Großsachsenheimer Metzgerei hört auf Häcker schließt sein Ladengeschäft

Von Michaela Glemser
Oliver Häcker schließt zum Jahresende sein Ladengeschäft in Großsachsenheim. Den Party- und Lieferservice wird es weiterhin geben. Auch Seminare veranstaltet Häcker weiter. Foto: /Martin Kalb

Der Großsachsenheimer Metzgermeister Oliver Häcker geht aus unterschiedlichen Gründen künftig andere Wege. Zum Jahresende schließt die Metzgerei ihre Pforten.

Er hat sich die Entscheidung nicht einfach gemacht. Immerhin ist die Metzgerei ein echter Familienbetrieb, den schon sein Großvater Karl Grass 37 Jahre lang mit viel Herzblut auf- und ausgebaut hat.

„Auch wenn mir mein Entschluss sehr weh tut, geht es einfach nicht mehr anders. Ich muss mein Ladengeschäft in Großsachsenheim zum Ende dieses Jahres schließen“, bedauert Metzgermeister Oliver Häcker.

In den vergangenen zwei Jahren hat er sich viele Gedanken gemacht. Doch immer wieder hatte der 52-Jährige mit neuen Hürden und Problemen zu kämpfen. Akuter Personalmangel, mangelnde Unterstützung für die kleinen Betriebe in der Pandemiekrise, immer neue Auflagen für die Metzgereien und steigende Energiepreise haben dem mehrfach ausgezeichneten „Fleischsommelier“, der mit seinen weitbekannten Maultaschen sogar Weltmeister wurde, enorm zugesetzt.

„Die Innenstadt ist tot“

„Hinzu kommt die Lage in der Innenstadt von Großsachsenheim. Die Innenstadt ist inzwischen ‚tot‘. Man kann nicht mit drei Blumenkübeln oder einer Fahrradstraße für mehr Aufenthaltsqualität sorgen. Da müssen sich die Verantwortlichen der Stadt schon mehr einfallen lassen. Auch die Parkierungsordnung ist äußerst mangelhaft“, ärgert sich Häcker, der als Gemeinderat schon einen Antrag zur Änderung der Parkierungsordnung in der Innenstadt Großsachsenheims eingebracht hat, der bisher jedoch noch nicht behandelt wurde.

Laufkundschaft fehlt

Ihm fehlt, nach eigenen Angaben, die Laufkundschaft, denn seine Stammkundschaft nimmt auch weitere Anfahrtswege von Tamm oder Bietigheim-Bissingen auf sich, um seine Fleisch- und Wurstspezialitäten zu genießen. „Um meine langjährigen Kunden, die mich teilweise schon als kleinen Jungen kennen, tut es mir besonders leid. Aber es hakt an vielen kleinen Rädchen und läuft einfach nicht mehr rund. Zudem kann ich eine 70 bis 80 Stunden Woche auch gesundheitlich und körperlich nicht mehr durchstehen“, unterstreicht Häcker.

Seinem Team mit rund zehn Mitarbeitern, darunter auch einige Teilzeit- und 450-Euro-Kräfte, hat er seine Entscheidung bereits seit längerer Zeit mitgeteilt. Seine Kundschaft will er darüber ab 1. Dezember informieren. „Meine Mitarbeiter finden bestimmt schnell eine neue Beschäftigung, denn qualifiziertes Fachpersonal wird in Metzgereien händeringend gesucht.“

„Ich werde künftig als Einzelkämpfer mit meiner Familie weitermachen“, erklärt Häcker. Denn mit seinem Ladengeschäft in der Großsachsenheimer Innenstadt gibt der Metzgermeister nicht gleich seine gesamte berufliche Existenz auf. Häcker wird ab 1. Januar 2023 seinen sogenannten „Olli Mat“ weiterbetreiben, an dem 24 Stunden und 7 Tage in der Woche Wurst sowie Grillfleisch erworben werden kann. Auch für seinen Party- und Lieferservice steht Häcker weiterhin zur Verfügung. „Von der Aufschnitt-Platte bis zum gesamten Grillbuffet können meine Kunden auch künftig alles bei mir beziehen. Zudem werde ich immer noch monatlich meine unterschiedlichen Seminare veranstalten. Dies beginnt schon mit dem bereits ausverkauften Maultaschen-Seminar im Januar“, berichtet Häcker.

Weitere Ideen für die Zukunft

Für diverse Feste will er seine Dienste ebenfalls weiterhin anbieten. „Für meine Zukunft habe ich noch weitere Ideen, die aber in meinem Kopf mehr reifen müssen“, unterstreicht der Großsachsenheimer, für den jetzt vor Weihnachten die umsatzstärksten Tage und Wochen des Geschäftsjahres beginnen.

„Kurz vor Weihnachten ist genau die Zeit, in der du ernten darfst, wenn du das ganze Jahr über gut warst. Unsere Maultaschen-Produktion läuft auf Hochtouren. In diesen Tagen gehen auch hochpreisige Produkte wie heimisches Wild über die Ladentheke. Ich freue mich jetzt noch einmal mit ganzer Kraft für meine Kunden da sein zu können“, so Häcker, der am Jahresende mit viel Wehmut im Herzen, aber mit positivem Blick in die Zukunft seine Ladentüre endgültig schließt. 

 
 
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