Gemeinschaft Suppenschüssel dient als Symbol

Von Heike Rommel
Die Tische bei der Vesperkirche in der Friedenskirche waren am Sonntag gut besetzt.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Am Sonntag wurde in der Friedenskirche die Vesperkirche eröffnet. Zwischen 500 und 600 Essen werden täglich angeliefert.

Der Bietigheimer Projektchor „Einfach singen“ hat am Sonntagvormittag mit 50 bis 60 Leuten die Vesperkirche in der Ludwigsburger Friedenskirche mit eröffnet. Der Chor, der ohne Noten gerne „für Leib und Seele“ singt und bei dem das Gemeinschaftsgefühl im Vordergrund steht, passte gut  in den Gottesdienst von Schuldekan Andreas Löw. Auch bei der elften Vesperkirche sollen bis zum 1. März täglich von 11.30 bis 14.30 Uhr wieder Leib und Seele satt werden. Es gibt nicht nur Mahlzeiten für 1,50 Euro, sondern auch einen medizinischen Dienst, eine Sozialberatung, eine Migrationsberatung und praktische Hilfe.

Projektleiterin Bärbel Albrecht und Diakoniepfarrerin Gisela Vogt, bei denen die Fäden der Vesperkirche zusammenlaufen, berichteten von 500 bis 600 von der Ludwigsburger Karlshöhe angelieferten Essen am Tag. Für die Gäste gibt es auch Kaffee oder Tee und ein Stück Kuchen für den jeweiligen Tag. Zur Eröffnung der Vesperkirche gab es Lauchcremesuppe, wahlweise Cordon bleu mit Kartoffeln und Gemüse oder Gemüseschnitzel mit Kartoffeln und Gemüse.

Für Spenden stand wieder die Suppenschüssel als Symbol für die Vesperkirche bereit. Und das Backbüchle „Neue Kuchen und Torten“, erschienen im letzten Jahr zum zehnjährigen Bestehen der Vesperkirche, konnte auch für eine Schutzgebühr von 7,50 Euro erworben werden. Im Vorwort geht die Diakoniepfarrerin Gisela Vogt auf das Motto der Vesperkirche ein: „Dazugehören“, wie es auch auf den Tassen in der Friedenskirche steht.

Zur Eröffnung liefen Zusatzangebote für die Gäste wie Seelsorge, Kinderbetreuung in einer liebevoll und reichlich bestückten Spiel- und Leseecke, ambulante Betreuung und kleine Näh- und Ausbesserungsarbeiten. Wichtig für künftige Besucher der Vesperkirche: Näharbeiten werden mittwochs und sonntags erledigt, Winterkleidung und Schuhe aus dem Diakonieladen mittwochs, Haare können  am Montag, 10. Februar, Dienstag, 11. Februar und Dienstag 18. Februar, geschnitten werden. Jeden Montag, Mittwoch und Freitag bieten Diakonin Beate Vogelsang oder Sozialarbeiterin Nicole Eilers Sozialberatung in der Kirchenbank an und donnerstags ist Migrationsberatung mit Kendra Kroll-Kunz. An verschiedenen Tagen gibt es auch Hand- und Nackenmassagen, die zahlreich in Anspruch genommen werden, weil es hier um Zuwendung und Berührung geht.

Ambulante Behandlung

Dr. Uwe Stoll behandelte Gäste am Sonntag ambulant im Konfirmandenraum. Am wichtigsten, berichtete er, sei für die Patienten das Gespräch. Zu ihm kämen hauptsächlich Menschen, die an Alterseinsamkeit und/oder Altersarmut leiden. Vielen helfe schon alleine ein Gespräch. Zur Vesperkirche ist der Anästhesist, Notarzt und  Gemeinde- und Kreisrat der Grünen gekommen, weil sich dort „verschiedene soziale Schichten treffen“, fernab der sonst so „gelebten Arroganz“.

Bei der Eröffnung und beim Abschluss der Vesperkirche kocht der Chefkoch der Karlshöhe, Wolfgang Dick, immer persönlich und geht mit seiner Kochmütze auch unter die Leute. Was die Vesperkirche für die zweite und dritte Woche unbedingt noch braucht, sind Spenden an durchgebackenen Kuchen. Das Backwerk kann immer zwischen 9.30 und 11 Uhr in der Friedenskirche am Karlsplatz angeliefert werden, wo es auch die Tafelausweise gibt. Wer Kuchen bringen möchte, kann die Kuchenhotline (0176) 75 21 50 57 anwählen.

www.versperkirche-ludwigsburg.de

 
 
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