Großaspach unterliegt bei Aufstiegskandidat Braunschweig Joker Pourié schockt SG Sonnenhof

Von Andreas Eberle
Der eingewechselte Marvin Pourié bejubelt das Braunschweiger 2:1. Sein Sonnenhof-Gegenspieler Niklas Sommer ist frustriert – er hat den Torschützen entwischen lassen. ⇥ Foto: Susanne Hübner/Imago

Drittligist Großaspach verliert beim Aufstiegskandidaten Eintracht Braunschweig durch ein Gegentor in der 87. Minute mit 1:2.

Die Begegnungen werden weniger, die Regionalliga Südwest kommt immer näher – für die SG Sonnenhof Großaspach geht die Zeit im Profifußball nach sechs Drittliga-Spielzeiten langsam, aber sicher zu Ende. Am Samstagnachmittag verlor die Mannschaft von Trainer Hans-Jürgen Boysen beim Aufstiegskandidaten Eintracht Braunschweig mit 1:2. Sechs Spieltage vor dem Saisonende beträgt der Rückstand des Dorfklubs auf einen Nichtabstiegsplatz nun wieder elf Zähler. Eigentlich kann die SG jetzt nur noch ein Fußball-Wunder retten.

Dabei hinterließ Großaspach, das gegenüber dem 0:0 drei Tage zuvor gegen Münster mit einer komplett anderen Startelf auflief, auch beim fünften Geisterspiel nach der Corona-Pause einen starken Eindruck. In der zweiten Hälfte war das Boysen-Team sogar überlegen. Dass in der Eintracht-Arena der Vorletzte beim ambitionierten Tabellendritten kickte, war kaum zu sehen.

Doch in der 87. Minute wurden die Bemühungen der wackeren Gäste hintertrieben: Braunschweigs Merveille Biankadi setzte sich über rechts durch und spielte den Ball nach innen, während die halbe SG-Abwehr ins Leere grätschte. Im Zentrum lauerte Marvin Pourié und schob die Kugel aus drei Metern zum 2:1 ein. Sein Bewacher, der zum zweiten Durchgang eingewechselte Niklas Sommer, hatte den Eintracht-Joker entwischen lassen. „Wir hatten einfach nicht mehr die Konsequenz, richtig hinterherzurennen, dazwischenzugehen und den Ball zu klären“, beschrieb Kai Brünker später die Szene.

Brünker köpft das verdiente 1:1

Der in der 67. Minute in die Partie gekommene Sonnenhof-Stürmer hatte höchstpersönlich die Hoffnung auf einen Punktgewinn beim hohen Favoriten genährt. Zwölf Minuten nach seiner Einwechslung köpfte Brünker eine Flanke von Marin Sverko energisch zum 1:1 ein (79.). Kurz zuvor war bereits ein 15-Meter- Schuss von Kamer Krasniqi am rechten Pfosten gelandet.

Mit der ersten Chance war Braunschweig in der 18. Minute gleich in Führung gegangen. Ausgerechnet ein Akteur der SG leitete unfreiwillig das 1:0 ein: Ken Gipsons Klärungsversuch gegen Leon Bürger wurde zu einem willkommenen Steilpass für Nick Proschwitz. Der Eintracht-Stürmer bediente uneigennützig den in der Mitte stehenden Martin Kobylanski, und dieser überwand Schlussmann Maximilian Reule aus zehn Meter – der bereits 14. Saisontreffer des Braunschweiger Regisseurs mit der passenden Rückennummer 14. Das Tor blieb der einzige Höhepunkt im sonst tristen ersten Spielabschnitt.

Nach der Pause nahm das Duell Fahrt auf, was in erster Linie an der Leistungssteigerung der Gäste lag. Erst nach dem Ausgleich wachten die seltsam mutlosen Niedersachsen wieder auf und kamen noch zum glücklichen 2:1. Damit bauten sie ihre Bilanz auf 13 Punkte in den fünf Partien seit dem Wiederauftakt aus. Für die Eintracht war es zugleich der erste Heimerfolg über den Sonnenhof überhaupt – im April 2019 hatte es ein 1:1 gegeben.

„Großaspach hat keine Sekunde aufgegeben und noch an der Grasnarbe weitergekämpft“, stellte Braunschweigs Matchwinner Pourié anerkennend fest. „Wir haben über 90 Minuten alles gegeben“, bekräftigte SG-Torschütze Brünker und ärgerte sich über das Missverhältnis zwischen Aufwand und Ertrag: „Ich sage immer: Harte Arbeit schlägt Qualität. Wir haben heute hart gearbeitet und hätten einen Punkt auf alle Fälle verdient gehabt.“

Viel Zeit zum Grübeln und Hadern haben die Aspacher Kicker allerdings nicht. Bereits am Mittwoch (19 Uhr) steigt in der eigenen Wir-machen-Druck-Arena das nächste Geisterspiel. Gegner ist der Abstiegsrivale FSV Zwickau, der auf dem fünftletzten Rang liegt.

 
 
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