„Ich bin hier gerne zur Schule gegangen“, sagt Birgit Dürrstein, die neue Rektorin der Grundschule Erligheim-Hofen. Ihre damalige Lehrerin war sogar bei ihrer Einsetzung im September anwesend. Sie könne sich noch gut an ihre Schulzeit erinnern, die auch in ihr den Wunsch aufkommen ließ, selbst Lehrerin zu werden, so die 50-jährige gebürtige Erligheimerin.
Grundschule Erligheim-Hofen Lust auf Schule machen
Birgit Dürrstein, die neue Rektorin der Grundschule Erligheim-Hofen, ist selbst hier zur Schule gegangen.
„Ich wollte für eine ganze Schule Verantwortung übernehmen“
Mittlerweile wohnt sie in Bietigheim-Bissingen. Zehn Jahre war sie Lehrerin an der Waldschule Bissingen, danach vier Jahre lang Konrektorin an der Schillerschule in Ingersheim. „Ich wollte für eine ganze Schule Verantwortung übernehmen, deshalb habe ich mich auf die Stelle als Schulleiterin in Erligheim beworben, zudem war es ein Ansporn, an meine eigene Schule zu gehen“, so Dürrstein.
„Ich habe Lust auf Schule und ich möchte auch den Kindern Lust auf Schule machen“, sagt sie. Als Rektorin habe man viele Möglichkeiten, Schule zu gestalten, auch wenn die Herausforderungen und wachsenden Aufgaben in einer Grundschule zunähmen. 147 Schüler und Schülerinnen verteilen sich auf sieben Klassen, 14 Kolleginnen hat Dürrstein. „Es wäre richtig gut, wenn wir auch mal einen Lehrer an die Schule bekämen“, so die Schulleiterin, die in Ludwigsburg an der Pädagogischen Hochschule studiert hat.
Die Lehrerinnen kennen die Schüler am besten
Sie hat die Leitung in Erligheim übernommen, als die Viertklässler zum ersten Mal im November eine Leistungsfeststellung für den Kompass 4 machen mussten. Dabei wird in Mathe und Deutsch Basiswissen abgefragt, um festzustellen, auf welche weiterführende Schule der Schüler, die Schülerin, gehen kann. Wichtiger aber sei ihrer Meinung nach die Einschätzung der Klassenkonferenz. „Die Lehrerinnen kennen die Schüler am besten, können das Lern- und soziale Verhalten besser beurteilen“, sagt sie. Von den drei Qualifizierungen – Leistungsabfrage, Klassenkonferenz und Elternwunsch – müssten zwei übereinstimmen, um den Weg aufs Gymnasium frei zu machen.
Die erste Gestaltungsmöglichkeit in der Erligheimer Schule hat sie auch schon ergriffen: Die Schule will eine Sprachförderungsklasse für Kita-Kinder im letzten Jahr einrichten, was ab 2025 verbindlich ist. Gemeinsam mit Erligheims Bürgermeister Rainer Schäuffele hat sie dies entschieden und sich als Standortschule beworben. Erst ab 2026 soll die verbindliche Sprachförderung flächendeckend eingerichtet werden, aber, so Dürrstein, nicht an jeder Grundschule. „Aber das Lehrerkollegium und ich haben Lust darauf, da vor allem die Sprachkenntnisse ein Problem im Unterricht sind“, so Dürrstein.
Sprachkenntnisse sind ein Problem im Unterricht
Kindergartenkinder, bei denen bei der vorschulischen amtsärztlichen Untersuchung Sprachmängel festgestellt wurden, müssen künftig im letzten Kita-Jahr verbindlich Sprachförderung erhalten und zwar vier Tage die Woche jeden Tag eine Dreiviertelstunde. „Wir haben uns dazu entschieden, diese Sprachförderung an unserer Schule abzuhalten und dafür Lehrer bereitzustellen“, so die Rektorin.
Mit der grundsätzlichen Lehrerausstattung ist die Schulleiterin zufrieden: „Wir können derzeit den Unterricht zu 100 Prozent abdecken, das ist nicht in jeder Grundschule möglich.“ Vor allem die Grundschulen leiden derzeit sehr unter dem Lehrermangel. Auch digital sei die Grundschule Erligheim-Hofen gut ausgestattet. „Wir nutzen Lernapps, Recherchemöglichkeiten für die Projektarbeit und vor allem das digitale Wörterbuch im Unterricht“, so Dürrstein. Mit zwei Lehrerinnen pro Klasse sei auch die individuelle Betreuung der Kinder möglich.
Auch die 15 unterschiedlichen AGs an ihrer Schule findet Dürrstein sehr wichtig und will fördern, dass es weitere Angebote gibt. „Diese AGs werten die Schule qualitativ auf und erhöhen den Bildungsstand der Schüler und machen noch mehr Lust auf Schule“, sagt sie. Dabei sind im Angebot Kurse wie Boule, Hundertwasser, unterschiedlichste Sportkurse, Mal-, Filz- oder Ton-AGs. Als Lernbegleiter fungieren nicht nur die Lehrerinnen, sondern Trainer aus dem SKV Erligheim, aber auch Studierende aus der Umgebung.Gabriele Szczegulski