endlich in die Köpfe der Arbeitgeber gehen“, sagt sie. „Früher hatten wir immer fünf bis sieben Azubis. Dieses Jahr haben wir zwei, im vergangenen Jahr war es gerade einmal einer“, berichtet sie und erinnert sich, dass sie selbst damals mit rund 20 anderen Azubis lernte. Höchste Zeit, das vielfältige Berufsfeld der Hotellerie und Gastronomie attraktiver zu gestalten und den jungen Menschen beizustehen, findet die Betriebswirtin.
26 Termine bereits geplant
Das letzte Schulungsangebot fand auch im Otterbach statt, Böser konnte für den praktischen Teil ihren Vater, den Küchenchef Klaus Bernhard Schmid, gewinnen, der den 30 Teilnehmern alles Wichtige über Eierspeisen beibrachte. 26 Termine sind für dieses Jahr bereits geplant, die jeweils 2 bis 2,5 Stunden gehen. Thematisch ist alles dabei, von der Rezeptionsschulung über eine Bier-Schulung in der Privatbrauerei „’s Esele“ in Asperg bis zum Kurs über Marketing sowie einem Sekt-Lehrgang auf dem Schloss Affaltrach (Obersulm), auch Prüfungsvorbereitungskurse wird es geben. Für die Schulungen, die zwei Mal monatlich stattfinden, übernimmt Böser die Organisation und Planung. „Es gibt doch nichts Schöneres als mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten und ihnen etwas beizubringen“, sagt sie. Heidi Vogelhuber