Geschäftsbericht Felsengartenkellerei Felsengartenkellerei macht 2021 Minusumsatz

Von sz
Die Zeiten sind schwierig für die Felsengartenkellerei Besigheim und andere Weingärtner in Württemberg, betonte der Sorstand auf der Generalversammlung. Foto: /Gabriele Szczegulski

Seit zwei Jahren sei der Grenzbereich im Traubengeld erreicht, auch die Umsätze der Felsengartenkellerei stagnieren laut dem Vorstandsvorsitzenden Joachim Kölz und dem Geschäftsführer Hans-Georg Schiller.

Die gute Nachricht zuerst: Im Geschäftsjahr 2022, bis Ende August, hat die Felsengartenkellerei Besigheim ein Umsatzplus von 16,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erwirtschaftet. „Das wird aber nicht bis zum Ende des Jahres so bleiben“, leitete Geschäftsführer Hans-Georg Schiller die schlechte Nachricht ein, die die Mitglieder der Genossenschaftskellerei auf der 82. Generalversammlung am Mittwochabend in der Alten Kelter in Besigheim hören mussten. Dort ging es vorwiegend um den Geschäftsbericht des Jahres 2021 und der sieht nicht rosig aus. Ein Minus von 7,5 Prozent im Umsatz und 12,8 Prozent weniger Umsatz, was eine Million Euro weniger Umsatz bedeutet, mussten Schiller und Joachim Kölz, Vorstandsvorsitzender, verkünden.

Schon seit Jahren seien daher die Auszahlungsleistungen an die rund 1400 Mitglieder der Kellerei beständig gesunken und „jetzt ist nach unten auf der Fahnenstange kein Platz mehr“, so Kölz. „Die finanzielle Untergrenze für die Wengerter ist erreicht“, sagte Schiller. Dass die Hessigheimer trotzdem noch deutlich höhere Traubengelder als der Durchschnitt in Württemberg zahlen können, sei für ihn ein schwacher Trost, so Kölz. 2000 Euro pro Hektar Anbaufläche müssen dabei Genossenschaft und Mitglieder draufzahlen.

Grund für die Stagnationder Umsätze sind kleine Ernten

Grund für die – auch wohl zukünftige – Stagnation der Umsätze sei 2021 die kleinen Ernten gewesen, die dem Klimawandel zuzuschreiben sind. Zudem der Preisanstieg bei der Energie, dem Glas, Karton, Aluminium. „Der Discount konnte zum Teil nicht mehr beliefert werden“, sagt Schiller. Also gab es auch hier weniger Verkaufszahlen. „Unsere Tanks sind derzeit alle offen, wir sind am Rande der Weinkapazität angelangt“, so Schiller.

Neue Flächen müssen akquiriert werden

Grund für die fehlenden Mengen an Trauben und die damit verbundenen Lieferschwierigkeiten, vor allem im unteren Preissegment sei auch die Umstrukturierung der Felsengartenkellerei und ihrer Tochterunternehmen, Felsenkeller Besigheim, Römerkeller Besigheim und Weinfactum Bad Cannstatt, gewesen. Hier mussten zum Teil Zukäufe an Wein getätigt werden.

Auch habe sich, so Schiller, das Kaufverhalten der Kunden stark gewandelt. „Kaufzurückhaltung“ nennt das Schiller. „Wir müssen in der Qualität noch weiter zulegen, um die Kunden zum Kauf unserer Weine zu bringen“, so Kölz. Um eine Steigerung hinzubekommen, müssten man 2022 um die zehn Millionen Kilogramm mehr Trauben ernten. „Das ist nicht zu schaffen, auch wenn die Ernte in diesem Jahr gut sein wird“, sagt Kellermeister Sebastian Häußer.

Zukünftig könnten nur mehr Ertragsanbauflächen, mehr Erträge und mehr Gewinn erwirtschaften. „Der Akquirierung neuer Mitglieder gilt ein Hauptaugenmerk,, um damit die Zahlungen an die Mitglieder zu erhöhen“, so Kölz. Zukünftig, so Schiller, würden nur große Genossenschaften den für die Mitglieder notwendigen Umsatz erwirtschaften. „Aber noch ist die Nachricht, dass der Umsatz die nächsten Jahre stagnieren wird“, so Schillers schlechte Nachricht.

83. Generalversammlung der Felsengartenkellerei Besigheim

Kellermeister
Sebastain Häußer stellte neue Produkte der Felsengartenkellerei vor, als „Qualitätsoffensive“. Die Premiumedition Sekt „Neunundvierzig Grad“ bekommt einen dritten Blanc-de-Blanc-Sekt. Zwei edelsüße Auslesn bietet die Bad Cannstatter Tochter Weinfactum. Zudem gibt einen neuen Rose-Glühwein und einen alkoholfreien roten Glühwein. Außerdem wird es von fast allen Marken zukünftig Vierteles-Flaschen geben, „das hat uns das Kaufverhalten auf dem Markt gezeigt“, so Vorstandsvorsitzender Joachim Kölz.

Jubilare
wurden auf der Generalversammlung ausgezeichnet: Für 60-jährige Mitgliedschaft wurde Helga Geiger geehrt. 50 Jahre bei der Felsengartenkellerei sind: Eugen Klein, Willi Seyb, Helmut Reisinger, Gerda Rathgeber, Georg Türk, Meta Scholl, Rudolf Eisele, Albert Bartenbach, Fritz Brod, Walter Schäfer, Hermann Brod, Gerhard Klenk, Helmut Streicher und Manfred Lutz.

 
 
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