In Sachen Nahwärme hat sich in Besigheim bisher noch wenig Konkretes getan. Das soll jetzt anders werden: Die Stadt wird für das Gebiet Burgacker und für das Ortszentrum in Ottmarsheim zwei Untersuchungen erstellen lassen, so genannte Machbarkeitsstudien. Dabei soll geklärt werden, wo und in welcher Form Heizzentralen gebaut werden können, um Nahwärmenetze zu errichten.
Gemeinderat Besigheim Nahwärme zuerst im Burgacker und in Ottmarsheim
Der Burgacker und der Ottmarsheimer Dorfkern werden auf ihre Eignung für ein Wärmenetz untersucht.
Stadt ist verpflichtet, ein Konzept zu erstellen
Diese Beschlüsse traf der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause. Sie sind die Konsequenz aus einem Gutachten, das ein Ingenieurbüro erstellt hat und das auch bereits bei einer Bürgerversammlung in der Stadthalle Alte Kelter vorgestellt wurde (die BZ berichtete).
Das Ingenieurbüro hatte das gesamte Stadtgebiet auf seine Eignung für Nahwärmenetze untersucht. Unter anderem sollten die Bürger ein Signal erhalten, wo sie mit einem Nahwärmenetz rechnen können und wo sie selbst aktiv werden sollten, falls sie von Öl oder Gas auf umweltfreundliche Technologien umstellen wollten. Die Stadt selbst ist verpflichtet ein Konzept für Wärmeplanung zu erstellen, um Besigheim im Jahr 2040 möglichst klimaneutral mit Wärme zu versorgen.
Der Burgacker stellt sich bei den Untersuchungen als besonders geeignet heraus, weil die nahe Enz und die Kläranlage als Wärmequelle dienen könnten. Eine Heizzentrale könnte beispielsweise in der Nähe der Kläranlage entstehen. Etwa ab Mitte des kommenden Jahres, sollen die Untersuchungen darüber beginnen.
Der Dorfkern von Ottmarsheim eignet sich wegen seiner Verdichtung und weil hier besonders viele Einwohner mit fossiler Energie heizen. Als möglicher Standort für eine Heizzentrale ist die Ackerfläche neben der „Bodensee Wasserversorgung“ im Gespräch. Ab Mitte 2026 soll das genauer untersucht werden.
Ist Nahwärme zu teuer für die Bürger?
Den Freien Wählern geht dies alles viel zu schnell. Sie stellten in der Sitzung den Antrag, diese und weitere Maßnahmen, die sich aus der Wärmeplanung ergeben, auszusetzen, scheiterten aber in der Abstimmung. Die Fraktion befürchtet, dass die Einwohner sich nicht an das Nahwärmenetz anschließen, weil es ihnen zu teuer ist.
Denn noch liegen keine Zahlen vor, was ein Anschluss kosten könnte. Allerdings drehen sich die Studien lediglich um die technische Machbarkeit, entgegnete Beigeordnete Heike Eckert-Maier. Wie und in welcher Form ein Nahwärmenetz errichtet wird und wer es betreibt, das entscheidet sich erst danach.
Ulrich Gerstetter (CDU): Jetzt richtig starten
Aus Sicht der anderen Fraktionen drängt die Zeit. „Wir müssen jetzt richtig starten“, sagte Ulrich Gerstetter, der Sprecher der CDU-Fraktion. Ganz ähnlich äußerte sich auch Thomas Pulli vom BMU. „Alle Daten liegen vor“, sagte er. „Wir haben keine Zeit zu verlieren.“ Die Machbarkeitsstudien seien der nächste Schritt aus der vorliegenden Untersuchung. Auf Antrag der CDU wird sich ein Arbeitskreis „Klimaschutz“ bilden, der die Stadt bei der Vorbereitung des Wärmenetzes unterstützen soll. Ihm werden Mitglieder des Gemeinderates und der Stadtverwaltung angehören.