Nach Beratungen im Ingersheimer Gemeinderat und einer Sitzung des Zweckverbands Gewerbepark Bietigheimer Weg wurden eine Reihe von Beschlüssen gefasst. Unter anderem für die Abrechnung zwischen der Gemeinde Ingersheim und dem Zweckverband zu Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für den Bebauungsplan Bietigheimer Weg Süd, erster Bauabschnitt, sowie dessen Erschließung. Ebenso wurde der Haushaltsplan 2024 mit dem Finanzplan 2023 bis 2027 für den Zweckverband verabschiedet.
Gewerbepark Bietigheimer Weg Ausgleich für Eingriff in die Landschaft
Zweckverband will den Gewerbepark Bietigheimer Weg zügig weiterentwickeln und beschließt dessen weitere Erschließung.
Waldflächen für den Artenschutz
Zum Ausgleich von Eingriffen in die Natur und Landschaft im Gewerbepark sind laut Baugesetzbuch Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen notwendig. Dazu wurden Bodenverbesserungsmaßnahmen in Bietigheim-Bissingen festgesetzt, die Anlage einer Buntbrache für Offenlandbrüter, der zweite und dritte Abschnitt einer Trockenmauersanierung im gemeindeeigenen Weinberg sowie eines privaten Weinberges plus die Ausweisung eines Waldrefugiums in Verbindung mit dem Alt- und Totholz-Konzept der Gemeinde Ingersheim.
Diese Waldflächen am Neckarhang sind dem Arten- und Biotopschutz gewidmet und werden dauerhaft aus der Nutzung genommen. In Zukunft wird auf den Holzschlag verzichtet, die Fläche soll ausschließlich als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zur Verfügung stehen.
Bei den beiden Trockenmauersanierungen und der Ausweisung des Waldrefugiums handelt es sich um Ausgleichsmaßnahmen, die dem Ökokonto der Gemeinde Ingersheim gutgeschrieben wurden und für die der Zweckverband bezahlen muss. Hinzu kommen die anteiligen Kosten für eine Dokumentation des Ludwigsburger Büros KMB, die für die Anerkennung der Maßnahmen notwendig ist. Unter dem Strich entstehen dem Zweckverband Kosten in Höhe von 106.458 Euro, die an die Gemeinde gehen.
Ein weiterer Beschluss war die Vergabe an die Bietigheimer Wohnbau GmbH als Erschließungsträger für den ersten Bauabschnitt im Bietigheimer Weg Süd. Zuvor erfolgte eine Ausschreibung. Ausschreibungsgegenstand dieses Vergabeverfahrens ist der Bau einer öffentlichen Erschließungsstraße sowie die Abwasserentsorgung und Wasserversorgung. Die Kosten der Erschließungsmaßnahmen sowie die Planungs- und Umsetzungskosten belaufen sich auf 2,35 Millionen Euro brutto und sind mit dem Grundstückseigentümer, der Firma Berrang abgestimmt, die sich, wie berichtet, im Gewerbegebiet ansiedelt.
Ausgeglichener Haushalt
Der Ingersheimer Gemeinderat Andreas Luidthardt (FW) kritisierte, die hohe Summe könne er für ein kurzes Stück Straße nicht nachvollziehen. Bürgermeisterin Simone Lehnert betonte, eine große Mehrheit im Gemeinderat wolle das Gewerbegebiet weiterentwickeln, die Kosten dafür könnte in der aktuellen Lage niemand beeinflussen. Die Erweiterung des Zweckverbandsgebiets ist um insgesamt weitere 16 Hektar raumordnungs-rechtlich möglich, hiervon werden im ersten Bauabschnitt rund zwei Hektar realisiert.
Ein weiterer Punkt war die Verabschiedung des Haushaltsplans 2024 mit Finanzplan 2023 bis 2027 und das Investitionsprogramm. Den ordentlichen Erträgen von 469.300 Euro stehen Aufwendungen in gleicher Höhe gegenüber, sodass das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts erreicht wird. Um die weitere Entwicklung des Zweckverbandes voranzutreiben, sind neben den Erschließungsmaßnahmen noch einzelne Grundstückskäufe geplant. Vorgesehen sind dafür 1,25 Millionen Euro. Demgegenüber stehen Einzahlungen aus dem Verkauf von Grundstücken in Höhe von 2,48 Millionen Euro. Eine Kreditaufnahme ist nicht notwendig. Der Zahlungsmittelbestand am Ende des Jahres beträgt voraussichtlich 6,87 Millionen Euro. Der Zweckverband geht von einer stetigen Steigerung der Erträge aus und mit steigenden Gewerbesteuererträgen. Jörg Palitzsch