Eine hohe, weithin sichtbare Rauchsäule über der Stadt, sehr viel Martinshorn – und ein durchdringender Geruch in der Luft: Das ist die Situation am Montag kurz nach 21 Uhr in Gerlingen. Es brennt in einem Gebäudekomplex in der Ortsmitte, in dem sich auch eine Zahnarzt- und eine Massagepraxis befinden. Der Brand ist laut der Feuerwehr mutmaßlich in den Räumen der Postfiliale ausgebrochen, die sich ebenfalls in dem Gebäude befindet.
Gerlingen Halbe Million Euro Schaden durch Brand in Postfiliale
Bei einem Brand in einem Wohn- und Geschäftshaus in der Gerlinger Ortsmitte werden auch Praxisräume in Mitleidenschaft gezogen.
Verletzt wird niemand. Rund 15 Personen befinden sich in dem Haus, zwei werden mit Hilfe der Einsatzkräfte nach draußen gebracht, alle anderen verlassen selbstständig das Haus. Die meisten Bewohner können laut der Stadt bei der Familie und Bekannten unterkommen, vier Personen werden in einem Hotel untergebracht. Glücklicher Umstand: das benachbarte, in der Regel gut besuchte Restaurant, hat an diesem Tag geschlossen.
Tags darauf gibt es mehr Informationen: Die Feuerwehren aus Gerlingen, Ditzingen und Leonberg waren am Einsatzort, die Korntal-Münchinger Feuerwehrleute stellten währenddessen die Besetzung der Gerlinger Feuerwache sicher. Insgesamt waren laut dem Gerlinger Wehrsprecher Dennis Blos 107 Männer und Frauen von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei im Einsatz. Einsatzleiter war der Gerlinger Feuerwehrkommandant Robert Moll.
Schaulustige behindern die Einsatzkräfte
Die Arbeiten von Feuerwehr und Polizei seien mehrfach durch Schaulustige gestört worden, so die Polizei. Die Straßen um die Einsatzstelle waren während des Einsatzes gesperrt. Gegen drei Uhr in der Nacht war der Feuerwehreinsatz beendet.
Am Morgen danach ist von Feuer und Löscharbeiten auf den ersten Blick nicht mehr viel zu sehen. Die Kriminaltechniker sind am Brandort, bis Redaktionsschluss laut ist die Ursache laut der Polizei unklar. Mutmaßungen in den sozialen Netzwerken bleiben Spekulation.
Am Bürgersteig liegen einige Brandreste, die Haupteingangsbereiche sind mit Holzplatten verschlossen. Die Polizei gibt die Höhe des entstandenen Schadens mit „mindestens 500 000 Euro“ an. Zwei der drei Gebäudebereiche sind wieder bewohnbar, der dritte, in dem sich neben der Post auch die Arztpraxis befindet, ist laut der Polizei derzeit nicht bewohnbar.
Die Zahnarztpraxis sei „aktuell nicht mehr nutzbar“, sagt Blos. Die Räume der Postfiliale, in der sich eine Textilreinigung befindet, sind zerstört. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist unklar, wie lange der Geschäftsbetrieb ausgesetzt werden muss“, sagt ein Unternehmenssprecher. Angaben zur Schadenshöhe könne er keine machen. „Bis zum Abschluss der Ermittlungen zur Brandursache ist der Zutritt zu den Räumlichkeiten nicht gestattet.“ Kunden müssen ausweichen: Im Ort gibt es zwei weitere Postfilialen und zwei DHL-Paketshops.