Gemmrigheim Antwort auf klassischen Scherenschnitt

Von Susanne Yvette Walter
Nadine Rösch in ihrem Atelier in Gemmrigheim. Foto: /Martin Kalb

Die Künstlerin Nadine Rösch hat ihre Nische gefunden und schenkt dem Papierschnitt ein neues Gesicht Noch bis 18. Mai zeigt sie 14 ihrer besten Arbeiten. 

Nadine Rösch sucht und findet in der Kunst eine Nische, die nur wenige Künstler streifen – den modernen Papierschnitt. Sie hat es damit geschafft, in den Heilbronner Künstlerbund aufgenommen zu werden. Noch bis 18. Mai zeigt sie 14 ihrer besten Papierschnitte, abstrakt oder angedeutet konkret mit Themen, die sich dem Menschen widmen. Es ist eine Doppelausstellung, die die Galerie K55 in der Karlstraße 55 in Heilbronn gerade zeigt. Die zweite im Bunde ist Sarah Lehnert. Beide überschreiben ihre Ausstellung mit dem Begriff „Menschsein“ und befassen sich mit dem Werden und dem Vergehen und mit dem Puls, der den Menschen antreibt und bewirkt, dass er jeden Tag neu in die Gänge kommt.

Beruf: Grundschullehrerin

Im realen Leben arbeitet Nadine Rösch als Grundschullehrerin in Güglingen. Studiert hat sie Germanistik und Geschichte in Stuttgart. Der Lehrermangel an den Grundschulen war maßgeblich dafür, dass sie, aus der Gymnasialpädagogik kommend, heute in der Grundschule unterrichtet. „Ich bin sehr heimatverbunden“, erzählt die gebürtige Gemmrigheimerin. Mit Hilfe ihres Onkels habe sie das alte Häuschen der Großmutter in Gemmrigheim renoviert. Hier lebt sie.

Hier wirkt sie. Das Interesse am Malen und am Ausprobieren entdeckte Nadine Rösch schon als Kind. Sie besuchte als junge Frau regelmäßig Kurse bei der Lauffener Künstlerin Rea Siegel Ketros. Beim Gang durch ihr verwinkeltes, charmantes Häuschen entdeckt man überall Papierschnitte, die den künstlerischen Werdegang von Nadine Rösch genau erzählen. Sie zeigt auf einen Schnitt, der ein Pony darstellt mit ausgelassen flatternder Mähne. Es sei eher selten, dass sie etwas konkret abbilde, erzählt die Künstlerin. Die Abstraktion liebt Nadine Rösch deshalb, „weil sie eine Offenheit behält. Ich lege eine bestimmte Thematik zugrunde. Es ist zwar mein Bild, aber letzten Endes bleibt die Deutung dem anderen überlassen,“ betont sie.

Nadine Rösch fand beim Papierschnitt zunächst ein Vorbild in ihrer künstlerischen Mentorin Rea Siegel Ketros. Aus verschiedenen Techniken im Papierschnitt kreierte sie ihre eigene. Sie legt ein Papier und eine Schablone auf ein Schneidebrett und holt dann mit einem scharfen Messer die unerwünschten Papierflächen heraus.

Drei Abende in der Woche verbrachte sie minimum im Atelier in Vorbereitung auf ihre erste Ausstellung beim Heilbronner Künstlerbund. Gespannt sein darf der Betrachter auch auf die Titel zu den Papierschnitten. Zum Thema Menschsein hat sie etliche Arbeiten am Start – nur eine die schlummert noch im Atelier, weil sie nicht rechtzeitig fertig geworden ist. Nadine Rösch überschreibt sie mit dem Titel „Nest“ und richtig: Ein Blick genügt, und schon möchte man reinkuscheln.

 
 
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