Gemeindeentwicklung Ingersheim An Vorschlägen für die Gemeinde mangelt es nicht

Von Jörg Palitzsch
Ein Antrag der MIT-Gruppe hat das Ziel, dass die Gemeinde Ingersheim künftig der Initiative Tempo 30 beitritt. Eine Entscheidung darüber steht noch aus. Foto: bz/Oliver Bürkle

Verkehrsverdrängung und Parkgebühren: Die Mobilität nimmt im Gemeindeentwicklungskonzept einen breiten Raum ein.

Bei den Ergebnissen des Gemeindeentwicklungskonzeptes für Ingersheim, die BZ berichtete, ist die Mobilität ein größeres Thema. Kein Wunder, ist vor allem Großingersheim schon seit Jahren stark vom Durchgangsverkehr belastet. So dient die L 1125 von Bietigheim-Bissingen kommend durch Großingersheim und Pleidelsheim praktisch als Zubringer zur Anschlussstelle der A 81. Und für die Kommune ist eines sicher: Durch die Aufsiedelung im Neubaugebiet „In den Beeten II“ und im Gewerbegebiet Gröninger Weg werden sich die Belastungszahlen durch den Straßenverkehr weiter erhöhen.

Im Gemeindeentwicklungskonzept, dessen Aufgaben bis 2040 reichen sollen, ist schwammig vermerkt, man solle den „Durchgangsverkehr überprüfen und an Ingersheim vorbeileiten“. Nur, wie soll dies angesichts steigender Verkehrszahlen geschehen? Die Diskussionen über Umgehungsstraßen sind längst beendet.

Verkehr reduzieren

So konzentrieren sich die Vorschläge und Ideen auf die Reduzierung des innerörtlichen Verkehrs, die sich in dem kaum greifbaren Ansatz „Verkehrsführung neu denken, um den Verkehr zu reduzieren“ niederschlagen. Zum größten Teil wird von der Bürgerschaft eine Verdrängung des Verkehrs vorgeschlagen. Es gibt die Idee der Neueinteilung von Verkehrsflächen, etwa durch Einbahnstraßen und der Verbreiterung von Fußwegen. Parken soll gebündelt und Parkgebühren eingeführt werden, verbunden mit mehr innerörtlichen Kontrollen. Flankierend dazu gibt es Vorschläge für die Ausweisung autofreier Zonen, die Einführung des Carsharings, zudem soll eine Lösung für „Einkaufspendler“ gefunden und „Pendlerkonzepte“ erarbeitet werden. Der überörtliche Verkehr wird bei all diesen Ideen so gut wie nicht mit einbezogen.

Beim Unterkapitel Fuß- und Radwege gibt es Vorschläge, die schneller umsetzbar wären. Etwa ein öffentliches WC und Bänke im Ortskern, mehr Straßenquerungen und bessere Radwegeverbindungen mit einer entsprechenden Beschilderung. In diesem Zusammenhang hat es auch der Vorschlag einer neuen Neckarbrücke in das Ergebnispapier geschafft – wenn auch mit einem Fragezeichen versehen.

Einen Mangel an Vorschlägen gibt es also nicht, allein die Umsetzung wird schwierig. Etwa der Ruf nach Verbesserungen des ÖPNV-Angebotes, was die Routen und die Häufigkeit anbelangen. Dafür kann sich die Gemeinde einsetzen, mehr allerdings nicht. Denn sie gehört selbst einem größeren Verkehrsverbund an, der sich nicht unbedingt allein an den Wünschen von Ingersheim ausrichtet.

Tempo 30 im Ort

Am greifbarsten wird noch der Vorschlag zur Einführung von innerörtlich Tempo 30, verbunden mit einem Lärmaktionsplan, was demnächst umgesetzt werden soll, so Bürgermeisterin Simone Lehnert. Zwar gibt es im Ort schon 30er-Zonen, lange gewünscht wird dies aber auch von den Anwohnern entlang der Straße am Pflaster in Großingersheim – von der Tiefengasse aus bis zum Kreisverkehr – und durchgehend an der Kleiningersheimer Umgehung Schreyerhofstraße.

Anregungen und Ideen

In der jüngsten Ratssitzung kündigte in diesem Zusammenhang die MIT-Gruppe einen Antrag mit dem Ziel an, dass die Gemeinde der Initiative Tempo 30 beitreten solle. Ziel ist es unter anderem, 30 als Regelgeschwindigkeit einzuführen. Bürgermeisterin Simone Lehnert bat um eine schriftliche Einreichung des Antrages, damit dieser entsprechend vorbereitet und dann im Gremium beraten werden könne. Ob der Gemeinderat dem Antrag folgt, ist offen. Eine erste Diskussion über die Anregungen und Ideen der Ergebnisse der Bürgerbeteiligung findet im Gremium frühestens vor der Sommerpause statt.

 
 
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