Die Besucherplätze reichen bei der Einweihung der grundsanierten Mehrzweckhalle am Freitagabend kaum aus, um allen Platz zu bieten. Der 4,6 Millionen Euro teure Um- und Ausbau der „Halle für alle“ ist nach vielen Klimmzügen endlich abgeschlossen und das Schönste: Das Ergebnis passt zu den Vorstellungen aller am Bau Beteiligten.
Gemeindehalle Kirchheim „Halle für alle“ ist nach vielen Klimmzügen bezugsbereit
Die neu gestaltete Kirchheimer Mehrzweckhalle wird gebührend eingeweiht. 4,6 Millionen Euro kostete der Bau.
Finanzierungsplan konnte eingehalten werden
Und: Der Finanzierungsplan konnte eingehalten werden. Das kommt bei Projekten in dieser Größenordnung wohl nicht oft vor, lässt Architekt Dimitrios Kogios vom Stuttgarter Planungsbüro ASP wissen. Allein zwei Millionen Euro Fördergelder flossen in das Bauprojekt. „Die Landesregierung war in unserem Fall sehr großzügig“, erklärt Uwe Seibold, Bürgermeister von Kirchheim.
Bei der Einweihung bauen die Turnermädchen des örtlichen Sportvereins TVK zum ersten Mal ihren Geräteparcours auf und zeigen, was sie können. Der Akkordeon- und Harmonikaverein Kirchheim demonstriert, was heutzutage technisch möglich ist: Man sieht die Musiker hinter einem fast durchsichtigen „Netz“ auf der Bühne nur dann, wenn sie der Scheinwerfer anstrahlt. Ansonsten verschwinden sie im Dunkeln.
Moderator der Abends, Journalist Holger Geyer, führt zusammen mit Bürgermeister Uwe Seibold kleine Interviews mit künftigen Nutzern, Kirchheimer Urgesteinen, Vereinsvertretern und Leuten vom Bau. Friedhold Lück, das „Gesicht des Turnens“ in Kirchheim gehört dazu und Ramona Seitz, eine der drei Vorstände des Musikvereins. Im Hintergrund laufen Impressionen aus den verschiedenen Bauabschnitten. Nicole Razavi, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen erklärt: „Das Bauen ist bei uns eine Schlüsselindustrie, mindestens so wichtig wie die Automobilindustrie. Wir müssen deshalb politisch hier im Land alle Hebel auf „go“ stellen.“
Halle hat auch ein Hallenbad inklusive
Wie oft er in den Genuss komme, ein solches Gebäude planen zu dürfen, inklusive einem Hallenbad, was heute eine Seltenheit ist, fragt Geyer den Architekten Dimitrios Kogios. „Wenn man die B27 entlangfährt von Heilbronn nach Bietigheim gibt es exakt ein Hallenbad, und das ist hier. Das ist ja das Besondere an diesem Projekt: Es war ein funktionales Gebäude mit dem Bädle zusammen. Es hat mich fasziniert, wie viel man hier in Kauf genommen hat, um das Bädle zu erhalten. Andere Kommunen haben das nicht geschafft, ihr altes Schwimmbad zu erhalten und wiederzubeleben. Dass war für mich hier als Planer etwas ganz besonders“, erklärt er.
Viele Kirchheimer haben hier schwimmen gelernt und freuen sich nun, dass die Verwaltung die Herausforderungen der modernen Bädertechnik auf sich genommen hat. Bürgermeister Uwe Seibold entscheidet sich für das Wort Bad statt Bädle, denn die Neuausgabe hat einiges an Wellness zu bieten.
Zum Thema Bauverlauf nimmt Seibold im Nachgang Bauverzögerungen mit Humor: „Da ist man monatelang an der Baustelle vorbei gefahren und hat sich gefragt, ob da überhaupt jemand arbeitet. Das Ding sieht immer aus, als ob es fast zusammen fallen würde“, erinnert er an die Anfänge.
Susanne Yvette Walter