Gemmrigheim Kreisverkehr soll für mehr Sicherheit sorgen

Von Jörg Palitzsch
An dieser stark befahrenen Kreuzung in Gemmrigheim soll im Sommer ein Kreisverkehr entstehen. Foto: /Martin Kalb

Bei Gemmrigheim wird ein Kreisel für 1,8 Millionen Euro gebaut. Die Grünen sagen Nein.

Der Ausschuss für Umwelt und Technik des Landkreises hat den Bau eines Kreisverkehrs an dem stark frequentierten Verkehrsknoten K 1623/K 1625 am Ende der Kirchheimer Straße bei Gemmrigheim beschlossen. Mit dem Vorhaben, das rund 1,8 Millionen Euro kosten wird, soll die Verkehrssituation nachhaltig verbessert und die Sicherheit erhöht werden.

Soziale Projekte hintangestellt

In der Sitzung zeigte sich Dr. Christine Knoß (Grüne) sehr verärgert. Soziale Projekte, wie etwa das Frauenhaus, würden bei der Finanzierung hintangestellt. Landrat Dietmar Allgaier konterte, man habe eine halbe Millionen Euro für das Frauenhaus zu Verfügung gestellt, da wäre vielmehr Dank angebracht. Außerdem handle es sich, wie auch für oder gegen den Kreisel, um eine demokratische Entscheidung, die man respektieren solle. Dies wurde im Gremium mit Applaus bedacht.

Laut Mehrheitsbeschluss, es gab vier Nein-Stimmen der Grünen, soll am nördlichen Ortsrand von Gemmrigheim nun von Juli bis November der Kreisel gebaut werden, so Ronald Stolz vom Fachbereich Straßen vor dem Gremium.

An dieser Stelle, kurz vor der Neckarbrücke bei Kirchheim, trifft die Kreisstraße K 1623 mit einem täglichen Verkehrsaufkommen von rund 4000 Fahrzeugen auf die deutlich stärker befahrene K 1625. Letztere verzeichne aufgrund ihrer Bedeutung als Verbindung zwischen der A 81 und der B 27 inzwischen rund 14.000 Fahrzeuge pro Tag.

Verkehrsuntersuchungen haben ergeben, dass der Knotenpunkt inzwischen überlastet ist. Insbesondere zu den Stoßzeiten gibt es regelmäßig Rückstaus auf der K 1623 bis in die Gemmrigheimer Ortsmitte. An der Einmündung zur K 1626 muss man warten, was den Verkehrsfluss zusätzlich hemmt.

Kreisverkehr ist effizienter

Derzeit ist eine provisorische Signalanlage installiert. Dies könne man auf Dauer nicht so lassen. Zwar würde auch eine dauerhafte Ampellösung zu einer Entlastung führen, doch im direkten Vergleich zeigte sich der Kreisverkehr als deutlich effizientere und langfristig wirtschaftlichere Lösung, so Ronald Stolz.

Niedrigere Betriebskosten

Zwar liegen die Investitionskosten für eine Ampelanlage mit rund 1,4 Millionen Euro etwas niedriger, jedoch verursacht sie laufende Betriebskosten von etwa 5000 Euro jährlich und muss nach etwa 15 Jahren erneuert werden. Der Kreisverkehr hingegen ist nicht nur wartungsärmer, sondern reduziert durch seine bauliche Gestaltung auch die Geschwindigkeit der Fahrzeuge und erhöht somit die Verkehrssicherheit.

Besonders verkehrsintensive Phasen werden bewusst in die Sommerferien gelegt, um die Auswirkungen auf den Verkehr zu minimieren. Eine weiträumige Umleitung über Besigheim zur B 27 ist vorgesehen.

Der neue Kreisverkehr wird einen Durchmesser von 42 Metern und eine Fahrbahnbreite von sieben Metern aufweisen. Die Zufahrten erhalten Breiten von 4,50 Metern, die Ausfahrten 4,75 Meter – ausreichend dimensioniert auch für den Schwerlastverkehr.

Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf rund 1,8 Millionen Euro, inklusive Grunderwerb und Planung. Ein Förderantrag nach dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz wurde bereits gestellt.

Bedenken äußerte der Mundelsheimer Bürgermeister und FW-Kreisrat Boris Seitz wegen des Lkw-Verkehrs, der aus Richtung Ottmarsheim komme. Jochen Biesinger von der CDU nannte den Kreisel eine „sinnvolle Sache“, auch weil es einen starken Pendlerverkehr zum ÖPNV in Kirchheim gebe. Mit einem Durchmesser von 42 Metern sei der Kreisel auch für Lkw groß genug dimensioniert, die Leistungsfähigkeit des Knotenpunktes sei gegeben. Jörg Palitzsch

 
 
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