Gemeinderat Verkehr macht Ingersheim zu schaffen

Von Walter Christ
Vielen Bürgerinnen und Bürgern ist es zu viel Verkehr auf den Straßen Ingersheims. Auf dem Foto ist die Bietigheimer Straße zu sehen. Foto: /Oliver Bürkle

In nur einer Stunde besprach der neu gewählte Gemeinderat Ingersheims ganze 14 Tagesordnungspunkte. Darunter auch das leidige Thema Straßenverkehr und Straßenlärm.

An die erste Arbeitssitzung des neu gewählten Ingersheimer Kommunalparlaments wird sich die Rathauschefin vermutlich gerne noch länger erinnern: 14 Tagesordnungspunkte wurden in genau einer Stunde abgearbeitet. Insgesamt gab es nur eine einzige Gegenstimme und rund eine Handvoll Enthaltungen. Einziges Sorgenkind in der Sitzung am Dienstagabend im Rathaus: das Thema Straßenverkehr.

Abbremsen an Blitzern

Martina Spahlinger (MiT) hatte die Problematik unter „Verschiedenes“ angesprochen und gegenüber der BZ die Meinung vertreten, dass immer mehr Bebauung auch immer mehr Verkehr mit sich brächte. Ihrem Orakel nach werde Ingersheim im Verkehr schier „ersticken“, sollte sich nichts ändern. Etwa auch, dass Verkehrsteilnehmer zwar an den Blitzern abbremsten, in der Ortsmitte dann aber wieder voll losbrausten. Dies gelte insbesondere auch für die Ortsausfahrten, speziell für die in und von Richtung Pleidelsheim.

Laut Bürgermeisterin Simone Lehnert hagelt es demnach in der Tat jede Woche mehrfach enorme Beschwerden von Anwohnern – genannt wurden vor allem die Ludwigsburger Straße und Neckarstraße – wegen zu schnellen Fahrens und Lärm. Weitere Blitzer beziehungsweise eine feste Kamera-Säule würden gefordert, auch Einbahnstraßen-Regelung und anderes mehr. In der Neckarstraße gab es gar eine Unterschriften-Aktion.

Mit der Stadt Bietigheim-Bissingen stünde die Verwaltung deshalb ständig in Kontakt. Änderungen, wie etwa eine Einbahnstraßen-Regelung, seien allerdings komplexer als das Betroffene glaubten. In den Amtsstuben des Nachbarn befasse man sich jedenfalls mit der Situation, versicherte die Verwaltungschefin der 6500-Einwohner-Kommune.

Erweiterungen im Gewerbepark

Bei zwei Enthaltungen aus dem FWG-Lager gab es zuvor „Grünes Licht“ für das Autohaus Scharfenberger, im „Gewerbepark Bietigheimer Weg“, Bebauungsplangebiet „Gröninger Weg West“, für rund eine Million Euro einen rund 5000 Quadratmeter großen Gewerbebauplatz zu kaufen.

Wie Inhaber Daniel Pütter in der Sitzung erläuterte, wolle man im neuen Hauptsitz „Scharfi-Zentrum“ die bisherigen Standorte Ingersheim, Bietigheim-Bissingen und Ludwigsburg in Ingersheim nachhaltig bündeln. Angedacht seien in der Bertha-Benz-Straße primär ein Schadenzentrum für Unfallkarosserie und eine Lackiererei. Ein Schauraum für Jahres- und Gebrauchtwagen, eine attraktive Auslieferungszone, ein Mobilitätshaus, in dem klimafreundliche Fahrzeuge wie E-Roller, E-Scooter, Lastenfahrräder und E-Bikes vermarktet würden, sowie möglichst auch ein Waschpark sollen das gewünschte Angebot komplettieren. Auch neue Arbeitsplätze könnten geschaffen werden, so der Chef des 41-Mitarbeiter-Autohauses, das 2023 einen Gesamtumsatz von rund 21,8 Millionen Euro erzielt habe.

Im Gremium wurde das Projekt nicht zuletzt mit Blick auf die Gewerbesteuer-Einnahmen begrüßt, zumal auch das leidige Thema nächtliche Beleuchtung wohl geklärt werden kann.

Pro Lehnert und Kessing

Der Gemeinderat schlägt dem Zweckverband „Gewerbepark Bietigheimer Weg“ einstimmig vor, Simone Lehnert zur Zweckverbandsvorsitzenden und Bietigheim-Bissingens Oberbürgermeister Jürgen Kessing als deren Stellvertreter wiederzuwählen. Geschlossen stimmte das Gremium auch dafür, in die 1972 gefasste Satzung aufzunehmen, dass künftig öffentliche Bekanntmachungen ergänzend auch auf der Webseite der Gemeinde aufgenommen werden.

Zwei private Bauprojekte im Kleiningersheimer Bebauungsplanbereich „Husarenhofstraße“ sind nach beschlossener Modifizierung beziehungsweise der Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplan-Entwurfs nun möglich. Gleiches gilt für den Neubau eines Einfamilienhauses mit Garage in der Neckarstraße, auch wenn es hierzu neben einer Enthaltung auch eine Nein-Stimme (Martina Spahlinger) gab.

Eine Fülle von Spenden, die aufgeführt und nun auch offiziell angenommen wurden, schloss am Dienstag den Sitzungsreigen. Die Bürgermeisterin sieht in den Spenden „ein tolles Zeichen; wir freuen uns sehr darüber“, lautete ihr Dank. 

 
 
- Anzeige -