Geplante Ausfahrt aus dem Besigheimer Bahnhofsquartier Widerstand zeigt Wirkung

Von Michael Soltys
An der Einmündung der Weinstraße (rechts) in die Löchgauer Straße sind bisher nur Fußgänger und Radfahrer unterwegs.⇥ Foto: Martin Kalb

Im Gemeinderat wachsen die Zweifel an einer Auto-Ausfahrt aus dem Bahnhofsquartier zur Löchgauer Straße.

Groß war die Aufregung, nachdem sich der Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Technik Anfang November mit der Frage befasst hatte, ob der Rad- und Fußweg in der Verlängerung der Weinstraße hoch zur Löchgauer Straße für die Autofahrer umgebaut werden soll. Bis auf das BMU sprachen sich die Fraktionen in der damaligen Sitzung dafür aus, dies beim Regierungspräsidium prüfen zu lassen. Doch die Skepsis im Gemeinderat wächst. Das wurde anlässlich der Haushaltsberatungen deutlich. Denn viele Anwohner halten gar nichts von einer neuen Ausfahrt aus dem Bahnhofsquartier. Das legte in der Sitzung noch einmal Angelika Vlachos dar. Sie hatte, wie in der BZ berichtet, eine Online-Petition ins Leben gerufen und dafür schnell mehr als 450 Unterstützer gefunden. Unbequem und unsicher für Fußgänger, gefährlich für Radfahrer, insgesamt unnütz – das sind in aller Kürze ihre Argumente gegen den Umbau des kurzen Wegstücks.

Neue Überlegungen

Bisher ist die vorbereitende Untersuchung, die im November vorlag, noch nicht einmal an das Regierungspräsidium weitergeleitet worden, machte Bürgermeister Steffen Bühler in seiner Antwort an Vlachos deutlich. Der BZ gegenüber hatte der Bürgermeister zuvor erklärt, dass die genaue Lage des Radweges noch einmal untersucht werden sollte. Nach den bisherigen Plänen müssten Radler die neue Trasse an der Einmündung zur Löchgauer Straße queren. Das könnte verhindert werden, wenn der Radweg rechts neben die Trasse gelegt wird, was technisch schwierig ist, wie sich in der Beratung im November gezeigt hatte.

Die Fraktion von Bündnis Mensch und Umwelt, BMU, würde diese Pläne am liebsten gleich ad acta legen, so wie auch das Vorhaben, bei der BASF eine weitere Brücke über die Enz zu bauen. „Der frühzeitige Verzicht auf diese unsinnigen Vorhaben würde uns auch in diesen finanziell abgespannten Zeiten gut zu Gesicht stehen“, sagte BMU-Sprecher Helmut Fischer. Für seine Fraktion hatte Stadtrat Thomas Pulli bereits im November die Ablehnung mit Argumenten begründet, wie sie Vlachos später aufgriff.

Klares Nein von der SPD

Ein klares Nein kommt auch von der SPD zu dem geplanten Umbau. Das Argument, die Kreuzung bei der Volksbank werde entlastet, wenn Autofahrer vom Bahnhof aus direkt auf die Löchgauer Straße fahren könnten, will sie nicht gelten lassen. Die Linksabbieger in die Stadt oder zur B 27 machten dort das Gros des Verkehrs aus, sagte ihr Sprecher Christian Herbst.

Aus Haushaltsgründen spricht sich die Fraktion WIR gegen das Projekt aus, wie ihr Sprecher Edgar Braune deutlich machte. Es zählt seiner Auffassung nach zu den Investitionen und Vorhaben, die „in der jetzigen finanziellen Situation nicht zwingend erforderlich sind“, wenn sie möglicherweise auch städtebaulich sinnvoll seien.

Zu den Befürwortern zählt die Fraktion der Freien Wähler. Ihr Sprecher Walter Zeyhle griff zusätzlich den Vorschlag eines Besigheimer Bürgers auf. Die Stadt sollte prüfen, ob sich die Rechtsabbiegespur bei der Volksbank durch Umbau und Wegfall von drei Parkplätzen verlängern lasse. Erst sichten, dann abwägen und entscheiden und nicht von vornherein „Nein“ sagen. Das ist nach Ansicht der CDU-Fraktion der richtige Weg in dieser Sache. Im Einzelnen ging ihr Sprecher Achim Schober bei den Haushaltsberatungen nicht auf das Projekt ein. Im November hatte er von einer deutlichen Verbesserung gesprochen, sollte die neue Ausfahrt realisiert werden.⇥

 
 
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