Gemeinderat Besigheim „Die Tür für andere Winzer öffnen“

Von Helena Hadzic
Auf dem Winzerfest werden nur die heimischen Weine der Felsengartenkellerei angeboten – keine regionalen. Foto: Helmut Pangerl

CDU/Wir sorgt mit ihrem Antrag auf den Ausschank regionaler Weingüter auf dem Winzerfest in der jüngsten Gemeinderatssitzung für Diskussion.

In diesem Jahr steht das Winzerfest an: Vom 15. bis 18 September wird in den Gassen der historischen Innenstadt Besigheims gefeiert und getrunken. Die Felsengartenkellerei Besigheim arbeitet seit Jahren mit der Stadt zusammen, um den Besucherinnen und Besuchern zu diesem besonderen Ereignis den heimischen Rebensaft exklusiv anbieten zu können.

Damit genießen die heimischen Steillagenbesitzer ein Monopol auf dem beliebten Fest. Das stellte auch Bürgermeister Steffen Bühler in der jüngsten Gemeinderatssitzung am Dienstag fest, die Felsengartenkellerei habe „eine besondere Stellung“. Das sah das Fraktions-Bündnis CDU/Wir ein wenig anders. Sie forderten mit ihrem Änderungsantrag auf die Vorlage zum Winzerfest, dass auch Weine regionaler Weingüter von anderen Steillagen neben der Felsengartenkellerei angeboten werden – das sorgte für Unmut und Diskussion.

Stärkung der Steillagen oder ein Paradigmenwechsel?

Achim Schober (CDU/WIR) machte die Position seiner Fraktion deutlich: „Die Steillagen und die Winzer müssen gestärkt werden – und das sollte auch das Winzerfest widerspiegeln“. Mit dem Antrag wolle man die Arbeit der Kellerei nicht in Abruf stellen, sondern lediglich „die Türen für andere Winzer öffnen“. Damit sind regionale Steillagen gemeint, die aufgrund des Bewirtungsmonopols der Felsengartenkellerei Weine ihrer Weingüter nicht anbieten können. Unter der „Schirmherrschaft der Kellerei“ solle ein Steillagenweinstand eingerichtet werden, das geht aus der Änderungsvorlage hervor.

Der Vorschlag stieß auf massiven Gegenwind. Bürgermeister Bühler stand dem nicht positiv gegenüber: „Das ist zwar nett formuliert, aber es wäre ein vollkommener Paradigmenwechsel. Das lehne ich ab“, stellte er klar. Der Antrag wäre unpassend, auch werde dadurch der Eindruck erweckt, dass die „eigenen Weine nicht gut genug wären“.

Im Gegenzug brachte Bühler den Gedanken ein, ein separates Weindorf zu veranstalten, auf welchem diese Weingüter ihre Weine anbieten können, auf dem Winzerfest halte er es für grundlegend falsch.

Dieser Meinung schloss sich Joachim Kölz an – Vorstandsvorsitzender der Felsengartenkellerei, der auch erschienen war, um Stellung zu beziehen. Man habe, sagte Kölz, ein Konzept, welches auf eine jahrzehntelange Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Felsengartenkellerei zurückgeht: „Wir haben dieses Konzept gemeinsam begründet. Die Erweiterung wäre eine Abkehr davon“, meinte Kölz. In diesem Zusammenhang betonte er auch, dass von Seiten der Kellerei Leistungen wie Garnituren, Personal oder auch die Abwicklung des Rechnungswesen stets erbracht wurden. Kölz stellte klar: Wir halten am alten Konzept fest.“ Über 90 Prozent der Steillagen seien ohnehin von der Kellerei, daher brauche man keine anderen Weingüter, so Kölz.

Änderung würde Charakter des Winzerfests ruinieren

Walter Zeyhle (FWV) fügte hinzu, dass der Steillagenweinstand das Winzerfest und dessen Charakter „ruinieren“ würde. Frank Land (CDU/WIR) entgegnete, dass sich bereits was verändert habe: „Immer mehr gute Winzer sind aus dem Boden geschossen. Auch diese sollten gewertschätzt werden“. Was den finanziellen Aspekt angehe, gehe es nicht um Geld, sondern darum, dass andere Winzer Teil des Ganzen würden. Gegen die Änderung war auch Friedrich Köhler (FWV), er merkte an, dass eine Realisierung abrechnungstechnisch zu aufwendig wäre. Die Besucherzahlen zeigten, dass das derzeitige Konzept passe. Manfred Hiller (CDU/WIR) fragte, ob die Kellerei Exklusivrechte habe. Bühler erläuterte, dass es lediglich so festgelegt wurde und nicht vertraglich geregelt sei.

Achim Schober wies darauf hin, dass mit dem Antrag ein Gespräch zwischen Kellerei und anderen Winzern angestrebt werde, die Entscheidung läge bei der Felsengartenkellerei. Die Diskussion solle lediglich zeigen, wie der Gemeinderat das sehe – Bühler entgegnete: „Genau das werden wir jetzt sehen“. Das Ergebnis der Abstimmung: Sieben Stimmen für die Änderung, die Mehrheit dagegen. Der Änderungsantrag wurde abgelehnt. Helena Hadzic

 
 
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