Gemeinderat Ingersheim Ein Kredit zum Jahresende

Von Jörg Palitzsch
Am Ingersheimer Jugendtreff im Fischerwörth arbeiteten auch Studenten mit und nutzten gebrauchte Baumaterialien. Foto: /Martin Kalb

Der Gemeinderat tagte. Verwunderung herrschte im Gemeinderat über die Kosten für den Jugendtreff in Höhe von rund 184.000 Euro. 

Eine Kreditaufnahme in Höhe von 1,1 Millionen Euro und eine kurzfristig vorgelegte Liste mit den größten Investitionen aus dem laufenden Jahr sorgten in der jüngsten Sitzung des Ingersheimer Gemeinderats für Unmut.

1.1 Millionen Euro als Kredit

Die Liste beinhaltet unter anderem 333.000 Euro für den Erwerb von Grund und Boden mit Gebäuden, 254.500 Euro als Rückzahlung des Kostenersatzes für die Ortsdurchfahrt und 166.600 Euro für Feldwegsanierungen.

Hinzu kommen 95.700 Euro für ein Pumpenpaar, 75.200 Euro für Bushaltestellen, 64.300 Euro für ein Notstromaggregat für die Feuerwehr und schließlich rund 51.000 Euro für die Versetzung der Gedenktafeln vom alten Friedhof auf den Holderfriedhof.

Überrascht zeigte sich Peter Aymar (FWG) über rund 184.000 Euro, die für den Jugendtreff im Fischerwörth aufgebracht werden müssen. „Ist da etwas an mir vorübergegangen?“, fragte er ungläubig. Kritisiert wurde von Aymar, die Verwaltung habe die Investitionsliste zu spät vorgelegt, eine Beurteilung sei in dieser kurzen Zeit nicht möglich gewesen. Fraktionskollege Karl Seitz stellte anschließend die grundsätzliche Frage, ob man so weitermachen wolle. Die Finanzen müsse man in den Griff bekommen und sich in Zukunft besser abstimmen. Ein Haushaltsplan für 2025 liegt unterdessen noch nicht vor.

Bürgermeisterin Simone Lehnert ließ die Kritik aus dem Ratsgremium nicht unbeantwortet. In Sachen Jugendtreff seien die Einnahmen und Spenden noch nicht gegengerechnet. Und ein ähnliches Projekt hätte man zu diesem Preis aber nie machen können. Hinzu komme, dass der im Haushaltsplan 2024 genehmigte Gesamtbetrag der vorgesehenen Kreditaufnahmen für Investitionen und Investitionsfördermaßnahmen 3,1 Millionen Euro betrage, wie im Gremium beschlossen und von der Kommunalaufsicht genehmigt.

Man liege unterhalb des Plans

Im Haushalt 2024 sei alles dargestellt, man liege aber trotzdem unter dem, was man angenommen habe „Weil wir wirtschaftlich gearbeitet haben“, so die Bürgermeisterin.

Zur Umsetzung von bereits beauftragten Investitionen, wie in der Liste dargestellt, als auch zur Liquiditätssicherung, benötigt die Gemeinde Ingersheim nun die Kreditaufnahme von 1,1 Millionen Euro. Trotzdem habe man das Problem, mehr Geld auszugeben als man einnehme. Zudem habe man an Freiberg jährlich 1,1 Millionen Euro für den Schulneubau überweisen müssen.

Infrastruktur aufrecht erhalten

Es gelte, die Infrastruktur im Ort aufrechtzuerhalten. Die Liste enthalte keine neuen Infos und nichts, was man nicht beraten habe, so Lehnert nachdrücklich. Trotz der Kritik stimmte der Gemeinderat der Kreditaufnahme zu, außer Martina Spahlinger von MIT.

Spurlos geht die Kreditaufnahme in Höhe von 1,1 Millionen Euro allerdings nicht an den Finanzen der Gemeinde vorbei. Der Schuldenstand erhöht sich dadurch zum 31. Dezember 2024 von bisher 4,6 Millionen auf 5,7 Millionen Euro.

 
 
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