Generationenübergreifende Projekte in der Gartenstraße 40 in Bietigheim Senioren-WG plus Kindernest

Von Uwe Mollenkopf
Das Gebäude Gartenstraße 40 in Bietigheim-Bissingen. Die Stiftung für die Diakoniestation möchte hier generationenübergreifende Projekte verwirklichen. Foto: Martin Kalb

Die Stiftung für die Diakonie will in der Gartenstraße 40 auch ein Angebot für Kleinkinder schaffen. Der Beschluss des Stiftungsrats fiel einstimmig.

Nachdem die Stadt Bietigheim-Bissingen dringend Betreuungsplätze für Kinder sucht, will auch die Stiftung für die Diakoniestation einen Beitrag dazu leisten. Wie der Stiftungsrat, dem neben dem Vorsitzenden Dr. Christoph Küenzlen und der stellvertretenden Vorsitzenden Eva Scheuer auch Brigitte Kaufmann, Sabine Seidenspinner, Edwin Beckert, Ulrich Gschwender, Oberbürgermeister Jürgen Kessing und Hans-Joachim Rast angehören, in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen hat, sollen in der Gartenstraße 40 neben Angeboten für Senioren auch Plätze zur Kinderbetreuung geschaffen werden. Gedacht ist an ein Kindernest für ungefähr zwölf Kleinkinder.

Ausgangspunkt sei ein Bericht im Gemeinderat gewesen, wonach rund 150 Kindergartenplätze in der Stadt fehlen, sagt Thomas Reusch-Frey, der Vorsitzende des Stiftungsvorstands. Die Stiftung wolle vor diesem Hintergrund ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden. „Das wäre nicht nur ein Beitrag zur Schaffung von dringend benötigten Kinderbetreuungsplätzen, sondern würde auch das Miteinander der Generationen fördern und einen einzigartigen Beitrag zur sozialen Stadt leisten.“ Nach einer räumlichen Lösung innerhalb des Gebäudekomplexes werde derzeit noch gesucht.

Drei Projekte

Damit sind in der Gartenstraße 40 gleich drei voneinander relativ unabhängige Projekte der Diakoniestiftung in Planung. Neben dem Kindernest sind das eine Wohngemeinschaft für Senioren und die Schaffung von Wohnraum für Pflegekräfte.

Derzeit ist in dem Gebäude noch das Hospiz untergebracht, Dieses zieht, wie berichtet, in die Pforzheimer Straße, wo die Arbeiten am „Haus Lindenhain“ im Gange sind. Bereits im Februar hatte der Stiftungsrat beschlossen, die leer werdenden Räumlichkeiten in der Gartenstraße 40 zu kaufen. Wie Reusch-Frey mitteilt, hat die Stiftung inzwischen den Kaufvertrag unterzeichnet.

Das Projekt Alters-WG sehe vor, in den freiwerdenden Räumlichkeiten eine neue Wohnform im Alter zu etablieren: Gemeinschaftliches Wohnen soll mit einem Höchstmaß an Selbstbestimmung verbunden werden. „Es gibt eine gemeinsame Küche und einen Gemeinschaftsraum und gleichzeitig eigene Appartements, in denen man für sich sein kann. An allen Tagen wird rund um die Uhr eine Betreuungsperson vor Ort sein“, so der Stiftungsvorsitzende. Die Senioren-WG soll für acht Personen ausgelegt sein.

Nachdem die ersten Überlegungen erfolgreich waren und sich die Machbarkeit in den Räumen des freiwerdenden Hospizes gezeigt habe, könne in den nächsten Wochen die konkrete Planungsphase beginnen. Die Kosten für Kauf und Umbau werden auf rund 900 000 Euro beziffert.

Die beiden geplanten Wohnungen für Pflegekräfte sollen im neunten Stock des Hochhauses in der Gartenstraße 40 entstehen. Die Stiftung will dazu eine 100 Quadratmeter große Wohnung entsprechend umbauen. Denn: „Zu einer ganz großen Herausforderung zählt für die Stiftung die Sicherstellung guter Pflege. Dazu braucht es ausreichend und dazu noch gut ausgebildetes Personal.“ Deshalb habe der Stiftungsrat beschlossen, dass die Stiftung für Auszubildende in der Pflege oder für junge Pflegekräfte bezahlbaren Wohnraum schaffen werde.

Anreiz für Pflegekräfte

Profitieren soll die Diakoniestation, indem sie Interessierten eine Wohnung anbieten kann und dadurch über ein wichtiges Plus verfüge. „Damit schaffen wir einen ganz interessanten Anreiz für Pflegekräfte, für die Menschen in unserer Stadt zu arbeiten“, sind die beiden Stiftungsvorstände Rudolf Bayer und Thomas Reusch-Frey überzeugt.

Laut Reusch-Frey wird an dem Gebäude derzeit noch das Dach saniert. Ende 2020/Anfang 2021 könnten die Wohnungen dann hergerichtet werden, um vielleicht schon im ersten Halbjahr 2021 zur Verfügung zu stehen.

Die Diakonie-Stiftung konnte in der Gartenstraße 40 bisher bereits die Räumlichkeiten für die Arbeit der Diakoniestation erwerben und damit den Standort in der Stadt sichern. Zum anderen bildet die Einrichtung der Tagespflege dort seit gut vier Jahren ein wichtiges Element im Ausbau eines breiten Betreuungsangebots in der Stadt, so die Stiftung. Zweck dieser Einrichtung ist es, für pflegende Angehörige eine Entlastung zu bieten: Dank dieser Hilfe könnten die Angehörigen die Betreuung und Pflege ihrer Hilfsbedürftigen zuhause in den vertrauten vier Wänden gewährleisten.

 
 
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