Gespräch mit einer Heilpraktikerin für Psychotherapie Hilfe bei Ängsten und Frust in der Pandemie

Von Carolin Domke
Claudia Ulitzka-Ringleb ist Heilpraktikerin für Psychotherapie. ⇥⇥ Foto: Carolin Domke

Der Lockdown geht vielen Menschen an die Substanz. Die Heilpraktier Psychotherapeutin Claudia Ulitzka-Ringleb hilft mit neuen Ängsten und Überforderung besser umzugehen.

Manchmal steht alles Kopf. Wie in dem gleichnamigen Disney-Film. Wie geht es dem Inneren, warum ist man wütend und was hat eigentlich die Angst damit zu tun. Derartige Fragen zur inneren Verwirrung beantwortet die Heilpraktikerin für Psychotherapie Claudia Ulitzka-Ringleb in ihrer Praxis, die sie im Oktober 2020 in Markgröningen eröffnet hat. Bei ihrer Arbeit hilft sie Erwachsenen und Jugendlichen besser mit Ängsten, Trauer, Sorgen und Niedergeschlagenheit umzugehen und den Ursprung zu hinterfragen.

Dabei stützt sie sich nicht auf eine konkrete Behandlungsform, sondern vermischt drei Verfahren: Gesprächstherapie, hypnosystemische Arbeit und Kunsttherapie. So blickt sie bei der Gesprächstherapie auf die Glaubenssätze, die oft tief verborgen sind. „Das kann man sich vorstellen wie einen Eisberg. Die Spitze ist das Bewusstsein. Unten ist aber das Unterbewusstsein und das macht den größten Anteil aus,“ sagt sie. Wenn man dann erkenne, was hinter Werten im Unterbewusstsein stecke, könne man auch etwas verändern.

Schon eine Sitzung kann helfen

Manchmal ist ergänzend auch die hypnosystemische Arbeit zielführend. Hierbei geht es um Bilder, die schneller abgerufen werden als Sprache. Wenn man sich demnach ein Problem als Bild vorstelle, könne man es besser ansteuern und dadurch an dem Problem arbeiten. Angenommen man hat Prüfungsangst, so könne man die Ängste vorübergehend in einem Koffer verstauen, damit man den Blick aufs Wesentliche nicht verliere. Eine weitere Hilfestellung ist die Kunsttherapie. Hier kann zum Beispiel ein Stift helfen mit den Worten „einfach machen“, um sich daran zu erinnern, die Ängste wegzupacken.

Corona bringt bei vielen Menschen neue Ängste zum Vorschein und auch die Situation, alleine zu Hause zu sitzen oder die Familie neben dem Beruf zu managen, stellt die Heilpraktikerin vor neue Herausforderungen. Dabei einen klaren Kopf zu bewahren, sei nicht immer leicht. „Es kann passieren, dass dadurch neue Ängste oder Zwänge nach oben getragen werden,“ sagt Ulitzka-Ringleb. Wenn man das nicht stoppe, dann verginge sehr viel Zeit, in der man mit den Zwängen lebe, bis man sich schließlich selber verklage ‚du bist ja nicht normal‘. Normalerweise könne man gut dagegen ansteuern. Kommen jedoch zu viele Päckchen dazu, sei der innere Steuermann durchaus überfordert, sagt sie. Selbst bei einer Sitzung könne man schon etwas erreichen, wenn dann das Besprochene nachreife und man sich Gedanken darüber mache.

Was Familien während des Lockdowns schon helfe, sei miteinander zu reden. „Man kann das Ganze in Etappen sehen. Eher Tag für Tag denken.“ Das sei zwar schwierig, weil immer wieder etwas oben drauf kommt Sie empfiehlt daher regelmäßig selbst Kraft zu tanken. Mal rauszugehen und das zu tun, was für einen gut ist.

Freiräume schaffen

Wichtig sei dabei, ehrlich mit dem Partner und den Kindern umzugehen. Vielleicht helfe es auch schon, sich mal bewusst aus dem Weg zu gehen und die Betreuung der Kinder besser aufzuteilen. Dann habe man Zeit für sich und könne anschließend wieder mit einem klaren Kopf seinen Aufgaben nachgehen. „Natürlich setzte man die Kinder auch mal vor den Fernseher,“ aber bis sie sich von der Reizüberflutung wieder entspannen, dauert es. „Man sagt eine Stunde fernsehen, zwei Stunden abreagieren.“

Jugendliche, deren Freizeitbeschäftigung es ist, sich mit Freunden zu treffen, wird mit den Kontaktbeschränkungen ein wichtiger Ausgleich zum Alltag genommen. „Ganz viele verschanzen sich in ihre Zimmer, verbringen die Zeit mit Computerspielen, fangen an zu rauchen oder kiffen. Das ist eine Art Selbstmedikation,“ sagt sie. Das könne später zum großen Problem werden und sollte besprochen werden.

Während der Pandemie hat sie deswegen ihren Stundensatz von 80 Euro auf 65 Euro gesetzt. Viele haben wegen der Kurzarbeit weniger Geld. Dann so zu tun, als ginge es sie nichts an, fände sie nicht in Ordnung. „Man soll das nicht unter dem ‚Psychoding‘ sehen. Es ist erst mal eine Beratung. Wenn man aber eine ernsthafte Erkrankung hat, dann wird die in der Therapie behandelt.“ ⇥

www.alles-steht-kopf.de

 
 
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