Gemeinderat Freudental Feuerwehr: Anforderungen steigen

Von Gabriele Szczegulski
Das Fahrzeug in der mittleren Box muss ersetzt werden, da es aufgrund fehlender Ersatzteile nicht mehr repariert werden kann. Auch das in der linken Box muss in den nächsten Jahren ausgetauscht werden. Für alle Fahrzeuge und Hilfsmittel soll ein Anbau mit zwei Garagen gebaut werden. Foto: /Oliver Bürkle

Die Freiwillige Wehr in dem kleinen Ort ist sehr gut aufgestellt. Aber die Aufgaben steigen durch viele äußere Faktoren. Deswegen sind die Investitionen in den nächsten Jahren hoch. 

Zwei Tagesordnungspunkte in der Sitzung des Freudentaler Gemeinderats in der vergangenen Woche betrafen die Feuerwehr. Das war der Grund, weswegen rund ein Dutzend der insgesamt fast 40 Feuerwehrmänner und -frauen unter Leitung von Feuerwehrkommandant Alexander Weidhaus zur Sitzung gekommen waren. Schließlich ging es um die Anschaffung eines neuen Hilfeeinsatzlöschfahrzeugs HLF10 und um die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses um zwei Garagen.

Keine Zweifel an Notwendigkeit

Alexander Weidhaus ließ keine Zweifel aufkommen: Sachlich fundiert und kenntnisreich erklärte er dem Freudental Gemeinderat die Notwendigkeit von der Anschaffung eines neuen HLF10 und auch eines Anbaus an das Feuerwehrhaus. Zur Anschaffung eines Einsatzfahrzeugs als Ersatz für das alte erklärte Weidhaus, dass kein Weg an einer Neuanschaffung vorbei ginge, da die Probleme schon jetzt zunähmen. Reparaturen werden immer unmöglicher, so Weidhaus, da es keine Ersatzteile für das mehr als 30 Jahre alte Fahrzeug gebe und auch das Feuerwehr-interne Ersatzteillager langsam zur Neige ginge.

Deshalb hatten er und ein Fahrzeugausschuss sieben Hersteller von Löschfahrzeugen kontaktiert und sich Fahrzeuge zeigen lassen. Grund war, eine „Matrix von zehn Punkten zur Bewertung von Fahrzeugen zu erstellen“, so Weidhaus. Denn in der Sitzung des Gemeinderats ging es erst mal um einen Ausschreibungsbeschluss, der dann über das Mühlhausener Büro Kratochwill getätigt werden soll. Eine Kostenberechnung, so Freudentals Bürgermeister Alexander Fleig, sei zwar schwer zu erstellen, da die Unterschiede der Anbieter sehr groß seien. Dennoch, so Weidhaus, gehe man davon aus, dass ein HLF 10 an die 570.000 Euro kosten werde, aufgeteilt in den Aufbau für 340.000 Euro, die Beladung für 75.000 Euro und das Fahrgestell für 155.00 Euro.

Wobei Weidhaus betonte, dass jede Möglichkeit der Einsparung genutzt werde: „Normalerweise kostet eine Fahrzeugladung 100.000 bis 120.000 Euro, aber wir haben schon Beladungsteile, so sparen wir zwischen 25.000 und 45.000 Euro“, sagte der Kommandant. Zudem könne das alte Fahrzeug für schätzungsweise bis zu 25.000 Euro verkauft werden. „Liebhaber bauen es zum Wohnmobil um“, so Weidhaus.

Die Finanzierung, so Fleig, des Fahrzeugs sei fast gesichert: Es liege bereits eine Förderzusage in Höhe von 96.000 Euro vor. Es soll aber auch noch ein Ausgleichsstockantrag gestellt werden. Zudem wurde 2023 ein Teil der Bauplatzerlöse aus dem Neubaugebiet „Alleenfeld“ in Höhe von 500.000 Euro für die Anschaffung eines Feuerwehrfahrzeuges angelegt. Es werden, so Fleig, Zinsen in Höhe von 50.000 Euro erwartet, sodass 640.000 Euro zur Verfügung stehen, die, „wahrscheinlich nicht ganz gebraucht werden“. Der Gemeinderat stimmte dem Beschlussvorschlag der Verwaltung, die Ausschreibung für das HLF10 zu beauftragen, zu.

Grundsätzliche Zweifel

Der Überschuss aus der geplanten Finanzierung für das Fahrzeug wiederum käme einem eventuellen Anbau des bestehenden Feuerwehrhauses zugute und nahm Kritikern aus dem Gemeinderat wie Peter Wolss und Thomas Gellhaus (Freudentaler Mitte) den Wind aus den Segeln. Dennoch stimmten beide Gemeinderäte der Freien Mitte dem Beschluss, dass das Architekturbüro fps mit der Planung der Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses zu einem Honorar von 80.000 Euro beauftragt werde, nicht zu. Frank Eberle von der CDU enthielt sich. Die beiden Räte der Freudentaler Mitte zweifelten grundsätzlich laut Gellhaus an, dass ein Anbau zum erst vor sechs Jahren erweiterten Feuerwehrhaus notwendig sei. Er schlug vor, einen Gemeinschaftsschuppen, nutzbar für Feuerwehr und Bauhof, an anderer Stelle zu errichten.

Die Räte Wolss und Gellhaus stellten damit die Entscheidung des alten Gemeinderats vom 18. Oktober 2023 über die Umsetzung des Feuerwehrbedarfsplans in Frage, in dem sowohl die Beschaffung eines HLF 10 sowie zwei weitere Stellplätze für Fahrzeuge und notwendige Geräte gefordert werden.

Bürgermeister Fleig antwortete, dass es keine geeignete Fläche in Gemeindebesitz für einen Gemeinschaftsschuppen gebe und es auch nicht praktikabel sei, zur Rettung notwendige Materialien und eventuell auch Fahrzeuge anderswo als im Feuerwehrhaus aufzubewahren. „Das kostet Zeit, die wir oft nicht haben“, sagte Kommandant Weidhaus. Er merkte im Gespräch mit der BZ auch an, dass derzeit das Feuerwehrhaus keine TÜV-Zulassung bekäme, weil es gravierenden Platzmangel aufweise und der Durchgang teilweise nicht möglich sei. Ein Anhänger stehe schon draußen, zwei Fahrzeuge seien in einer Garage hintereinander platziert, was eigentlich nicht zulässig sei.

Nicht zulässig

Zudem seien die Anforderungen an die Feuerwehr erheblich größer geworden, so müsse man beispielsweise Sandsäcke wegen der Starkregengefahr und Stromaggregate für den Notfall vorhalten. „Schon jetzt ist kaum ein Durchkommen mehr, so voll sind die drei Boxen und das ist laut TÜV nicht erlaubt“, sagte Weidhaus.

 
 
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