Gemmrigheim Bürger lehnen Schul-Neubau ab

Von Michael Soltys
Im Wahllokal Bürgerhaus „Untere Kelter“ gaben die Gemmrigheimer am Sonntag ihre Stimmzettel ab. Foto: /Martin Kalb

Bürgermeister Jörg Frauhammer sieht im Ergebnis des Bürgerbegehrens einen klaren Auftrag an die Gemeinde. Die Initiatoren drängen auf schnelle Umsetzung der Sanierung.

Wir haben überzeugende Arbeit geleistet und gute Argumente vorgebracht.“ Mit diesen Worten kommentierten Nadine Raich und Martin Klass noch am Abend ihres Sieges das Ergebnis des Bürgerbegehrens, das sie gemeinsam mit ihren Mitstreitern vorangetrieben hatten.

Wie in der BZ berichtet, haben sich am Sonntag fast 80 Prozent der Gemmrigheimer Wahlteilnehmer für eine Sanierung der alten Schule im Ort und damit gegen einen Neubau ausgesprochen. „Eine schwachsinnige Entscheidung ist im Keim erstickt worden“, sagte Martin Klass im Gespräch mit der BZ. Damit sprach er den Gemeinderatsbeschluss vom März an. Das Gremium hatte damals beschlossen, einen Planungsauftrag für einen Neubau zu vergeben.

Frauhammer: Ergebnis ist repräsentativ

Mit einem Flyer, einer Info-Veranstaltung, in den sozialen Medien und bei vielen persönlichen Gesprächen hatten die Initiatoren für ihre Position geworben. „Wir hoffen, dass die Sanierung jetzt vorangetrieben wird“, formulierte Klass seine Erwartungen an den Gemeinderat.

Für Bürgermeister Jörg Frauhammer ist das Ergebnis „ein klarer Auftrag“, sagte er am Morgen nach der Entscheidung. Er sei froh über das deutliche Ergebnis. Eine etwas höhere Wahlbeteiligung hätte er sich zwar gewünscht – sie lag bei 51 Prozent – , doch das Ergebnis sei repräsentativ, stellte er fest. Diskussionen über eine angeblich schweigende Mehrheit seien hinfällig.

Klar ist für Frauhammer aber auch: „Die Sanierung muss eine Sparversion sein.“ Die bisher veranschlagten Kosten in Höhe von 16,4 Millionen Euro seien für die Gemeinde nicht zu schultern. Für ihn stellen sich damit erneut alle Fragen, die auch zu den Überlegungen für einen Neubau geführt hatten. Eine Sanierung berge Risiken. Oft tauchten im Verlauf Probleme auf, die nicht absehbar gewesen seien. Schon vor dem Beschluss vom Frühjahr habe der Gemeinderat nach Einsparungen gesucht. „Im Sinne einer vollständigen, auf viele Jahrzehnte angelegten Sanierung haben wir nichts mehr gefunden“, sagte Frauhammer. Mit anderen Worten: Bei einer abgespeckten Version werde möglicherweise schon nach ein oder zwei Jahrzehnten eine erneute Sanierung notwendig.

Bürgermeister sieht auch emotionale Gründe

Das klare Ergebnis im Sinne des Bürgerbegehrens hat aus Sicht des Bürgermeisters nicht zuletzt emotionale Gründe. Denn viele Bürger, die gegen einen Neubau gestimmt haben, seien im Altbau selbst zur Schule gegangen.

Andere Bürger seien der Meinung verhaftet geblieben, der Neubau sei bereits beschlossene Sache. Dabei hatte Frauhammer immer wieder betont, dass es mit dem Planungsauftrag lediglich darum ging, die Kosten für den Neubau zu ermitteln und mit der Sanierung zu vergleichen. Doch mit ihren Argumenten und der finanziellen Sicht auf die Angelegenheit habe sich der Gemeinderat nicht durchsetzen können.

 
 
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